Lieber Dr Posth,unser Sohn (fast 4J.) hört manchmal nachts für kurze Zeit auf zu atmen. Wenn ich das zufällig mitbek, sage ich "atme" und dann fängt er wieder an. Aussetzer dauern 5-8 Sekunden. Ich weiss nicht, ob es öfter vorkommt, da ich nicht bei ihm schlafe. Ist das schädlich? Und wenn er wütend ist, sich weh getan hat, kommt es manchmal vor, dass er uns beisst oder sich beissen will. Wir sagen, dass wir dann doll aua haben und dass er sich selbst auch nicht weh tun darf. Letztens hat er sich doll weh getan und dann mich, als ich tröstete, so stark gebissen, dass ich blutete. Haut auch manchm dann. Wie kommt das? Ist das nur ein Rauslassen seiner Wut?dieses selbstzerstörerische (wenn er sich weh tun will) macht mir Angst. Später tut es ihm leid. Sonst nie Hauen o.ä. Er ist sprachl sehr weit, haben alle 3 sehr enge+liebevolle Bez.,Vater super, viel mit ihm zus., gute Losl.,forumsger. erzog. HerzlichenDank!
von
flipper196
am 16.09.2013, 07:07
Antwort auf:
Atemaussetzer, Beissen
Hallo, die nächtlichen Atemaussetzer sind bis zu einer gewissen Zahl normal. Jeder Mensch hat sie und bis 10 Sek. kommen sie sogar öfter vor. Schnarcht ein Kind aber auch dabei und ist tagsüber auffallend müde, weil es nachts gestörte Schlafrhythmen hat, dann sollten sie damit zu Ihrem KiA/KiÄ gehen. Solche Kinder haben meist stark vergrößerte Rachenmandeln (sprich Polypen).
Kinder lernen in diesem Alter, in dem sich auch Ihr Sohn befindet, den Umgang mit Schmerzereignissen und der adäquaten Reaktion darauf. Die Erfahrung der Schmerzereignisse bei einem anderen Menschen und das Mitgefühl, das bei ihnen dabei entsteht, führt zur Empathie. die Empathie ist ein zentrales Steuerungselement im Sozialverhalten des Menschen. Offenbar ist Ihrem Sohn noch nicht richtig klar, wie er sich bei Schmerzzufügung zu verhalten hat. So greift auf den Versuch zurück, bei seinen Bindungspersonen Schmerz hervorzurufen, um dann Trösten und Linderung des Schmerzes einzuüben (s. unter Induktion im gezielten Suchlauf). Dabei geht er vermutlich infolge relativ hoher Impulsivität etwas zu heftig vor. Das dürfen Sie ihm quasi verbieten, in dem Sie ihn heftig ermahnen und eine Gewissen einreden (Entstehung von Reue). Aber er soll auch dann Wiedergutmachung durch Pusten und Streicheln etc. üben. Die Wunde muss durch ihn mit Pflaster versorgt werden. Auf diese Weise wird er Empathie immer besser in sich verankern. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 16.09.2013