Lb Dr Posth,
Wäre es Ihnen möglich, Buchtipps bzgl. Erziehung von Kleinkindern zu geben.
Mein Sohn, 19 M., ist ein ausgeglichenes Kind. Hat aber die blöde Angew., daß er mich, wenn er ausgelassen ist, schlägt u beißt. Wenn ich Aua rufe, ruft er auch laut Aua, lacht dabei. Vorgestäuschtes Weinen hilft nicht. Wenn er sich selbst weh tut, sagt er auch Aua. Ihm ist die Bedeutung also klar. Schimpfen nützt nichts. Wenn ich weggehe, kommt er mir nach, schlägt wieder freudig auf mich ein.
Mein Sohn ist ab seinem 1. Geb. 5 Mon. toll eingeschlafen. Nun muß ich jeden Abend 1 Std neben seinem Bett knieen, seine Hand halten! Papa wird nicht akzeptiert und geschrieen. Wenn er nachts wach wird kann ich die Abendprozedur wiederholen od ihn in unser Bett mitnehmen, wo er gleich schläft. Ich erwarte in 6 Wo unser 2. Kind. Da wird mir die Zeit für diese Einschlaf-Rithen fehlen. Möchte das Probl. lösen bevor das 2. Kind da ist, damit er nicht glaubt er wird wg. des Babys benachteiligt.
Danke
R.
Mitglied inaktiv - 24.05.2005, 12:11
Antwort auf:
Beißen und Einschlafen
Hallo, Sie sprechen zwei Probleme, die bei genauer Betrachtung doch miteinamder zu tun haben. Ihr Sohn befindet sich in der Loslösungsphase, und im Moment entdeckt er zudem sein eigenständiges Selbst. Loslösungsphase heißt, daß sich das Kleinkind aus der engen festgefügten primären Bindung, in der Regel zur Mutter, heraus lösen muß, um selbständig zu werden. Dazu braucht das Kleinkind ein Vorbild, das im Normalfall der Vater ist. Ist dieser aber nicht ausreichend verfügbar, wird dadurch die Loslösung erschwert. Das Kleinkind reagiert, je nach Temperament, mit verdeckten oder offenkundigen, aggressiven Elementen gegen seine Mutter. Auch das Beißen gehört dazu. Mittels der Induktion (s. Suchlauf) läßt sich dieses aggressive Gebaren sinnvoll kanalisiseren, aber das geht erst, wenn das Selbst so reif ist, daß das Kind empathisch reagieren kann. Mit 19 Monaten kommt dieser Prozeß langsam in Gang!
Also 2 Aufgaben haben Sie als Eltern. 1. Zuwendung und geduldige Verfügbarkeit des Vaters. 2. Fortsetzung der Induktionsmaßnahmen. Dann gibts auch mit dem Baby keine Schwierigkeiten. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 27.05.2005