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Frühchen und Muskeltonus

Thema: Frühchen und Muskeltonus

Hallo, ich habe Zwillingstöchter und mache mir Sorgen um die motorische Entwicklung von einer der beiden. Sie sind in der 31 Woche geboren und sind nun 6,5 korregierte Monate alt. Wir waren gestern bei der Entwicklungsdiagnostik und dabei wurde ein hoher Muskeltonus in den Beinen festgestellt. Laut KG wird sie auf jedenfall auf ein Hilfsmittel beim Laufen angewiesen sein. Sie dreht sich noch nicht vom Rücken auf dem Bauch, aber auf beide Seiten. Sie greift, lacht und ist fröhlich. Sie macht oft die Füße steif. Wie ist eure Erfahrung mit einem hohen Muskeltonus, kann dieser noch zurückgehen? Ich denke, dass alles gut werden wird - aber die Ärzte und KG machen micht doch sehr nervös.

von zwillingsvater am 21.03.2012, 09:33



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Wo wird denn die Entwicklungsdiagnostik gemacht? Meinst du das SPZ? Also eine meiner Töchter hat das auch gemacht, sie sind aus der 29. SSW. Ich war von Anfang mit ihr bei der KG und bei ihr hat sich das verwachsen? Mit korrigierten 6,5 Monate haben sich beide noch nicht auf den Bauch und zurück gedreht, das ging auch erst 7,5 Monaten. Ist das denn bei beiden Kindern der Fall??

von wolkenhimmel6 am 21.03.2012, 11:48



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Hallo! DAs ist ja ein toller Arzt! Kann der in die Zukunft sehen? Ich bin selbst KG in einer Kinderpraxis (und fast Bobath-Therapeutin) und finde es sehr gewagt solche Sachen zu so einem frühen Zeitpunkt zu sagen! Meine Beiden (28 SSW) hatten Hirnblutungen 1 u 2 Grades und beide hatten hypotone Rümpfe und hypertone Extremitäten. Beide haben sich gut entwickelt! Auch wenn es schwer ist, versuch ruhig zu bleiben und Dir eine gute KG zu suchen, der Du vertraust! Alles alles Gute kathrin

von annuk am 22.03.2012, 20:54



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Hallo, hm, Ferndiagnostik ist natürlich echt heikel - besonders als Nicht-Arzt. Sagen den KG und Ärzte das gleiche? Von wegen Hilfsmittel beim Laufen? Finde ich spontan als Laie (aber "leidgeprüfte" Frühchenmama) erst mal eine gewagte Diagnose, wenn nicht noch andere Faktoren hinzukommen. Sowohl muskuläre Hypertonie (hoher Tonus) als auch Hypotonie (schwacher Tonuns) sind ja nicht ungewöhnlich bei Frühchen. In der Regel lässt sich da durch Physio doch recht gut gegensteuern. Machen eure Zwillis denn bereits KG oder war das jetzt ein erster Termin bzw. nur die Entwicklungsdiagnostik? Wenn ihr noch keine KG bekommt, dann würde ich schon mal unbedingt auf diese bestehen. Mit Bobath oder ggf. auch Vojta-Therapie (Vojta ist bei vielen verhasst, da die Kinder schreien - nicht aus Schmerz, sondern weil sehr anstrengend, da durch das Drücken verschiedener Reflexpunkte eben diese Reflexe angeregt werden, wie z.B. Drehen o.ä. - und es sehr zeitraubend ist, da die Übungen zuhause konsequent mehrmals am Tag gemacht werden müssen) kann man doch eine Menge erreichen. Meine Zwillis (geb. 32 + 4) waren stark hypoton, besonders im Rumpfbereich. Trotzdem hatte Zwilli 2 eine zeitlang einen Hypertonus in den Beinen. Wie das geht, war allen eher schleierhaft. Er hat sehr häufig in Rückenlage extrem aussehende Beinstreckungen. Das sah ungefähr so aus, als wenn wir Bauchmuskeltraining machen: gestreckte Beine um etwa 25 Grad anheben und halten. So lag er durchaus auch mal 2 bis 3 Minuten. Zusätzlich waren beide große Zehen noch angezogen. Und Drehen? Das hat bei beiden ewig gedauert. Bauchlage war sowieso total pfui. Hat sich bei uns aber alles gegeben. Beide haben heute mit unkorrigierten 14 Monaten - u.a. durch KG von Geburt an - einen ganz normalen Tonus. Sie krabbeln wie die Weltmeister, laufen an der Hand und an allen Möbeln entlang, üben das freie Stehen und ich denke mal, dass in den nächsten Wochen freies Laufen zum Thema wird. Also alles gut. Wenn bei euch aber solche Aussagen wie "Laufen mit Gehhilfe" im Raum stehen, würde ich mir unbedingt den Hintergrund für diese Diagnose erklären lassen und auf jeden Fall noch eine zweite Meinung einholen. Ich kenne aber natürlich euren Hintergrund nicht, deswegen lässt sich da nur schwer raten. Viele Grüße und alles Gute für die Zwillis! Nico

