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An alle die mir zu "Alle Jahre wieder" geantwortet haben

Thema: An alle die mir zu "Alle Jahre wieder" geantwortet haben

Ihr Lieben, erst einmal ganz lieben Dank an Euch für die auch aufbauenden Worte! Ich weis bei Euch ist das auch alles manchmal nicht so einfach. Neulich kam auch so im Fernsehen ein Beitrag über 2 Berliner Familien, die Frühchen bekommen haben. Dsa hat mich auch sehr aufgewühlt, da auch viele Erinnerungen an unsere Krankenhauszeit wiedre hoch kamen. Ich weis ja selbst, dass das verdrängen nicht die Lösung ist, nur habe ich Angst, wenn ich alles nun beginne zu versuchen aufzuarbeiten, dass es mir so viel Kraft raubt und ich weis gar nicht ob ich die habe. Und da fällt das Verdrängen fast leicht. Aber ich sehe auch, dass ich um eine Therapie nicht rum komme, wenn ich eines Tage wieder glücklich und mir mir selbst im Reinen sein möchte. Ich empfinde mich auch oft als Belastung. Und das verdrängen durch viele arbeiten und Aktion ist einfach auch sehr Kräfte fressend. Aber ich bin soweit, dass ich erkannt habe, dass ich etwas machen muss. Ich weis nur noch nicht recht wie, aber das wird. Ich danke Euch so sehr für Eure Worte! Liebe Dagmar, ich danke Dir ganz persönlich, da ich weis, dass Du es auch nicht ebsonders leicht hast im Alltag. Und ich bewundere Dich dafür, wie du das so schaffst uns so viel Kraft zu geben. Wie machst Du das? Und Liebe Jalal, ganz liben Dank auch für Deine Worte. Hast Du ein Therapie gemacht? Kennst jemand von Euch vielleicht Literatur, die mir erst einmal weiter helfen kann? Ich grüße Euch und Eure Frühchen ganz herzlich! Danke! Manuela mit Julia und Frühchen Lucas und Marlene tief im Herzen

Mitglied inaktiv - 18.06.2009, 10:07



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Eine Therapie muss nicht unbedingt kräftezehrend sein. Ich bin aus den Einzelgesprächen immer mit einem Gefühl der Stärke raus gegangen, weil ich dort einfach mal alles raus lassen konnte und mich danach viel befreiter gefühlt hab. Das hat mir Kraft und Selbstbewusstsein gegeben, dass ich alles schaffen kann. Du schaffst das auch und hab keine Angst. Es ist viel einfacher, als du denkst. Lg von Katja mit Julian www.JulianRyan.de.tl

Mitglied inaktiv - 18.06.2009, 13:31



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Liebe Manuela ich denke, wir schaffen das alle mal mehr und mal weniger gut weil wir tief im Herzen unsere Kinder so unendlich lieben ! gerade wenn man wie Du schon Kinder verloren hat, die man niemals vergessen wird, hat man neben der Liebe im Herzen noch eine tiefe Trauer in sich drin. Und da man niemals schwach erscheinen möchte, stark ist , für die, die da noch leben , lebt man dies nicht aus. Wir haben alle geträumt von Kindern, gesunde, starke Kinder wie im ELTERN-Heft und in Büchern. Aber dann kam alles anders, gena diese Kinder haben wir verloren, alle OPläne und Illusionen alle Zukunftsideen, mit einem Schlag waren sie weg. Nicht dass man sein zartes Vögelchen weniger lieben würde, aber in uns drin trauern wir doch heimlich dem anderen Zukunftstraum nach. Was wäre gewesen wenn, warum nicht wie erhofft, was machte man falsch etc Vielleicht muss man sich diese Fragen offen und laut stellen um dann zu sagen, es kam wie es kam und aus dieser Not schöpfe ich nergie und Kraft die ich NIE geschöpft hätte wenn es nach ELTERN-Normalität gegangen wäre Muss man die Wünschträume schmerzlich loslassen können um mit frohem Mut jasagend weitermachen zu können ? Hört es je auf sich nach dem Warum zu fragen ? Wir nehmen hier alle unser Schicksal an wir lieben unsere Kinde rmehr als uns selbst aber das ist ja nicht die Frage..... Aber ich bin überzeugt dass wir fas alle statt zu sagen "Mensch, was sind wir ein tolles eam, as leisten wir jeden Tag, wir sind gut, wir sind motibiert und voller Energie" uns nur fragen was wir noch besser machen könnten etc. Man fragt sich auch eher, wie man dem Kind die erste fehlende Zeit, in dem es alleine im Inku lag, ersetzen und ausfüllen könnte - Hast Du Dich je gefragt wie DIR einr diese fehlende Zeit ersetzt ? Nicht nur Kinder erleiden schreckliche Einsamkeit AUCH ELTERN - unsere Kinder knutschen und drücken wir wer drückt uns ??? Vielleicht hilft eine andere Sicht auch manchmal, zu erkennen dass man garnicht immer, stark sein muss bzw Du viel stärker bis als Du Dich siehst ? Die Trauer um ein gestorbenes Kind aber ist noch eine Stufe stärker, gerade wenn es schon so weit war. Unser beiden waren Ende dritter Monat, keine Kinder die man hätte sehen und sich verabschieden können dennoch hatten wir soviel Pläne mit Ihnen, so viel Liebe in uns für sie... dagmar

