Frage: Extremes Klammern

Hallo, meine Tochter klammert extrem (26M). Ich bin AE seit Geburt, habe auch keine Familie im näheren Umfeld (250km Entfernung) und auch keine "Ersatzfamilie", bin also wirklich die einzige Bezugsperson. Sie geht seit 3 Monaten in den Kiga mit erheblichen Eingewöhnungsschwierigkeiten. Sie schläft noch immer nicht durch, teilweise ist sie 4-6 Mal die Nacht wach um Tee zu trinken (oder gucken, ob Mama da ist??). Ich kann keinen Schritt ohne sie machen, auch nicht zu Hause. Auch nicht wenn ich in Sichtweite bin oder wenn sie durch Besuch o. ä. abgelenkt wird. Alleine spielen geht nur äußerst selten wenn überhaupt. Sie ist ein sehr aufgewecktes Mädchen, spricht sehr viel und deutlich, ist auch motorisch sehr fit. Im Moment geht mir etwas die Kraft aus, da es doch sehr nervenaufreibend sein kann, wirklich keine Minute am Tag etwas in Ruhe zu tun. Hat sie kein Urvertrauen trotz Nicht-Schreien-Lassens und wirklich viel Zuwendung?? Was kann ich tun? Ich hab mich während SS getrennt, daher?

Mitglied inaktiv - 24.05.2010, 23:52



Antwort auf: Extremes Klammern

Hallo, was Sie an Ihrer Tochter feststellen, sind die typischen Erscheinungen bei einer erschwerten Loslösung (s. gezielter Suchlauf). Das fehlende Loslösungsvorbild, eigentlich der Vater oder zumindest eine ihn ersetzende zuverlässige Person, macht dem Kind Schwierigkeiten bei der Entwicklung zur Selbstständigkeit und der Entdeckung seines eigenen Selbst. Gäbe es im Ki-ga eine Erzieherin, die sich Ihrer Tochter annähme und mit sanfter Ablösung und Bezugserzieherinnensystem ihr einen Loslösungsersatz böte, könnte sie Ihnen und Ihrer Tochter sehr helfen. Das scheint aber nicht zu funktionieren, wie Sie schreiben. So ist natürlich eine harte Ablösung besonders traumatisch und genauso verhält sich jetzt Ihre Tochter. sie klammert sich praktisch an Sie als ihre einzige stabile Bezugsperson. Ihre persönliche Zuwendung und Aufopferung im ersten Lebensjahr haben eine sichere Bindung entstehen lassen, aber die Bindung ersetzt nich die Losloösung. Sprechen Sie einmal mit der Erzieherin, die Ihre Tochter am liebsten mag, ob sie nicht bereit wäre, sich ein bisschen intensiver um Ihrer Tochter zu kümmern. Vielleicht kann sie ja Ersatzloslösungsvorbild werden. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 28.05.2010



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