Frage: Schlaflose Nächte nach OP

Hallo Hr. Posth, unser Sohn 11 Mo wurde vor 5 Wo operiert (Leistenhoden) Seither sind die Nächte total unruhig. Stille teilweise 1/2 stdl. Er hat richtig Panik. Darf auch am Tag nicht von seiner Seite weichen. Zuvor habe ich 2-3x gestillt. Können das wirklich noch die Nachwirkungen der Narkose bzw. OP sein. Habe mühsam darum gekämpft mit in den OP zu dürfen. Ich war dabei als er einschlief und war da als er aufgewacht ist. Kennen sie das von anderen Kindern? Soll ich einfach weiter nachts so oft stillen? Komme nur langsam an meine Grenzen. Schnuller wird in dem Moment verweigert. Ich bin ratlos! Danke für ihre tolle Arbeit.

von Dane01 am 02.09.2013, 07:51



Antwort auf: Schlaflose Nächte nach OP

Hallo, ja, solche regressiven Verhaltensweisen sieht man sehr oft nach einer Krankenhausbehandlung. Es geht ja im Krankenhaus nicht nur um das Ereignis Narkose und Operation, sondern um die vielen Erlebnisse drum herum, die nicht immer nur angenehm sind. Dabei erlebt das Kind Entmachtung der Mutter, Ausgeliefertsein an fremde Pflegepersonen, Körpererfahrungen bei der Untersuchung, die nicht immer nur angenehm sind usw. Das alles muss der Säugling/das Kleinkind verarbeiten. Die Störungen im Verhalten, die dadurch entstehen, kommen dann zu Hause durch und werden regressiv verarbeitet (s. Regression, gezielter Suchlauf). Eine andere Methode hat das Kind nicht. Diese Regression sollten Eltern dann akzeptieren und befriedigen, weil hierdurch ein Heilungsprozess zustandekommt. Das ist zwar manchmal ein bisschen anstrengend und man weiß auch nicht genau, wie lange es dauert, aber man sichert sich dadurch den Fortbestand einer guten Beziehung und ungestörten Weiterentwicklung. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 04.09.2013