Frage: Einschlafritual

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, meine sechseinhalb Monate alte Tochter wird gerade abgestillt. Zur Zeit trage ich sie abends in den Schlaf; nachts beruhige ich sie ebenfalls durch Herumtragen bzw. Wiegen. Ab welchem Alter kann bzw. sollte ich sie in ihrem Bett liegend einschlafen lassen bzw. im Liegen nachts beruhigen, um das Herumtragen nicht als Teil eines Schlafrituals zu etablieren? Ab wann wird ein Übergangsobjekt wichtig? Für Ihre Antwort bedanke ich mich sehr herzlich. Maylin

Mitglied inaktiv - 04.01.2010, 15:17



Antwort auf: Einschlafritual

Liebe Maylin, das problemlose Einschlafen von Säuglingen im eigenen Bettchen leigend ist ein Märchen oder ein Wunschtraum mancher KinderpschologInnen. Nur wenn der Säugling ein von Natur aus gutes Schlafvermögen besitzt und zugleich ein günstiges Temperament, dann funktioniert das so. Meiner Erfahrung nach sind das gerade einmal 3 bis 5% Säuglinge. Alle anderen möchten in den Schlaf getragen oder gestillt werden. Denn Stillen und Herumtragen sind die stärksten Beruhigungsreize am Anfang des Lebens. Erst im 2. Lebensjahr sollte man versuchen, das Einschlafen im eigenen Bett durchzuführen, wobei dann das schon eingübte Einschlafritual wichtige Dienste tut. Im gezielten Suchlauf gibt zu diesen Fragen umfangreiche Antwortsammlungen (Stichworte "Einschlafprobleme ..." und "Schlafprobleme"). Das Übergangsobjekt wird immer wichtiger im 2. Lebensjahr in der Loslösungsphase. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 08.01.2010