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Wie den Alltag mit großen Geschwistern organisieren

Thema: Wie den Alltag mit großen Geschwistern organisieren

...wenn das Baby auf der Frühchenstation liegt?! Wir sind fast am Durchdrehen.... Alle! Wie habt Ihr das gemacht?

von BB0208 am 31.03.2017, 21:32



Antwort auf Beitrag von BB0208

Da fragst du was Es war schlimm.... Bzgl Betreuung haben die Großeltern geholfen. Ach was, geholfen ist zu wenig gesagt. Die Oma war zu 100% (wenn ich in der Klink war) für unseren Sohn da. Mein Mann musste arbeiten, fuhr nach der Arbeit noch in die Klinik und hohlte dann Junior bei der Oma ab. Ich pendelte die ersten Wochen vor- und nachmittags in die Klinik sodass ich zumindest abends und nachts daheim bei unserem Sohn sein konnte. Mit zunehmender Stabilisierung und Reife des Kleinen war ich bzgl Stillen immer öfters und länger (pendelte nur einmal, blieb aber) in der Klinik, bis ich letztendlich ein Mutterzimmer nahm damit er von der Fläschchenzugabe weg kam. Ich fuhr aber jeden Abend gleich nach dem Stillen nach Hause, damit ich unseren Sohn noch ins Bett bringen konnte. Wir nutzten die Zeit und ich las ihm aus seine. Böcher vor, wir spielten noch was gemeinsam und kuschelten. Sobald er eingeschlafen war, pumpte ich entweder noch zu Hause ab oder fuhr sofort los wenn die Klinim bereits anrief das der Kleine dabei ist aufzuwachen. Absprache war: Flasche dürfen sie ihm freilich geben wenn er wach wird und Hunger hat/weint. Oft habe ich es aber noch rechtzeitig geschafft und ich konnte ihn sofort Anlegen. Für unseren Sohn war das alles - also diese ganze Zeit- dennoch ein Trauma, selbst jetzt 2 Jahre später wurde nun im SPZ bei ihm (er ist dort mittlerweile auch in Betreuung) V.a. Emotionale Störungen des Kindesalters im Bericht festgehalten. Knapp 1,5 Jahre spielte er mit einem umgestalteten Umzugskarton "Baby im Inkubator" und jetzt mit 7 Jahre spielt er in meinem Beisein "Baby" das ich pflegen soll. Die Frühgeburt und der lange Klinikaufenthalt, die wahnsinnig schlechte Ausgangslage (Baustellen) nach Geburt hat unserer ganzen Familie stark zugesetzt und belastet sie teilweise - emotional - noch heute. Umso wunderbarer ist es, das er seinen kleinen Bruder trotz Allem wahnsinnig liebt. Er spielt mit ihm, teilt mit ihm (fast alles!!), passt auch auf ihn auf, tröstet ihn, kuschelt mit ihm usw. Im SPZ hat er dogar angeben dad er dich am allerbesten mit seinem kleinen Bruder versteht und er ihn sehr lieb hat (steht so im Bericht). Wir hatten während dieser Zeit versucht unseren Sohn so gut es ging mit einzubeziehen. Allerdings (und das war das Schlimmste) durfte unser Sohn seinen Bruder nie sehen. In der Klinik war der Zutritt für