Erlebt unser Sohn gerade erschwerte Loslösung? Was tun?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Erlebt unser Sohn gerade erschwerte Loslösung? Was tun?

Hallo Herr Dr. Posth, vielen Dank erstmal für Ihre ausführlichen Antworten hier. Ich glaube, unser Sohn (16Mo.) hat erschwerte Loslösung, er war auch so schwierig (die ersten 8 Monate nur getragen, da im Wagen geschrien, lange Zeit nur auf dem Arm tagsüber geschlafen). Z.Zt. hängt der Kleine nur an mir, will mit dem Vater gar nichts machen. Ausserdem weigert er sich Z.Zt. zu essen, obwohl Hunger hat oder isst nur bei mir auf dem Arm (früher immer sehr gut gegessen, bzw. isst immer noch gut in der Krippe). Vorgeschichte: glaube, gute Bindung zu mir, leider lange Zeit fast gar kein Kontakt zu dem Vater z.T. weil mein Mann mit dem Kleinen nichts anfangen konnte... Ab 9 Monaten geht der Kleine in die Krippe, klappt gut, allerdings lange Zeit morgens immer geweint (Beruhigung sobald ich weg war, nach 1 Minute). Ich habe Befürchtung, dass die Loslösung schlimmer wird und extremer Trotz dazu kommt. Was können wir tun? Wie kann mein Mann den Kleinen an sich binden? Er wäre nun bereit...

von katerhase am 21.11.2011, 10:34



Antwort auf: Erlebt unser Sohn gerade erschwerte Loslösung? Was tun?

Hallo, es sind ja offensichtlich zwei Dinge, die das Bindungsverhältnis zwischen Ihnen, Ihrem Sohn und seinem Vater erschweren. Einmal der Vater selbst, der am Beginn der Loslösung zu wenig zur Verfügung stand. Zum anderen der frühe Beginn der Krippenunterbringung mit lang anhaltendem Weinen morgens beim Abgeben. Auch wenn die Erzieherinnen behaupten, die Kinder hören auf zu weinen, sobald die Mutter fort ist, das Kind ist dann nicht plötzlich beruhigt und wendet sich fröhlich und frei den Erzieherinnen zu, sondern es ist enttäuscht und verliert das Vertrauen in die Mutter. Das Erstummen ist eher Ausdruck von großer Angst und der Notwendigkeit zur Anpassung. Leider kann ich Ihnen nichts anderes sagen. Dazu kommt, dass mit 16 Monaten die Wiederannährungskrise einsetzt (s. gezielter Suchlauf), die sie eigentlich jetzt abwarten müssen. Denn in dieser Phase wir der Vater häufig noch einmal weniger beachtet. Trotzdem ist es wichtig, dass sich der Vater jetzt mit gebührendem Respekt seinem Sohn nähert und ihm signalisiert: sieh mal, da ist noch eine weitere zuverlässige Bezugsperson. Das sollte mit der Zeit auch das Füttern einschließen. Auf die frühe Fremdbetreuung können Sie wahrscheinlich nicht noch einmal verzichten. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 25.11.2011



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