Lieber Dr. Posth, mein Sohn (3J11M) spricht das „L“ noch wie ein „J“ aus.Außerdem fällt uns auf,dass er keine Hand beim Malen,Essen usw. bevorzugt, er aber auch verglichen mit seinen Altersgenossen ungeschickter ist.Kleckert noch viel beim Essen,nimmt den Stift in die Faust, Schere schwierig.Unser KiA hat nun Logopädie und Ergotherapie verschrieben.Ich frage mich nun,wie man ihm das verkaufen könnte,ohne dass er denkt,mit ihm würde etwas nicht stimmen.Er lässt sich auch seeeeehr ungern Dinge zeigen,möchte alles alleine machen und v.a. so, wie er es eben gerne möchte.Frustriert schnell,wenn etwas nicht so klappt (schon seit Babytagen).Haben immer versucht,ihm kindgerecht zu sagen,dass der Weg zählt,nicht das Ergebnis.Wie könnte das jetzt alles möglichst friedlich und insbesondere für ihn mit einem positiven Gefühl ablaufen?Lieben Dank! Angel
von
Angel73
am 30.07.2012, 07:04
Antwort auf:
Logopädie und Ergotherapie
Hallo, sie sprechen zwei Probleme an bei Ihrem Sohn an, einmal das Problem der Aussprache oder Artikulation und zum anderen seine späte "Seitendefiniertheit". Seitendefiniertheit heißt, hat das betroffene Kind sein Sprachzentrum im Stirnhirn mehr rechts oder mehr links lokalisiert. Dementsprechend ordnet sich sein gesamtes Motorikzentrum, das entweder zum Rechtshänder führt, ca. 3/4 aller Menschen, oder zum Linkshänder, ca. 1/4 aller Menschen auf der Welt. Es gibt auch Beidhänder, die z.B. die Gabel links halten, aber mit rechts schneiden usw. Aus Erfahrung weiß man, dass Kinder, die spät seitendefniert sind, häufiger motorische Ungeschicklichkeiten aufweisen. Sie müssen einfach nur länger an ihren motorischen Handlungsstratgien arbeiten, bis sie besser ausgefeilt sind. Dieses Ausfeilen kann bis zum Schulalter dauern. Therapie ist nur selten nötig. Um ein Kind nicht zu verunsichern, sagt man ihm, dass es eine spezielle "Hilfe" bekommt. Den kleinen Artikulationsfehler mit der Verwechslung von /l/ und /j/ kann man auch erst nach dem 4. Geburtstag behandeln, wenn er dann noch besteht. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 30.07.2012