Geschwisterkinder unter 12 Jahren nicht gestattet :-/ So konnte er dasalles gar nicht begreifen. Erst als wir auf IMC kamen (bzw kurz davor waren) setzte sich eine Schwester dafür ein das wir den Inkubator zur Eingangstür schieben durften, sodass er seinen kleinen Bruder zumindest durch die Glastüre sehen durfte - das war ein Schlüsselerlebnis. Etwas später und nach vielen Gesprächen wurde unserem Sohn schließlich irgendwann ein einmaliger Besuch (nach eingehender Untersuchung auf Gesundheit) des Bruders gestattet. Als er seinen Bruder das erste Mal anfassen durfte, realisierte er es erst richtig. Eswar ein ganz besonderer Augenblick und es tat der Seele unseres Sohnes unheimlich gut - Sein Bruder war ECHT! Wir wir ihn versucht haben miteinzubeziehen: - er durfte ein Photo von sich aussuchen, welches wir am Inkubator befestigen durften (da war er irgendwie symbolisch mit dabei) - wir besorgten einen MP3 Player und der Bruder durfte auch darauf aufnehmen, dieser kam mit in den Inkubator und wurde abgespielt wenn wir nicht dasein konnten - wir gestalteten zusammen einen Inkubator mit welchem er spielen durfte und die Schwestern gaben mir für ihn ein wenig Zubehör wiePlastikspritzen, Mundschutz, Handschuhe, alte Elektroden/Schnuller usw. mit - der Bruder fuhr mit in den Bücherladen und bekam Bücher. Von diesen suchte er immer aus welche ich seibem kleinen Bruder vorlesen sollte (erst bekam aber er es immer von mir vorgelesen ;) ...) - er durfte Anziehsachen für seinen Bruder zu Hause aussuchen - ich zog es dann in der Klinik an und schickte ihm auf Papas oder Omas Handy Bilder davon - ich fertigte ein kleines Photobuch (ganz wichtig mit Dinosticker drauf ;) ..) an. Dieses durfte er nach Absprache mit seiner Erzieherin immer mit in den Kiga nehmen. Er zeigte es auch herum. - wir hatten am PC einen Kalender gestaltet mit vielen Kästchen darauf mit Babybilder in jedem Kästchen (z.B. Rassel, Schaukelpferd, Babysocken, Schnuller, Wiege usw.) Jedes Kästchen stand für einen Tag im KKH. Er durfte jeden Tag ein Kästchen durchstreichen, mit der Aussicht das wir beim letzten Kästchen spätestens daheim sind. Wir haben die Tage bis zum GT plus 14 Tage darauf (war in Absprache mit den Ärzten sehr realistisch). Die Überraschung war dann riesig als wir doch vorher schon heim durften :) - usw. Dennoch wäre das Alles ohne Oma nicht gegangen. (Vermutlich hätte ich auch dasStillen nicht geschafft, weil ich viel zu selten in die Klinik gekonnt hätte.) Also wenn du irgendwen hast, der euch während dieser Zeit unterstützen kann, dann nimm es in Anspruch. Ihr seid in einem familiären Ausnahmezustand, welchen sich nur die wenigsten Familien wirklich vorstellen können. Liebe Grüße und alles Gute

