Frage: Panikattacken bei unserem 17 Monate alten Sohn

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, unser Sohn (6 wöchiges Frühchen, Schwangerschaft mit Blutungen, Schreikind, in seiner Motorik zurückgeblieben) leidet unter unerklärlichen Angstzuständen bzw. Panikattacken. Er fremdelt sehr stark, hat Angst vor (bekannten) Kindern/Menschen, vor aufgeklappten Regenschirmen und Aufblasbarem, älteren Babyspielsachen, Deckenleuchten. Er bekommt dann richtige Schweissausbrüche und wird blass, schreit und beruhigt sich lange Zeit nicht. Wir wissen nicht in welchem Maße diese Ängste normal sind. Sollen wir zum Arzt oder ihm Zeit lassen und wie sollen wir darauf reagieren?

von Kitty2011 am 06.08.2012, 07:04



Antwort auf: Panikattacken bei unserem 17 Monate alten Sohn

Hallo, die Schwierigkeit besteht darin, dass Sie kaum jemanden finden werden, der sich mit Ängst bei so kleinen Kindern richtig auskennt. Man kann diese Angst bei Ihrem Sohn nur so verstehen, dass er auf dem Boden seiner Bindungsproblematiken nach der Geburt und mglicherweise auch einer großen Veranlagung zur Angst jetzt viele so genannte Objektängste oder auch Phobien entwickelt, die ihn in diese Zustände treiben. Die Ursprungsangst ist aber die Urangst, die in jedem Kind mehr oder weniger stark drin steckt. Ihn jetzt zur Gewöhnung an die Angst der Angstquelle ungeschützt aussetzen, wäre der absolut falsche Schritt. Es geht nur so, dass Sie sich mit ihm zusammen immer nur soweit der Angstquelle nähern, wie er gerade noch aushalten kann. Hat er sich dann beruhigt, können sie mit jeder Übung noch ein bisschen näher gehen. Zum Schluss muss es ihm gelingen, den Angst auslösenden Gegenstand vorsichtig zu berühren, ohne Angst zu bekommen. Außerdem müssen Sie alle alltäglichen Dinge unterlassen, die mit großer Angst verbunden sind. Auch sollte Ihr Sohn in Ihrer absoluten Nähe schlafen und keine Angstmache in der Familie erleben. Das gute und angstfreie, erzieherische Vorbild duch Sie wird auch Ihren Sohn stärken. Viele Grüße (im gezielten Suchlauf gibt es viele Beiträge zum Thema Angst).

von Dr. med. Rüdiger Posth am 07.08.2012