Frage: Kometenschweif

Hallo, Herr Dr. Posth! Ich habe vor 5 Wochen unser drittes Kind bekommen. In der Schwangerschaft war ich eine Woche im KH, nach der Geburt 5 Tage, danach bin ich jeden Tag für mehrere Stunden ins KH gefahren, weil unsere Kleine fast 3 Wochen wegen einer Neugeboreneninfektion auf der Intensivstation lag. Jetzt ist sie gottseidank seit fast 3 Wochen gesund zuhause und ihre beiden großen Brüder (3,5 und fast 2 Jahre)lieben sie sehr. Nur: Ich kann keinen Schritt aus einem Zimmer tun, ohne daß die beiden Großen an mir hängen. Beim Stillen kleben sie sowieso neben mir und wollen die Kleine streicheln, aber irgendwann wird das ja sicher uninteressant. Aber wenn ich die Treppe raufgehe, um schnell was zu holen, treffe ich beim Runtergehen, den Kleinen, der auf dem Weg nach oben ist. Bin ich dann unten, dreht er heulend um. Ich komme mir vor, als würde ich ständig einen Kometenschweif hinter mir herziehen, da unsere zwei Katzen auch meistens noch mitlaufen. Meinen Sie, das kommt noch vom "Verlust", als ich im KH war? Wie lange dauert es denn, bis Kinder mal alleine im Kinderzimmer spielen können (wenn ich direkt daneben im Arbeitszimmer/Schlafzimmer/Bad bin)? Ständig stehen alle Türen offen, weil sie es ohne mich keine Minute aushalten. Morgens geht der Große übrigens fröhlich und ohne Abschiedsschmerz in den KiGa. Abends will er aber dann bei mir schlafen und wir müssen richtig hexen, um ihn in seinem Bett in den Schlaf zu kriegen. Ansonsten sind beide fröhlich und lebhaft. Danke und ein gutes neues Jahr, Steffanie

Mitglied inaktiv - 05.01.2004, 16:44



Antwort auf: Kometenschweif

Liebe Steffanie, die Ankunft eines Geschwisterkinds stellt zunächst einmal alles ein wenig auf den Kopf. D.h. die bisherige Entwicklung der älteren Geschwister geht noch einmal ein kleines Stück zurück, um sich der noch bestehen Zuneigung der Mutter als ehemaliger pr. Bezugspers. zu versichern. Gerade bei Zweijährigen ist das so. Ist die entstandene Verunsicherung aber auf diese Weise verarbeitet, gibt es einen großen Sprung nach vorn und die älteren Geschwister bringen sich hilfreich ein. Das ist jedenfalls so, wenn man diese "Naturgesetze im Kinderzimmer" akzeptiert. Tut man es nicht, bleiben die Geschwisterkinder verunsichert, und es gibt richtige Probleme. Ich denke, was Sie brauchen, ist nur ein bißchen Geduld mit den beiden "großen" Brüdern. Ihr Schatten wird bald wieder nur Ihr eigener sein. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 07.01.2004