von NicoTwin am 21.03.2012, 12:54



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hallo meine zwillinge hatten anfangs einer hypertonie und dann eine rumpfhypotonie.noch im krankenhaus wurde deswegen oysiotherapei gemacht. zu hause dann osteopathie....ich muß sagen davon bin ich begeistert. es hat sich alles gelegt und sie haben sich motorisch wirklich rasant und gut entwickelt.(konnten schon mit 15 monaten laufen-da waren sie korr. 11,5) und anfangs (mein sohn hatte verdacht auf periventrikuläre leukomalazie mit ventrikelerweiterung links) hatte man uns auch sehr verunsichert.ich kenne diese ängste. überstreckt haben sie sich auch sehr lange,mein sohn schläft auch immer noch überstreckt. aber sie sind gesund-obwohl ich das lange nicht glauben konnte wollte. ich würde osteopathie probieren-di löst verspannungen im kopf und uns hat es geholfen.meine kinder haben alles aufgeholt und sind mit terminchen vergleichmar von der motorischen seite. das wünsche ich euch auch !!!!! ich kann sie sehr gut verstehen alles alles gute

von marina2010 am 21.03.2012, 13:26



Antwort auf Beitrag von NicoTwin

im Grunde kann ich mich dem Beitrag von NicoTwins nur anschließen! Unsere Tochter hatte auch lange einen sehr hohen Tonus, der in den Beinen noch am längsten zu sehen/merken war. Die KG äußerte damals auch den Verdacht, dass eine Spastik vorliegen könnte, hat sich zum Glück nicht bewahrheitet. Zwischenzeitlich war es dann viel besser, als sie dann anfing sich hochzuziehen und aufzustehen, kam es kurz wieder. Dank Osteopathie und KG wurde es immer besser und jetzt ist kaum noch was erkennbar. Sie stellt sich nur noch recht häufig auf die Zehenspitzen, aber daran arbeiten wir. Übrigens die Sache mit dem Drehen sehe ich inzwischen ganz gelassen. Bei meinen Zwillingen war es so unterschiedlich (Tochter mit korr. 6 1/2 Monaten, Sohn mit korr. 9 Monaten) und jetzt sind sie beinahe in der Entwicklung gleichauf... Wünsche euch alles Gute!

von KleineKämpfer am 21.03.2012, 15:28



Antwort auf Beitrag von zwillingsvater

Hallo an Alle, wir machen seit der Entlassung vom Krankenhaus KG nach Bobath. Ich komme aus Österreich und bei uns nennt man das SPZ Entwicklungsdiagnostisches Zentrum. Eine meiner Töchter dreht sich schon länger vom Rücken auf dem Bauch. Die Zweite ist motorisch zurück. Am Anfang hatte sie Probleme mit der Verdauung - sie hat sich daher oft überstreckt. Jetzt macht sie sich - vor allem bei Unsicherheit (z. B. Veränderung der Lage, allg. Unwohlsein) - ganz steif. Ebenfalls fiel uns auf, dass wenn sie mit den Händen spielt, sie meistens auch die Beine anspannt. Diese Anspannungen können aber gleich gelöst werden. Sie dreht sich auf beiden Seiten. Wenn man sie auf dem Schoß setzt sackt sie noch zusammen (machen wir daher nicht) und die Bauchlage möchte sie auch nicht gerne, Nach 3 - 5 Minuten fängt sie zum Weinen an. Gestern bei der Untersuchung wurden sofort die durchgestreckten Beine beanstandet. Auch die KG sagt, das unsere Tochter in den Beinen hyperton ist, dass sehe ich natürlich auch, nur habe ich mir gedacht, sie braucht halt noch Zeit. Nach der Geburt wurde auch PVL (ohne Ventrikelerweiterung) diagnostieziert. Es gab aber bereits Entwarnung. Laut Kinderarzt ist alles noch im Rahmen und in Ordnung - bin mir aber trotzdem unsicher. Ich hoffe, dass diese Zeit der Unsicherheit bald vorbei ist - es kostet uns sehr viel Kraft und Nerven - die wir lieber unseren Kleinen geben wollten. Die Frühgeburt war schon anstrengend genug, hoffentlich ist bald ein gutes Ende in Sicht. Vielen Dank für Eure Antworten.

