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Frühchen 36 SSW - Wie verarbeitet man die Erlebnisse?

Thema: Frühchen 36 SSW - Wie verarbeitet man die Erlebnisse?

Hallo, meine Zwillinge sind jetzt 8 Monate alt. Sie mussten zu Beginn der 36 SSW geholt werden, waren 48cm groß. Einer hatte 2.500 g, der Zweite 2.000 g. Es sind eineiige Zwillinge, die nur eine Versorgung an der Plazenta hatten. Zu Beginn der SSW wurde mir gesagt, ich solle den hinteren Zwilling abtreiben lassen, er würde eh verhungern. Zwei Wochen vor der Geburt wurde die Versorgung des hinteren Zwillings immer schlechter. Nach der Geburt tranken sie sehr schlecht bis gar nicht und hatten nach ein paar Tagen Gelbsucht bekommen. Sie konnten ihre Körpertemperatur nicht regeln und froren immer. Die Entbindungsklinik wollte weiter abwarten, also haben wir die Zwillis auf Eigeninitiative in eine Kinderklinik gebracht. Mit 4 Monaten fing der kleinere Zwilling an, ab und zu Atemaussetzer zu kriegen. Eine Ursache konnte man nicht finden. Die Vermutung war, ihm fehlt ein Reflex, der sich noch entwickeln muss. Solange soll ich ihn beobachten. Seit 1,5 Jahren kommt eins nach dem Anderen. Die Angst und die Sorgen hören nicht auf. Ich bin am Ende mit meiner Kraft. Ihr habt auch alle soviel mitgemacht und durchgemacht. Wie und wann habt ihr eure Erlebnisse verarbeitet? Gruß Branka

Mitglied inaktiv - 13.11.2013, 14:17



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Wieso waren die Kinder nicht in der Kinderklinik? ich habe auch ein Spätfrühchen, das aber kein Zwilling mit 2000 g war, sondern eher groß. Trotzdem ging es sofort und ohne Diskussionen auf die Frühchenintensiv. Verarbeitet? Hmm, das ist jetzt über 6 Jahre her, es war nicht wirklich dramatisch, trotzdem "reagiere" ich auf das Piepsen von Überwachungsmonitoren und ich war sicher 2 Jahre mehr damit beschäftigt. Es besteht die Möglichkeit, eine Schwangerschaft mit Hilfe von einer Hebamme / bzw. Heilpraktiker psychisch zu beenden. Wie alt sind die Zwillinge jetzt? Wie sieht es jetzt aus? Wie ist die Unterstützung in Deiner Familie?

Mitglied inaktiv - 13.11.2013, 18:40



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Man hat in der Entbindungsklinik von Anfang an alles falsch gemacht. Sie kamen sofort zu mir auf die Station, statt zur Beobachtung oder in ein Wärmebettchen. Sie bekamen nur eine Art Energiedrink zu trinken, obwohl ich keinen Milcheinschuss in der Brust hatte. Sie wurden immer schwacher, sahen einfach nur schrecklich aus. Eines tages rief ich meinen Mann an, dass wir die Kinder sofort raus holen und in eine Kinderklinik bringen Mein Mann und mich verfolgt das bis heute. Die Familie versteht uns nicht. Meine Eltern sind..... streng."Rumjammern" dulden sie nicht, war schon in meiner Kindheit so. Ich habe bisher immer alles runter geschluckt. Die Mutter meines Mannes diskutiert lieber an allem Ruh, als mal zuzuhören. Sie sagt mir immer was richtig und was falsch ist.

Mitglied inaktiv - 14.11.2013, 09:26



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Ich denke, das dauert einfach, und vielleicht hört es nie ganz auf. Meine Zwillingstöchter sind nun 15 Monate, und noch immer kommen die Erlebnisse und die Angst um die Beiden ab und an hoch. Mir hilft nur zu sehen, dass die Beiden sich in die richtige Richtung entwickeln. Die Größere hat nahezu alles an Frühchenproblemen hinter sich gelassen - das hilft Frieden mit dem schlechten Start der Kinder zu schließen. Wenn Dir die Erinnerungen und/oder die Folgen der Frühgeburt so sehr zu schaffen machen, hol Dir doch Hilfe. Frag mal auf der Entwicklungsambulanz Deines KH oder aber bei Deiner Hebamme nach therapeutischer Begleitung! Und was den Umgang von Fachleuten und auch gewöhnlichen Mitmenschen mit dem Thema Zwillinge angeht: Ich weiß, oft ist/war es hart, ihre Meinung zu hören, doch Du lernst es weg zu stecken. Ich weiß heute, dass Zwillinge ein unendlich großes Geschenk sind, und nicht der Albtraum, als den man sie mit verkaufen wollte Alles Liebe für Euch!.

von Lieschen am 13.11.2013, 19:16



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Ich hatte bei 35+3 spontan entbunden, ohne jegliche "Vorwarnung". Der Kleine hatte Gelbsucht und war eine Woche im Wärmebettchen, hing die ersten Monate auch entwicklungstechnisch ein bisschen hinterher, hat aber dann super aufgeholt. Jetzt quatscht er wie ein Buch und ist super drauf, ist auch selten krank. Anfangs hatte ich lange Schwierigkeiten, mich damit abzufinden, plötzlich nicht mehr schwanger zu sein, ich war einfach vom Kopf her noch nicht soweit. Das hörte einfach irgendwann auf. Jetzt ist alles gut und ich gucke auch keine Schwangeren mehr neidisch an.

