Frühchen

Forum Frühchen

quälende erinnerungen

Thema: quälende erinnerungen

hallo ihr lieben, seit tagen versuchen mich die erinnerungen und gefühle aus dem dezember 2007 wieder einzuholen. wer mich nicht kennt - unsere kleine wurde ende oktober 07 bei ssw 24+2 mit 430g geholt. im dezember ging es in einer berg und talfahrt bergab und ich kann (eigentlich will ich es nicht) - ich muss mich an bilder von überforderten ärzten (die neonatologen waren nicht da), kopfschüttelnden und verärgerten schwestern und ständig kritisch alarmierenden monitoren erinnern. ... neulich kam wieder mal eine sendung über frühgeborene (ich glaube bei 3sat) und ich habe in der sekunde als sie dieses bild von dem monitor zeigten, diesen "lesen" können - sauerstoffsättigung war zu niedrig, deshalb alarm - . eigentlich "darf" ich mich nicht beschweren, unsere kleine entwickelt sich fantastisch - aber dieses jahr holen mich die erinnerungen noch stärker ein als letztes jahr .... im dezember hatten wir unseren niedrigsten tiefpunkt - kaum mehr hoffnung noch um den 17.12. herum - aber auch unser weihnachtswunder - sie wurde am 28.12. extubiert. wenn ich mein altes tagebuch lese, stelle ich fest, dass ich keinerlei gefühle beschrieben habe, nur die daten unserer tochter und die einstellungen der maschinen - ich musste und ich habe funktioniert. dafür kommen die gefühle jetzt um so heftiger...... einerseits fürchte ich diese erinnerungen aber ich weiß, sie gehören zu meinem leben dazu. nur in den letzten tagen ist es etwas viel.... - danke fürs zuhören lg claudia

Mitglied inaktiv - 10.12.2009, 23:50



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, Ich kann dich voll und ganz Verstehen.Auch ich habe so ein Erlebnis. Es ist mein Leon.Leon kam in der 23 SSW am 25.09.2005 zu Welt.Aber trotz der rechtzeitigen Gabe von Lungenreifespritzen hat mein Engelchen Leon es nicht geschafft.Er ging auf seine weite Reise zu den Engeln nur wenige Minuten nach seiner Geburt.Ich habe bis heute noch diese schrecklichen Bilder im Kopf.....Die hilflosen Schwestern.......und den Arzt,der mit Tränen in den Augen nach einigen Minuten aus dem Nebenzimmer des Kreissaals kam,und nur den Kopf schüttelte.Es sind ERinnerungen die mich glaube ich mein Leben lang Verfolgen werden.Für mich brach eine Welt zusammen. Und dann kam am 16.09.2007 mein Sonnenschein Maurice in der 30 SSW zu Welt.(Zum Vergleich:Leon wog 525 Gramm und Maurice 1700 Gramm). Es war mit Maurice eine Berg und Talfahrt(Nicht nur wegen seiner Gesundheit) sondern auch mit meinen Grefühlen.Immer wieder kamen diese Bilder von Leon hoch,und die Angst auch Maurice würde gehen ware schrecklich.Maurice ging es sehr schlecht. Aber ich habe nach einiger Zeit gelernt darüber zu reden,und vor allem zu schreiben.So habe ich eine HP für mein Sternchen Leon und auch für meinen Sonnenschein Maurice(dem es auch heute Gesundheitlich nicht besonders gut geht) eingerichtet. Was ich dir sagen möchte : Versuch alles nieder zu schreiben,manchmal bewirkt das wirklich Wunder.Und sei froh wenn es deiner Maus heute gut geht.Wie Alt ist deine Maus heute????? Und vor allem wie schwer ist sie heute???????? Ich Wünsche dir und deiner Schnecke alles Gute weiterhin,und vor allem wünsche ich dir Kraft dieses Ereigniss zu Verarbeiten. Fühle dich Lieb gedrückt Nicole PS: Auf dem Foto was ich mit schicke siehst du mein Engelchen Leon

Mitglied inaktiv - 11.12.2009, 09:06



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo! Erstmal: Das ist normal, auch wenn es kaum jemand versteht!!! Verstehen kann es nur, wer es selbst durchlebt hat! Meine Beiden kamen in der 28 SSW und zumindestens Lena mußte wirklich kämpfen. Nun sind sie 3,5 Jahre und es geht ihnen wirklich gut, sie haben alles aufgeholt! Trotzdem gibt es immer wieder Momente in denen es mich einholt! Hast Du schon mal über eine Kur nachgedacht? Wir waren auf dem Bromerhof, dort gibt es extra Frühchenkuren. Es war schön, wenn man abends im Cafe zusammensitzen konnte und alles hatten das Gleiche durchgemacht, man brauchte nichts erklären, bekam keine schiefen Blicke. Zusätzlich werden dort Gesprächskreise angeboten und auch Einzelgespräche. Uns hat das sehr geholfen und wir möchten gern nochmal fahren. lg kathrin

