Hallo und guten Morgen ;o)
Seit dem Wochenende hat unser Sohn (12 Monate) eine regelrechte Trotzphase, die sieht folgendermaßen aus:
Wenn er sauer ist, weil ich z.Bsp. aus dem Zimmer gehe wirft er sich auf den Bauch und schlägt mit Füßen und der Stirn auf den Teppich. Nicht nur einmal, daß geht dann bumm, bumm, bumm, bumm... natürlich tut ihm das weh, er wird noch gereizter und schlägt noch fester auf. Dazu schreit er dann natürlich wie am Spieß. Ich renne dann natürlich sofort hin und hebe ihn auf, denn dieses Verhalten kann ich doch nicht ignorieren???
Als er das zum ersten mal machte hatte ich furchtbare Angst er hätte einen epileptischen Anfall, denn er ist dann auch völlig apatisch und schreit sich ein, aber jetzt habe ich rausgefunden er macht das nur wenn ihm was nicht paßt.
Samstag und Sonntag hat er es je 1x gemacht, Montag gar nicht und gestern gleich 3x.
Wie soll ich ich in dieser Situation verhalten? Kann das normal sein oder soll ich doch mal zum Kinderarzt gehen?
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Andrea
Mitglied inaktiv - 05.11.2003, 07:47
Antwort auf:
Trotz ???
Liebe Andrea, so früh von Trotz zu reden ist eigentlich nicht richtig. Einstweilen ist es noch Wut, und Wut ist ein reaktives Geschehen auf eine unliebsame Handlung der primären Bezugsperson, resp. Mutter. Die noch gültige Mutter-Kind-Dyade wird gestört, was der schwächere Teil darin, der Säugling, nicht ertragen kann. Das hat auch etwas mit Temperament zu tun, aber sehr viel auch mit den Beziehungserfahrungen im ersten Lebensjahr.
Kommen solche Reaktionen zustande, muß man als erstes (nach dem Anfall) die Situation analysieren und dafür Sorgen, daß der Auslöser möglichst nicht mehr auftritt! Kommt ein solcher Anfall doch zustande, ist es am besten, sich unaufgeregt des Kindes anzunehmen, es erst einmal von seinem Emotionschaos abzulenken, d.h. die Aufmerksamkeit auf etwas anderes Interessantes lenken und dann das zumeist affektiv erschöpfte Kind liebevoll auffangen. Manchmal wehren sich die Kinder dagegen, weil sie es nicht ertragen können, in diesem Moment den "Gefühlshahn" umzuschwenken. Dann muß mann ein wenig geduldig abwarten, um mit seiner Beschwichtigung einzusetzen. Ansonsten ist es wichtig zu verstehen, warum überhaupt Wut und Widerstand in diesem Alter auftreten, weil nämlich erste Erfahrungen mit dem eigenen, kraftvoll einsetzenden Willen stattfinden (s. mein Text über das emotionale Bewußtsein, v.a. Teil 3). Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 07.11.2003
Antwort auf:
Trotz ???
Hallo,
so viele Kinder machen es wie Deiner.Meine hat das auch gemacht und so ca. nach 6 Monaten ist es verschwunden.Das ist der absolute Bock.Aber dagegen kann man was machen: gar nicht!Einfach raus gehen und ignorieren.So habe ich es gemacht und nach ner Weile hat sie sich beruhigt,kam an und ich nahm sie in die Arme.Richtig verletzten tun sie sich nicht,schön ist es auch nicht so was anzusehen.Aber meine hat sich irgendwann mal den Kopf arg gebollert und es lies dann langsam nach.Hat sie sich dann eben gemerkt.Ansonsten reich ihm mal ein Kissen zum draufhauen o.ä.
LG Jamu
Mitglied inaktiv - 05.11.2003, 20:57
Antwort auf:
Trotz ???
Meine Tochter hatte das auch - ich bin schon auch wieder zu ihr zurück, aber ich habe nur beruhigend auf sie eingeredet (so vonwegen "jetzt ist das wieder die Familie Bock, die wollen wir aber doch gar nicht bei uns zu besuch haben - am besten Du hörst das weinen auf sonst tust Du Dir nur weh und Familie Bock freut sich - die Mama ist doch da und hat Dich lieb..." usw.)
Meistens hab ich dann vorher (wenn ich gemerkt habe - jetzt kommt gleich wieder so ein Trotzanfall - schon ruhig gesagt, dass wir die Fam. Bock heute aber nicht rein lassen, weil die Mami ja da ist und auch wenn sie kurz aus dem Zimmer geht gleich wieder da ist oder man nicht alles haben kann usw. oft hat es funktioniert, manchmal auch nicht - ich bin dann aber immer bei ihr geblieben (zumindest in Sichtweite) bis der Anfall vorbei war. Inzwischen ist das wieder weg (jetzt kommen neue Trotzzeiten auf mich zu....)
LG
Sonja
Mitglied inaktiv - 06.11.2003, 14:23