von EarlyBird am 31.03.2017, 23:36



Antwort auf Beitrag von BB0208

huhu ich bin ab der 17 SSW gelegen, habe in der 24 SSW entbunden und Ellert lag 5 Monate in der Klinik ( 1,5 STd entfernt) Wir hatten für die Geschwister eine private Kinderbetreuung, als Ellert heimkam waren alle Sparbücher leergefegt. Großeltern etc hatten wir keine und Freunden kann man MAL die Geschsister geben aber nicht über Monate, leider eine traurige Realität. Heidelberg hat einen Kindergarten in der Kinderklinik damals gehabt, aber in der Intensivzeit ging das nicht, der war anderswo in der Stadt. Ich kenne Familien bei denen die Mütter in die Klinikstadt zogen und da die Geschwister kurzfristig im KIndergarten vor Ort unterbrachten, aber dazu braucht man viel Glück LG dgmar

von Ellert am 01.04.2017, 10:20



Antwort auf Beitrag von Ellert

da war Heidelberg fortschrittlich und das fand ich auch wichtig dass die geschwister verstehen und begreiffen können was da uns umtreibt aber mehrals 5 Minuten geht das ja nicht gut dagmar

von Ellert am 01.04.2017, 10:21



Antwort auf Beitrag von Ellert

Hallo Ellert, bitter, dass ihr das im Freundeskreis so erlebt habt... Wir haben Freunde, deren Großer bei 23+2 auf die Welt kam. Als er 4 3/4 war, musste die Mutter in der Schwangerschaft mit dem 2. Kind erneut im KH liegen - 22 Wochen... Für uns war es selbstverständlich, den Großen täglich von 12 bis 20 Uhr und oft auch darüber hinaus, wenn er nicht in den Kiga konnte, weil er krank war auch den ganzen Tag bei uns zu haben, seine Therapien weiterlaufen zu lassen etc. Wir haben uns die Frage nie gestellt, ob oder ob nicht - es war einfach selbstverständlich, Allerdings wurden wir in Nachbarschaft und auch Verwandtschaft unserer Freunde als die "Wunderfamilie" dargestellt.... Ich verstehe bis heute nicht warum... Nachdenkliche Grüße Sani

von sani19 am 02.04.2017, 20:18



Antwort auf Beitrag von BB0208

Nachdem ich vor der Geburt meiner Tochter schon 5 Wochen im Krankenhaus lag und meine Großen von einer Haushaltshilfe (die von der Krankenkasse bezahlt wurde) versorgt wurden. Bin ich nach der Geburt zwischen unserem Haus und Krankenhaus gependelt. Bei Fahrzeiten von einer Stunde (einfache Strecke) konnte ich täglich nur ein paar Stunden im Krankenhaus bei meiner Tochter verbringen. Ich fühlte mich sehr zerrissen, weil ich einerseits das Gefühl hatte meine Kleine im Stich zu lassen (ich hätte Babys ohne tröstende Anwesenheit niemals länger schreien lassen, was aber durch den Personalschlüssel im Krankenhaus vorkam), andererseits brauchten mich meine Großen auch noch (obwohl sie schon 9 und 11Jahre alt waren). Ich konnte sie zwar stundenweise (während der Ferien) auch mal allein lassen, aber für die Kleine blieb trotzdem (gefühlt) nicht genug Zeit. Großeltern, die wir hätten einspannen können, hatten wir nicht. Auf die Intensivstation und die Frühchenstation durften keine Geschwister. Familienzimmer oder ähnliches gab es nicht. Man hätte als Mutter ein Zimmer im Schwesternwohnheim auf dem Klinikgelände bekommen können und wäre zum Stillen angerufen worden (jetzt 8Jahre her). An die Haushaltshilfe denken meine Großen immer noch mit Schrecken zurück ;-).

von lisi3 am 01.04.2017, 13:16



Antwort auf Beitrag von BB0208

Unser Großer (war da knapp 9) kam häufig mit und durfte seine Schwestern (geb. SSW 32+4) mit versorgen. Die Klinik war aber auch nur 1,5 km entfernt. Wir sind mehrmals täglich hingefahren, mein Mann morgens früh und abends spät. Ich dann tagsüber. Der Große kam mit oder war in der Schule oder bei Freunden.

von kachiya am 01.04.2017, 17:40



Antwort auf Beitrag von BB0208

Ich habe nicht heimatnah entbunden, sondern 200km entfernt. Unser Sohn kam für 2 Tage zum Opa und ansonsten war er bei meinem Mann. Ein Wochenende kamen sie beide zu mir. Der Große durfte nach eingehender medizinische Untersuchung seine Schwestern auch sehen und anfassen. Wir waren "nur" 2 Wochen dort, aber es hat uns allen gereicht und kommt noch ab und an hoch. Die Mädchen kamen bei 33+.

von ayla.auel am 01.04.2017, 17:43



Antwort auf Beitrag von BB0208

die grosse, die da gerade knap 1,5 war, ist morgens und mittags zu einer freundin oder zu meiner mama und abends hat jemand zu hause bei mir aufgepasst. da das krankenhaus über 30 min weg ist und ich alleinerziehend bin,bin ich nur 3 mal am tag leider hin gefahren

von LaLeMe am 05.04.2017, 14:25