Hallo,
ich habe bereits letzte Wochen wegen unserem 16. wö. Sohn geschrieben. Wir machen Fortschritte. Die letzten Tage haben wir ohne Schreien geschafft einzuschlafen.
Ich habe dennoch 3 Fragen an Sie.
1. Er schläft super schlecht. Ich stille ihn in den Schlaf. Sobald ich verswuche danach aufzustehen, wird er kurze Zeit später munter. D.h. ich gehe 19Uhr mit ihm ins Bett und "muss" dort bleiben. Dann wird er alle 1h-2h munter und will an der Brust nuckeln. Woran liegt das? (Ich will ja nicht viel, aber mal 30min allein mit meinem Mann reden wäre schon schön. Auf Grund der Situation aber undenkbar) Wie kann ich ihm helfen besser in den Schlaf allein zu finden? Auch tagsüber!
2.Er ist nach seinem Uropa,Opa und Vater das 4. "Schreikind". Ist das vererbbar?
3. Ich habe manchmal das Gefühl, dass er das Schreien braucht, um Stress abzubauen. Er schläft nachts viel ruhiger und wacht weniger auf. Das würde jedoch im Widerspruch zu Ihren Thesen stehen?! Was meinen Sie?
LG Anja u. Clemens
Mitglied inaktiv - 30.03.2009, 08:59
Antwort auf:
Einschlafen/Nachtrag 23.03.09 Schreikind
Liebe Anja, das stündliche Aufwachen hängt mit den Schlafphasen des kleinen Säuglings zusammen. Etwa jede Stunde wechseln sich Tiefschlaf und Traumschlaf ab. Der Tiefschlaf ist auch noch nicht so tief wie beim älteren Kind und Erwachsenen. D.h. zur Beruhigung des Säulings gehört die ständige Präsenz am Bettchen des Kindes dazu. Die Tiefschlafphasen werden aber länger und der Tiefschlaf an sich auch, so dass mit den Monaten bei prompter Beruhigung des Schlaf immer besser wird.
Die Geschichte vom Schreien als Stressabbau ist -sagen wir- ein eher hilfloser Erklärungsversuch trendsetzender Psychologie, das Gewissen der Eltern zu entlasten. Tierversuche (am Menschen aus ethischen Gründen nicht machbar) zeigen genau das Gegenteil. Dass die Kinder nach den Schreiphasen dann auch erst einmal schlafen, vielleicht sogar länger als sonst, zeigt nur ihren hohen Erschöpfungsgrad an. Die bestehenden hohen Stresshormone lassen die Kinder aber auf Dauer immer häufiger wachwerden, oder es hat sich schon eine Bindungsstörung auf ganz frühem Niveau eingestellt (mit einer schlechten Prognose). Viele Grüße
PS. die Veranlagung zum schwierigen Temperament ist sehr wahrscheinlich vererbbar. Es kommt nun sehr darauf an, wie die Eltern damit umgehen.
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 01.04.2009