Frage: Woran können die ständig wechselnden Launen liegen?

Hallo, habe viele verschiedene Fragen: 1. Mein Großer (Kinder sind knapp 5J, 3 und 1,5) ist sehr launisch. Ein paar Tage total lieb, freundlich, umgänglich, dann ein paar Tage motzig, streitet viel, man kann ihm nichts recht machen. Erz. im KiGa deuteten an noch nie erlebt zu haben, dass ein Kind so oft seine Launen wechselt und so schwer einzuschätzen sei (einen Tag ist er der „Macher“, am nä. Tag total schüchtern und macht nicht mit). Diese Aussage verunsichert mich. Woran kann dieses Verhalten liegen? Ist es wirklich so „unnormal“? 2. Trotz: Habe ich das richtig verstanden, ich soll das Kind soweit es gut möglich ist gewähren lassen wie es will und für wichtige Punkte zusammen Regeln aufstellen? Wie lange geht denn die Trotzphase? Ist etwas falsch gelaufen und wenn „Ja“ bei welchen Schritt, wenn ein Kind wenig trotzt? 3. Bis zu welchem Alter kann man einem Kind durch Induktion noch versuchen Empathie beizubringen? Wann ist es dafür zu spät? Danke für Ihre tolle Arbeit

von muckl333 am 18.07.2011, 06:46



Antwort auf: Woran können die ständig wechselnden Launen liegen?

Stichwort: Trotz Hallo, nicht ganz leicht, was Sie von mir wissen wollen. Das Launische oder auch der plötzliche Stimmungswechsel ist für Kinder eher typisch als untypisch. Da kennt Ihrer Erzieherin noch nicht so viele Kinder, wenn sie das in indirekt in Abrede stellt. Da das Selbst des 5-jährigen Kindes noch unsicher und wankelmütig ist, was nicht heißt, dass es nicht insgesamt doch ausgewogen ist, brechen alle Emotionen immer noch weitgehend ungefiltert durch. Und dann ist es mehr eine charakterliche Veranlagung, wie stark sich das auf das Verhalten bemerkbar macht, als Ausdruck einer Unreife. Kinder sind daher immer noch auf die emotionale Unterstützung ihrer Bezugspersonen angewiesen. Der Trotz geht im 4. Lebensjahr langsam über in die "Verhandlungsphase". Es wird dann nicht mehr einfach geschrien und getobt, wenn es nicht nach dem eingen Kopf gehen kann, sondern zumindest im Ansatz sich verbal auseinandergesetzt. Daher ist jetzt ein durchsichtiges, aber zugleich weitgehend konsequentes Regelkonzept wichtig. die Kinder müssen wissen, wonach sie sich richten können. Induktion im "spielerischen Sinn" braucht man eigentlich nur bis zum kognitiven Perspektivwechsel durchzuführen. Der setzt im 5. Lebensjahr ein, also um oder nach dem 4. Geburtstag. Denn danach ist das Kind in der Lage, kraft seiner geistigen Vorstellungsmöglichkeiten sich in die Erlebnisweise des Anderen hineinzuversetzen. Viele Grüße und danke für Ihr Lob

von Dr. med. Rüdiger Posth am 20.07.2011