Hallo Herr Dr. Post,
bei meiner Tochter (fast 4) muss diese Woche eine Adenotomie gemacht werden. Ich bin mir sehr unsicher, wie ich sie darauf vorbereiten soll. Unser Herangehen an Arztbesuche war bisher so, dass ich ihr vorher genau geschildert habe, was gemacht wird, dann war es ok für sie und sie hat mitgemacht.
Langsam wird mir nun aber doch mulmig, weniger vor der (Routine-)OP als vor der KH-Routine, die ihr sehr viel Angst machen wird, wenn ich ihr nicht vorher was sage. Sie fühlt sich schließlich nicht krank.
Ich stelle die Frage hier in Ihrem Forum, weil ich den Gedanken des Vertrauensbruchs einfach nicht aus dem Kopf kriege.
Soll ich ihr das Gröbste zeitnah erklären, also immer kurz davor, damit die Angst nicht zu lange andauert ? Das Wort 'Operation' nicht ansprechen, nur sagen, es wird in ihren Rachen geschaut ? Können Sie mir einen guten Tipp geben ;-) ?
LG
Petra
Mitglied inaktiv - 12.07.2004, 00:27
Antwort auf:
Adenotomie - wie vorbereiten ?
Liebe Petra, Sie haben recht. Es ist eine schwere Aufgabe, für es keine ideale Lösung gibt. Die medizinischen Zusammenhänge kann man seinem Kind nicht erklären, den Präventiongedanken auch nicht und für das Geschehen im Krankenhaus gibt es keine Vorerfahrungen. D.h. man sollte bei der Indikationsstellung für solche Eingriffe engste Kriterien anlegen, was leider nicht immer beachtet wird.
Ich denke, es ist gut, von Zeit zu Zeit über den bevorstehenden Eingriff zu reden und ein paar zu erwartende Details wenigstens anzusprechen. Dazu ist es ratsam, mit dem oder der Anästhesiste(i)n Kontakt aufzunehmen und sich erklären zu lassen, wie das mit der Narkose vonstatten geht. Dem Kind sagt man, daß es die ganze Zeit nur schläft und hinterher wohlbehalten wieder wach wird. Vor allem sollte man sich in der Schilderung all dessen mit Ausschmückungen sehr zurückhalten und alles so normal als möglich erscheinen lassen. Das Kind sucht die Ruhe und Gewißheit seiner Eltern.
Im Krankenhaus sollte man darauf drängen, bis zum Einschlafen seines Kindes dabei zu sein und beim Aufwachen auch sofort zugegen sein zu können. Viele Grüße und alles Gute
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 12.07.2004