Frage: Ab wann bezieht ein Kind Reaktionen auf sich?

Hallo Herr Dr. Posth, meine Tochter (18 Monate) ist sehr energisch, was die Durchsetzung ihres Willens angeht. Wenn ihr etwas nicht passt, weint sie ausdauernd und neigt auch zu Trotzanfällen. Sie ist schwer abzulenken. Nun habe ich aber festgestellt: Wenn ich anfange zu "weinen", tröstet sie mich sofort und ihr eigener Kummer ist für den Moment vergessen. Nun frage ich mich, ob das eine akzeptable Möglichkeit der Ablenkung ist. Ich möchte natürlich nicht, dass sie denkt, ich sei wegen ihres (dem meinen in dem Moment nicht entsprechenden) Willens traurig. Ist das bei einem Kind in dem Alter schon zu befürchten? Viele Grüße Linda

Mitglied inaktiv - 15.12.2008, 07:57



Antwort auf: Ab wann bezieht ein Kind Reaktionen auf sich?

Liebe Linda, ja, das ist jetzt zu befürchten und dürfte eine gewisse Verwirrung beim Kind auslösen. Ihre Tochter beginnt jetzt nach abgeschlossener Selbstkonstitution Empathie zu entwicklen, daher reagiert sie so. Sie meint aber, dass ihre eigene Reaktion, ihr Trotz und ihr Weinen Ursache des mütterlichen Leidenszustandes ist. Das dürfen Sie aber nur dafür verwenden, wenn Sie ihr im Sinne der Induktion (s. gezielter Suchlauf) klar machen wollen, dass körperliche Angriffe auf einen anderen Menschen, Leid in diesem auslösen und unmoralisch sind. Sie dürfen es nicht dazu verwenden, rechtmäßige Selbstbestimmungsäußerungen des Kindes emotional "erpresserisch" zu unterdrücken. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 16.12.2008