Frage: Abstillen mit 28 Mo

Lieber Dr. Posth Unser Sohn, 28 Mo, sehr aufgeweckt, lustig und lieb, wurde nach einem Not KS und schwierigem Stillstart bis jetzt gestillt. Seit 2 Monaten ist die Milch weg, es stört ihn aber nicht. bin in der 18. Wo schwanger. Ich bin nun an dem Punkt, wo ich wirklich gar nicht mehr will. Er geht mit Brust schlafen und beim Aufwachen will er auch nuckeln. Auf was anderes lässt er sich nicht ein (bei mir) Papa wird nachts nicht akzeptiert. Er will keinen Schnuller und hat kein Übergangsobjekt. Habe den Eindruck, es wird immer schlimmer. Er spürt, dass ich nicht mehr mag und reagiert immer panischer. Seit ein paar Nächten wird er wieder wach, schreit und will die Brust nicht loslassen. Wir sind wirkich ratlos, da das Abstillen noch gar nicht begonnen hat. Er ist wie fixiert. Was ist hier los? Behinderte Loslösung? Ahnt er, dass das Baby seinen Platz einnehmen wird? Bitte helfen Sie mir, wie ich ihm den Abschied von der Brust erleichtern kann. Ich kann nicht mehr. Vielen Dank

von alessi_a am 20.01.2014, 07:27



Antwort auf: Abstillen mit 28 Mo

Hallo, ein Kleinkind kommt dann am leichtesten von Mutterbrust weg, wenn es einen sehr präsenten und einfühlsamen Vater für die Loslösung findet und ein zuverlässiges Übergangsobjekt hat. Ist beides nicht vorhanden, wird es schwierig. Dass Ihr Sohn schon das Baby als Konkurrenten an der Brust wittert, halte ich für ein Märchen. Wahrscheinlich ist es so, dass er in der Loslösung nicht gut vorankommt und auf die mütterliche Brust als Trost nd Beruhigungsinstrument fixiert ist. Daher ist es ihm auch egal, ob noch Milch kommt oder nicht. Da er sich noch in der egozentrischen Phase befindet, kann er auch nicht aus Gründen von Mitgefühl und Rücksicht auf die Brust verzichten. So fängt es an, um sie zu kämpfen. Er denkt, die Brust gehört ihm, weil er sie begehrt. Aber Sie müssen sie ihm jetzt wegnehmen und das löst großen Protest aus. Ohne den wird es nicht gehen, aber Sie können ihm den Verzicht erleichtern, in dem Sie ihm Alternativen bieten. Das ginge mit gemeinsamen Kuscheln vielleicht unter Hinzunahme von neuen Kuscheltieren. Das ginge mit dem Angebot eines Fläschchens mit verdünntem Apfelsaft in den bedürftigen Momenten. Das ginge ausnahmsweise mit vielleicht für die Zähne nicht so schädlichen Sweeties, z.B. Traubenzuckerbonbon oder honig gesüßtem Dinkelkeks. Auf jeden Fall müssen Sie ihm eine attraktive Alternative bieten. Und die Loslösung muss beser in Gang kommen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 21.01.2014