Mitglied inaktiv - 18.06.2009, 17:30



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Liebe Dagmar, Du sprichst mir so aus der Seele! Ich weis nicht genau ob das wirklich so ist, dass man der idealen Geburt, dem schönen Kind aus der ELTERN-Zeitschrift ein wenig nach "trauert", sich vorstellt was wäre wenn. Ich kannt es nicht anders und so war alles was geschah zwar zu irreal aber doch normal, da ich mit nicht vergleichen konnte. Aber wenn Du sagst, wer fragt denn nach der Zeit die wir als Eltern allein waren, allein gelassen, getrennt... So wie Du das jetzt sagst, habe ich mich das wirklich noch nie gefragt, vielleicht nie gewagt und getraut. Und ich war allein, aber mein kleines nacktes Spätzchen noch viel mehr. Ich werde nie den Augenblick vergessen, ich sagte zu meinem Mann, er solle sich lieber auf den Weg machen, mit Lucas fahren, dass sie ihn ja nicht vertauschen, er sollte bei ihm sein, dass er nicht allein ist, auch wenn wir ihn nicht in den Arm nehmen konnten. Ich muss dazu sagen, das mein Lucas direkt nach der Geburt mit Inkubator in ein anderes KH gefahren wurde, da das KH wo ich war keine Frühchenintensiv hatte. Und mir war es egal ob ich allein war, aber nur er sollte es nicht sein. Und ich hasste mich dafür, dass ich durch den NOT-KS so lediert war und nicht bei ihm sein konnte. Aber am Tag 2 habe ich meine ganzen Kräfte zusammengenommen und mein Mann hat mich zu ihm gefahren. Und da lag er so zart und klein und ich konnte nicht glauben, dass dieses kleine Wesen mein Kind sein soll. Ich habe mich nicht getraut ihn anzufassen und habe einige Zeit gebraucht. Ich war in der Zeit im KH wie in Trance, habe alles ertragen und dachte, wenn er erst bei uns zu Hause sein wird, wird alles anders, wir hohlen alles nach. Das er aber da schon einen kleinen Knacks hatte wurde mir erst zu Hause bewusst. Wie doch so ein kleines Wesen doch alles mitbekommt. Er reagierte auf Lärm so stark und wurde unruhig und ängstlich und damit meine ich nur Gespräche mit anderen Personen. Heute ist er noch sehr sensibel und kann es laut gar nicht vertragen. Und er hatte diesen KH Rhytmus, alle 4 Stunden und da war so viel was unserer Kennenlernen störte, aber wir haben ihm alles gegeben und ihm die Zeit gelassen. Er hat bestimmt. Wir haben ihn in Ruhe gelassen. Ich fand das in Ordnung so, aber ich wollte so manchmal einfach alles normal haben und habe Freundinnen und Kolleginnen beneidet um ihre Leichtigkeit. Ich hätte ihn gern so stolz rumgezeigt. Du hast völlig recht, Dagmar! Und ich weis, wir haben alles richtig gemacht und wir lassen ihm auc heute noch die Zeit, die er braucht und freuen uns über jeden Fortschritt. Das geht Dir mit Ellert bestimmt genau so. Leider wissen wir nicht, wie es gewesen wäre, wenn alles ganz normal gekommen wäre. Aber das ist vielleicht auch gut so. Ich überlege oft, was wäre wenn ... verdränge dann aber, da es nicht hat so sein sollen und unsere Julia wäre jetzt nicht bei uns, wenn alles anders gekommen wäre und das kann ich mir wiederum auch nicht vorstellen. Ich kann gut mit der Situation leben, aktzeptiere was mit Marlene geschehen ist, sie ist doch ein Teil von mir und macht mich gewisserweise auch stark. Ach Dagmar, es ist manchmal so verquert, aber es tut gut nicht allein zu sein. Danke! Manuela

