Lieber Herr Posth
Vielen Dank für Ihre Antwort. Es ist nun leicht besser geworden. Mit viel Geduld konnte mein Mann Abends zeitweise wieder Sachen übernehmen. Gehört es denn auch zu einer Regression, dass wieder viel getrotzt wird?
Da das in letzter Zeit häufig vorkam und er zusätzlich so anhänglich war, war ich zeitweise genervt und weniger geduldig, habe ihn leider auch mal angeschrien - mich dann entschuldigt. Können das Kinder wegstecken wenn man mal weniger geduldig ist oder schadet das ihnen? Und verstärkt das die Regression?
Soziale Trennung bei trotzen macht ihm unglaublich Angst und er bleibt nicht alleine im Zimmer oder tobt so extrem, dass ich währenddem z.B. auch nicht den Kleinen im Nebenzimmer stillen kann. Ist soziale Trennung wirkungsvoll? Haben wir bisher nicht gemacht, nur angedroht.
Er hat dann wieder supertolle Phasen, sehr verständnisvoll und hat auch gegenüber anderen Leuten den "Knopf" aufgetan. Wie lange dauert so eine Regression? Sind schon viele Wochen...
von
Sunneschyn
am 03.06.2013, 08:35
Antwort auf:
51000 Regression
Hallo, die Dauer der Regression hängt natürlich von der Stärke der Entwicklungskrise ab, die sie auslöst. Aber ebenso auch von dem Verhalten der Eltern oder anderer Bezugspersonen, je nachdem, wie diese bereit sind, mit in die Regression zu gehen, resp. sie zu tolerieren. Reagiert man genervt und aggressiv, was sicher im Einzelfall mal berechtigt ist und verzeihlich ist (auch vonseiten des Kindes), dann droht es die Regression aber zu verlängern oder bei massivem Fehlverhalten durch die Bezugspersonen auch in eine Beziehungsstörung zu überführen. Also man muss schon gut beraten sein und sich in Geduld üben können, um dem Kind Gelegenheit zu geben, da unbeschadet wieder herauszufinden. Der Trotz kann natürlich Bestandteil der Regression sein.
Die soziale Trennung ist tatsächlich die letzte Maßnahme im Rahmen des Trotzens, die nur selten angewandt werden sollte. sonst läuft sich das ganze auch tot. Es gibt Kinder, die gehen dann schon freiwillig in ihr Zimmer und verwüsten es ohne eine grüßeres Einlenken zu zeigen. Sehr selbstunsichere Kinder empfinden aber schnell Angst durch das scheinbare Ausgeschlossenwerden (immer die Türen von außen offenlassen!) und kommen dann in eine Konflikt, entweder nicht mehr zu trotzen oder Angst zu bekommen. Aber auf beides besteht keine Lust, und so trotzen sie dann schreiend an der Seite Ihrer Mutter weiter. Für solche Entwicklungen gibt es keine guten Empfehlungen mehr. Jeder ist da auf sich selbst angewiesen und muss eine Strategie entwickeln wie das Kind und er selbst aus der misslichen Lage herauskommt. Am besten hilft da meistens ein erzwungenes Trösten, also Trösten gegen den Willen des Kindes, was einer paradoxen Intervention gleichkommt. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 06.06.2013