Frage: Der Hase darf alles

S g Hr. Dr. Posth, unsere Kleine(21M) hat seit Wochen eine sehr spezielle Art von „Rollenspiel“(?) entwickelt.Alles,was wir als Mama u Papa nicht dürfen,dürfen dafür aber ihre Kuscheltiere. Bücher sind doof,wenn Mama die Bilder benennt.Der Hase (natürlich „gespielt“ von mir) zeigt auf die Seiten u meine Tochter ist dabei sehr aufmerksam.Bei sämtlichen Spielen müssen Bär u Co. anwesend sein u bei allem mitwirken.Zähneputzen geht super,wenn das Schaf zuschauen darf u eifrig lobt u das Schnuller-Versteckspiel findet nur großen Anklang, wenn die Maus den Schnulli versteckt.Natürlich teilt sie auch mit Liebe ihr Essen mit ihren Stoff-Freunden.Mich „nervt“ es bedingt,da ich auch sehr gerne als Mama mit meiner Tochter spielen möchte.Wie sollen wir uns verhalten?Weiter auf die Wünsche eingehen?Ist diese Phase normal in der Entwicklung? Vielen lieben Dank für Ihren geschätzten Rat. Linda

Mitglied inaktiv - 15.06.2009, 08:18



Antwort auf: Der Hase darf alles

Stichwort: Spiel Liebe Linda, das Spielverhalten, das ihre Tochter im Moment zeigt, ist tatsächlich eine Phase, aber eine sehr wichtige. Kleinkinder sind gewillt, Stofftieren, aber auch ganz normalen Gegenständen Leben einzuhauchen, d.h. sie zu animieren. Dabei verleihen sie den Tieren menschliche Eigenschaften, die es möglich machen, dass alle Beschränkungen des alltäglichen Lebens überwunden werden. Die Allmachtsphantasie des Kindes, die am Alltag scheitert, wird auf die Tiere übertragen, die dann frei von Begrenzungen und Verboten agieren können. An deren Freiheit nimmt dann das Kind freudig teil und entledigt sich so eigener Überwindungsarbeit, gerade wenn es sich um unliebsame Verrichtungen handelt. Aber auch Lust wird auf diese Wiese erzeugt, so dass die Spiele noch interessanter sind, als mit lebenden Menschen. Nehmen Sie also die "Konkurrenz" der animierten Mitspieler nicht persönlich. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 16.06.2009