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 22:00



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Hallo, nein, leider habe ich bisher keine Therapie gemacht. Das heißt, als mein erster Sohn da war, hatte ich damit begonnen, aber dann kam die Frühgeburt meines kleinen Puschels dazwischen und naja, Du kannst Dir sicher denken, daß mit einem Frühgeborenen mit Sauerstoff (anfänglich) und Überwachungsgerät, einem 2-jährigen Bruder und einem Mann der studiert und sich tot arbeitet, sowie einer erstarrten und im Schockzustand verharrenden Verwandschaft, eine Therapie erstmal in weite Ferne gerückt war. Jetzt mache ich gerade eine berufsbegleitende Ausbildung und muß mich sehr zusammenreißen, alles auf die Reihe zu bekommen. Also, damals habe ich Verhaltenstherapie gemacht. Das Problem daran ist, daß Verhaltenstherapie dir immer erstmal hilft, dich gut zu fühlen. In Zeiten des Überlebens auch gar nicht so dumm. Tiefenpsychologie dagegen geht eben total in die Tiefe, es ist mehr ganzheitlich. Finde ich, auf Dauer betrachtet, irgendwie sinnvoller. Aber, Du hast recht. Wann hat man schon die Zeit und die Kraft, alles was irgendwann mal schlecht gelaufen ist aufzuarbeiten? Bei mir war es z.B. so, daß ich in der Schule ziemlich stark gemobbt wurde, weil ich zu DDR-Zeiten kein Pionier war usw. Ich habe also schon in meiner Kindheit relativ viel Ablehnung erfahren. Als mein zweiter Sohn geboren wurde, bin ich völlig ausgerastet. Ehrlich-ich wollte so ein Kind nicht haben. Irgendwie deckte sich aber meine Verhaltensweise überhaupt nicht mit den christlichen Werten, die ich mit auf den Weg bekommen hatte. Dahinter steckte einfach die pure Angst, wieder gesellschaftlich ent-wertet zu werden. Darauf bin ich ganz alleine gekommen ohne Therapie. Aber es hilft mir überhaupt nicht aus diesen blöden Denkschlaufen rauszukommen. Aber meinen Sohn liebe ich heute sehr. Ich hatte wahnsinnige Angst vor ihm, heute liebe ich ihn wie verrückt. Gute Bücher zum Thema wünsche ich mir auch. Z.B. was es für mich als Frau tiefenpsychologisch auslöst, die Schwangerschaft nicht aufrechterhalten zu haben. Eigentlich fühlen sich viele Frauen-so auch ich- wie eine Versagerin. Das tut so weh-das tut so weh!!!!! Ja, ich fürchte ich konnte Die gar nicht viel schönes sagen. Schwierig ist auch, was man so unbewußt seinem Kind vermittelt, wenn man nicht ständig drüber nachdenkt....! Deswegen ist eine Therapie halt so sinnvoll. Viele Grüße

Mitglied inaktiv - 18.06.2009, 17:40



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Was Dagmar gerade noch geschrieben hat, finde ich trifft es ganz genau.!!!! Die Trauer, daß es nicht so gelaufen ist, wie in der Eltern-Zeitschrift, die ist unterschwellig ja immer da und blockiert uns, wenn wir sie nicht aufarbeiten!!!!!!! Ich denke auch, daß mein Sohn mich eine hohe Sensibilität gelehrt hat, die hätte ich sonst nie erreichen können. Ja, wir sind über uns hinausgewachsen und es hat unsere Familie sehr stark zusammengeschweißt!!! Viele wissen es gar nicht zu schätzen, unproblematische Schwangerschaften zu haben. Viele liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 18.06.2009, 17:49



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Lieb Jalal, das klingt bei Dir ja auch ziemlich kompliziert, stressig, traurig und auch nach vielen unvergessenen aber aus Zeitmangel nicht aufgearbeitete Situationen, an denn Du auch heute noch zu knabbern hast. Aber ich glaube auch, Du hast mich doch sehr gut verstanden, da Du in vielen vielleicht auch in ähnlichen Situationen gesteckt hast bzw. steckst. Ja der Mensch flüchtet sich zuerst einmal dahin, wo er sich nicht viel erklären muss. Und zu allererst funktioniert man, das es diesem kleinen Wesen ja überhaupt nichts nützt zu jammern. Das hat die Natur glaube ich so eingerichtet. Es ist der Lauf der Dinge und vielleicht ist es gut so, dass wir nicht das was wäre wenn kennen. Es ist bei mir auch wirklich so, dass man bei allem Alltagsstress nicht weis, wie man eine Therapie machen soll, wo soll die Zeit dafür sein. Meine Kinder brauchen mich und ich möchte für sie da sein. Und am Ende des Tages bin ich einfach kraftlos. Ich hätte gern meine Energie zurück, bin aber auch glücklcih, wenn ich meine Kinder sehe, wie sie sind, so natürlich und einfach nur Kinder, meine. Vielleicht sind sie auch meine Therapie. Lass Dich ganz lieb grüßen! Manuela

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 22:18