Frage: normale Ängste?

S.g. Dr. Posth! Unsere Tochter(3J10M) (nie schreien gelassen, Familienb., getragen, ich vermute im 2 LJ allerdings erschw. LL, seit 1 J. Schwester..) hat seit ca. 1 1/2 Jahren Angst vor Masken aller Art (Clowns, Halloween, Kasperl..). (Mir bewusster) Auslöser war ein Mann bei einem Straßenfest, dessen Gesicht rot angemalt war.Wir mussten ihr ca. 1/2 Jahr immer wieder von diesem Mann mit dem roten Gesicht erzählen. Sie kommt nächstes Jahr mit 4,5J. in den Kindergarten und fragt mich häufig, ob dort die Kinder auch angemalt seien (sah dort Fotos vom Faschingsfest). Zu Halloween war der Papa mit ihr auf einem Indoorspielplatz im nahegelegenen Einkaufszentrum. Seitdem wollte sie dort nicht mehr hin, bis ich sie mit Überredung dazu bekommen hab sie im Einkaufszentr. im Buggy zu schieben- was für sie ok war, stieg dann auch aus. Auf den dortigen Spielplatz mag sie nach wie vor nicht mehr, was sehr schade ist (Sozialkontakte). Wie gehen wir am besten mit dieser Angst um? herzlichen Dank! Irmi

von Irmi_P am 19.12.2011, 08:22



Antwort auf: normale Ängste?

Liebe Irmi, die Verwandlung des Gesichts durch eine Maske oder durch Anmalen mit Schminke versetzt viele Kinder in Angst und Schrecken. Das entspricht einer altergemäßen Angst (Entwicklungsangst) und nicht einer pathologischen Angstform. Entwicklungsängste verschwinden fast immer von alleine, wenn der Verstand das Unheimliche im Erleben korrigieren kann. Bis dahin aber hilft man den Kindern am besten durch konkrete Erklärungen und den Schutz durch sich selbst. Das Verändern des Gesichts (Verwirrung der Identität!) kann man auch zu Hause bei sich selbst in einfacher Form zeigen (üben) und durch die bereitwillige Rückumwandlung zum Normalen offenkundig entschärfen. Manchmal spielen die Kinder solche Szenen gerne mit ihren Bezugspersonen durch. Also Verstecken des Gesichts und Wiedererscheinen, Fratzen schneiden und sich wieder entspannen, lustige Brillen aufziehen und vom Kind abnehmen lassen, Bart ankleben und wieder entfernen, Frisur verändern und wieder normalisieren u.v.m. Aber Ihre Sorge um die Sozialkontakt ist unbegründet, wenn das Kind sonst sich seiner normalen Reife entsprechend entwickelt. Viele Grüße und ein schönes Weihnachtsfest

von Dr. med. Rüdiger Posth am 21.12.2011