von zwillingsvater am 21.03.2012, 14:48



Antwort auf Beitrag von zwillingsvater

Ich versteh, dass ihr Euch Sorgen macht, das haben hier die meisten auch durch gemacht. Glaubt an Eure Zwerge, die werden das sicherlich gut meistern. Man vergleicht zu viel mit reifgeborenen und verlangt teilweise bestimmt auch viel zu viel von den Kindern..so ging es mir jedenfalls.. Meine zwei mochten auch überhaupt nicht gerne auf dem Bauch liegen in dem Alter und fühlten sich in der Lage total unwohl. Ich denke, dass das erst besser wird, wenn sie das alleine machen. Gib ihnen Zeit und bedenke, dass man auch mit noch so viel guter Medizin die Zeit im Bauch nicht nachholen kann und man somit oft mit dem korrigierten Alter nicht auskommt. Sie sind viel zu früh auf die Welt gekommen und mussten sofort "funktionieren". .. Versucht die Zeit zu genießen und glaubt an Eure zwei Süssen. Ich wünsche Euch alles Gute, ganz viel Glück und weiterhin viel, viel Kraft!!!!

von wolkenhimmel6 am 21.03.2012, 18:08



Antwort auf Beitrag von wolkenhimmel6

meine zwillinge hatten auch beide eine hypertonie! es hat sich fast alles gelegt als sie korrigierte 7monate alt waren! da fing das drehen an!und seitdem geht alles ziemlich schnell! wir haben von anfang an krankengymnastik! haben die übungen jeden tag ausgiebig durchgearbeitet und das obwohl die beiden so quengelig dabei waren! nun mit korrigierten 10,5monaten hat der erstgeborene (mit der schwächeren form) seine ersten schritte gemacht! (das ging mir widerum zu schnell) und der zweitgeborene ist ganz fix mit dem krabbeln! heute merkt man nix mehr von dem ganzen streß der ersten monate!

von Lukiluc am 21.03.2012, 18:45



Antwort auf Beitrag von zwillingsvater

Hallo... Ich denke um eine Prognose zu geben - und das kann ja hier keiner von uns - muss man erst einmal die Ursache der Hypertonie kennen. Es gibt viele Frühchen die haben einfach so aufgrund der Frühgeburtlichkeit Probleme mit dem Muskeltonus. Haben aber die Tonusstörungen neurologische Schäden als Ursache, wird es auch nie besser werden. Aber ob das der Fall ist, wird sich erst im Laufe der Zeit herausstellen. Meine Tochter hat neurologische Schäden durch Sauerstoffmangel - also kurzum gesagt eine Spastik - Tetraparese. Die Diagnose Parese (zunächsteinmal nur die Beine betreffend) bekamen wir erst als sie 18 Monate alt war, die endgültige Diagnose Tetra erst mit 28 Monaten. Der Muskeltonus in allen Gliedmaßen ist erhöht, im Rumpfbereich ist sie hyperton. Bei ihr ist die Tetra leicht ausgeprägt, und ist zumindest in den Armen steuerbar. D.h. sie hat gelernt ihren Muskeltonus bewusst zu kontrollieren, sodass die Spastik jetzt mit 3 Jahren in den Armen/Händen einem Laien kaum mehr auffällt. In den Beinen ist sie stärker ausgeprägt, sie kann aber laufen, rennen, Treppen steigen - bisher kommen wir super damit zurecht. Die Prognosen lagen zwischen - sie ist vollkommen gesund bis sie wird nie laufen können. Ich denke es kommt einfach ganz stark auf das Kind selbst und auf die Förderung an. Und selbst wenn eure Kleine ein Hilfsmittel braucht - tragisch ist es nicht - meine Tochter liebt ihre Superschuhe (Orthesen) über alles und ist ganz stolz.

von Joelina77 am 22.03.2012, 09:40