Mitglied inaktiv - 11.12.2009, 09:47



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, ich habe auch so ein Weihnachtsmäuschen. Er wurde in der 25+6.SSW am zweiten Weihnachtsfeiertag 2005 geboren. Ja, Weihnachten sehe ich nun immer mit anderen Augen. Ich lag da im Kreissaal, hatte sämtliche Tränen die ein Mensch maximal vergießen kann, die vier Wochen lang vergossen, die ich im Krankenhaus gelegen habe. Ja, die Hilfslosigkeit und teilweise auch Auswegslosigkeit hat mich auch nachhaltig zutiefst schockiert. Denn es war niemals hoffnungslos. Mein Sohn ist fast 4 Jahre und total gesund!!! Aber da war kein Lächeln, kein Trost, keine Hoffnung und niemand der einen über die Hand fährt und sagt: machen sie sich mal keine Sorgen, es wird schon alles irgendwie gut...! Wenn sich dann noch Teile der Familie verabschieden, weil sie diese Schicksal nicht ertragen können, wird es eng...! Gottseidank haben mein Mann und meine Schwestern eng an meiner Seite gestanden. Ich merke halt, in Situationen, wo meine Kinder krank sind, bekomme ich manchmal Panikattacken und ich rede mir z.B. ein das sie jetzt eine Hirnhautentzündung haben und sehe schon förmlich die hilflosen Ärzte daneben stehen. Manchmal muß ich mich dann übergeben und danach gehts wieder und ich bekomme mich wieder in den Griff. Ganz ohne Schaden kommt man, fürchte ich, nicht dran vorbei...! Alles Liebe und Gute Anne

Mitglied inaktiv - 11.12.2009, 10:20



Antwort auf diesen Beitrag

....und es hat nichts damit zu tun, dass ich undankbar bin! Heute geht es unserer Kleinen auch super, aber als sie im Juli 2007 geboren wurde (29.ssw), hatte sie eine schwere Lungeninfektion und bekam einen Pneumothorax. 4 Tage lang wussten wir nicht, ob sie überleben wird. Gott sei Dank ist sie heute ein fröhliches Mädchen. Ich habe damals auch nur funktioniert, musste mich noch um meine Große kümern in den 11 Wochen Neo. Bis heute kullern bei mir sofort die Tränen, wenn ich diese Berichte sehe oder die Monitore höre..oder deinen Beitrag lese. Auf der Neo habe ich nicht einmal geweint. Das ist doch verrückt! Ich weiss nicht, ob es jemals vorbeigeht, aber so langsam kommen in die Heulphasen auch immer wieder Freudntränen, dass jetzt alles gut ist. Ich versuche, einfach alles rauszuheulen, dann geht es wieder. Wünsche dir alles Liebe! Ich hab dieses Forum erst jetzt entdeckt, das hätte mir damals so sehr geholfen, mich mit anderen auszutauschen. LG

Mitglied inaktiv - 11.12.2009, 12:24



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo! Ich kenne diese Gefühle auch sehr gut. Mein Sohn ist vor kurzem 2 geworden (geboren bei 31+5) und ich muß sagen, dass es bei ihm im Gegensatz zu dem, was Extremfrühchen durchmachen nie wirklich dramatisch war. Aber es bleibt wohl bei uns allen was zurück von der Zeit im Krankenhaus. Heute kam bei mir alles wieder hoch. Mein Kleiner hatte sich an einem Stück Apfel verschluckt und alles klopfen und auf den Kopf drehen, schien zunächst nicht zu helfen, er bekam einfach keine Luft mehr. Ich war alleine mit ihm und da war sie wieder , diese bläuliche Gesichtsfarbe, die ich mehrfach bei ihm gesehen habe, als er sich bei seinen ersten Trinkversuchen damals auf der Frühchenstation verschluckte. Nur dass diesmal keine Schwester angelaufen kam und half. Er hat so gejapst und geröchelt und Panik in den Augen gehabt, es war echt ganz schlimm. Alles ist gut gegangen, es war dann nach einigen Sekunden wieder o.k.- nur bei mir nicht, ich muß jetzt noch die ganze Zeit heulen, wenn ich dran denke. Die ganzen hilflosen Gefühle und die Angst um das Leben meines Kindes von damals, die auch ich größtenteils verdrängt hatte, kommen wieder hoch. Ich glaube, das ist einfach der krasse Unterschied zwischen uns und Müttern für die das Leben ihrer Kinder immer eine Selbstverständlichkeit war. Liebe Grüße und Euch allen viel Kraft Heidrun

Mitglied inaktiv - 13.12.2009, 23:44