Frage: Was soll ich nur tun?

Hallo Dr.Posth Ich weiß nicht mehr weiter mein Sohn 2J. flippt völlig aus wenn ihm was nicht passt, er läst dann nicht mal mit sich verhandeln. Z.B Wir wohnen im 1Stock u ich muss noch den Maxicosi seiner Schwester tragen+Einkauf und da bitte ich ihn mir seine Hand zugeben damit wir zusammen hochlaufen können aber der Herr schmeißt sich auf den Boden und möchte getragen werden ich mach ihm klar das ich die Hände voll habe und er alleine laufen muss*HAND* aber das will er nicht, ich lass ihn im Treppenhaus stehen und sage dann bleibst Du halt hier stehen..ich dachte der wird schon kommen aber nach 1 std. saß er noch im Treppenhaus. Was soll ich tun?? mit dem Essen das selbe er isst kaum was auch in Gesellschaft nicht beißt nur 1 mal rein und will was neues! das geht doch nicht.. ich will auch nicht immer schimpfen/laut werden habe echt angst das die Mutter/Sohn Bindung kaputt geht, er kuschelt und schmust eh so wenig. Ich könnte echt nur noch heulen.. Danke für evtl. Tips Meli

Mitglied inaktiv - 18.04.2006, 14:20



Antwort auf: Was soll ich nur tun?

Stichwort Trotz Liebe Meli, das hört sich nach Kapitulation an, aber das ist genau der falsche Weg. Ihr Sohn braucht jetzt eine überzeugende Mutter, die weiß, was sie will und die Verständnis für die Gefühle ihres Kindes aufbringt. Denn Ihr Sohn befindet sich in der Trotzphase, die jeder Mensch braucht, um sein frisch erworbenes Selbst "nach außen" zu zeigen und um dieses auch zu behaupten und durchzusetzen. Daher die Verbissenheit, die zugegebenermaßen manchmal recht eigensinnig und störrisch anmutet. Es ist völlig in Ordnung, wenn Sie darüber verärgert und enttäuscht sind. Aber ein Kind dieses Alter kann noch keine Rücksicht nehmen und auch noch kein Verständnis für die Lage des Anderen aufbringen. Dazu fehlen ihm noch zuviele Bewußtseinsschritte, die er erst zu durchlaufen hat. Insofern ist der erste Schritt zum Verständnis gegenüber kindlichen Trotzes die Akzeptanz. Wenn man also weiß, worum es eigentlich geht und wenn man versteht, wofür diese Phase im Kindesalter wichtig ist, dann tut man sich viel leichter mit dem Verhalten seines Kindes. Der nächste Schritt ist die Deeskalation. Das bedeutet, daß man versucht, alle typischen Auslösersituationen zu umgehen, oder diese gleich von Anfang an durch ein geschicktes Angebot zu entschärfen. (In Ihrem Beispiel: Geben Sie Ihrem Sohn etwas in die Hand, das er als "der Größere" ganz allein nach oben tragen darf und das ganz wichtig für Sie ist, damit er erlebt, wieviel Wertschätzung Sie ihm entgegenbringen). Erst im dritten Schritt geht es um das Festlegen von Regeln. Wenn Ihr Sohn sich also fortgestzt weigert, dürfen Sie schimpfen, ihm Ihre Verärgerung und Enttäuschung zeigen (drohen), oder ihn einfach sitzen lassen (Auszeit). Es bedeutet aber, daß Sie sich auch um die Versöhnung zu bemühen haben, wenn nicht er -wie eigentlich immer, wenn die Beziehungsstrukturen stimmen- sich selbst schnell um die Versöhnung bemüht. Viele Grüße PS: in meinem Langtext, Teil 3,link oben links gibts noch mehr Information und im gezielten Suchlauf

von Dr. med. Rüdiger Posth am 20.04.2006