Mitglied inaktiv - 13.11.2013, 20:28



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Hallo du arme Maus :-( Tut mir echt leid, das du so viel auf dich nehmen musst! Meine kleine kam ssw34+5 mit 47cm 2730g und konnte auch ihre Körpertempi nicht halten und bekam auch Gelbsucht! Bin ohne kund aus dem Kh entlassen worden! Es tut heute noch weh! So ganz vergessen kann man das nie, aber man kann nach vorne schauen und gluecklich sein an jedem Tag! Sie ist inzwischen über 2,5 Jahre alt und hat sich gut entwickelt! Aber sie ist heute noch sehr zart und anfaelliger als ihre große Schwester! Z.b. Bei Erkältungen. Ich wünsche euch alles gute!

Mitglied inaktiv - 14.11.2013, 11:25



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Hm - das hört sich schon seltsam an, wie es bei euch gelaufen ist. Zum einen ist es für eine Zwillingsschwangerschaft doch schon ganz gut, bis in die 36. SSW zu kommen, zum anderen ist doch die Intensivstation reservemäßig oft schon "gebucht", da Zwillinge halt oft doch früher kommen oder eben mehr Startschwierigkeiten haben als andere. Mein drittes Kind war auch ein Spätfrühchen in der 35 SSW nach Blasensprung. Für mich war es ein Schock, weil ich mich nicht drauf einstellen konnte, meine beiden Großen habe ich jeweils übertragen. Die drei Wochen Intensiv waren eigentlich unproblematisch (aus Sicht der Profis), ich fand das ganz anders, für mich war es eine harte Zeit. Bei uns waren die "Probleme" Temperatur halten, Sauerstoffsättigung, Gewichtszunahme, Gelbsucht, also eigentlich alles ganz normal und ein Klacks gegen die Erlebnisse die viele andere hier hatten, aber aus meiner Perspektive halt doch kein Klacks. Was mir geholfen hat: Als allererstes alles aufzuschreiben. Danach wiederholt im Krankenhaus gewesen zu sein, mit Schweißaußbrüchen und engem Hals und mit Tränen in den Augen und Kind im Arm rauszugehen im Bewusstsein, dieses Mal mein Kind mitzunehmen. Mit anderen Frühcheneltern zu reden und das Bewusstsein zu entwickeln, dass es diese Geschichte und die Erfahrungen öfters gibt. Befreundete Frühcheneltern zu "begleiten". Mich bei jedem Fortschritt gemeinsam mit meiner Familie zu freuen darüber, dass unser Kind lebt, was es ohne Intensivstation sicher nicht tun würde. Was dir hilft, musst du selbst rausfinden, vielleicht ist ja etwas dabei. Und wenn nicht, dann mach dich auf die Suche, damit es dir wieder besser geht und du Kraft für dich selbst und deine beiden Kinder tanken kannst. Hast du schon mal über eine Mutter-Kind-kur nachgedacht? Alles gute!!

von Yanla am 14.11.2013, 20:41



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Mein "spätestes" Kind kam in der 36. SSW, da war die Geburt total traumatisch, dem Kind ging es gut, nur ich war fast tot... Das habe ich bei der Geburt des zweiten Kindes (35. SSW, Gelbsucht, extrem kiss), die viel schöner war, "therapiert". Meine Tochter kam mit schwerer Sepsis und 2.200 g in der 34. SSW, das habe ich verarbeitet, weil ich sie nach 3 Wochen gesund mit nach Hause nehmen konnte, sprich im Alltag mit ihr. Vielleicht solltet ihr die Kinder jetzt noch in einer (ganzheitlich orientierten) Kinderklinik vorstellen und euch selbst auch psychologische Hilfe holen. Wenn es keine Ursache gibt, ihr keinen Monitor mitbekommen habt, interpretiert ihr manches vielleicht verständlicherweise dramatischer als die Ärzte. Alles Gute! Fredda

Mitglied inaktiv - 14.11.2013, 21:11



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Danke für eure Antworten. Ihr habt mir sehr geholfen.

Mitglied inaktiv - 15.11.2013, 13:23