Thema:
@ Streuselchen / (kleine) Buchhandlungen
Achtung lang ;-)
Sorry dass ich mich jetzt erst so spät auf (D)ein posting beziehe.
Die Buchhandlung "lebt" (durch gesetzlich vorgeschriebene Ladenpreise) von ca. 40% des Ladenpreises der beim Verlag bestellten Bücher.
Bei innerhalb 24 h bestellten Büchern von zwischen 15% und 35% besagten Ladenpreises.
Die großen Ketten (Thalia/Mayersche//Hugendubel) steuern dass durch schiere Marktmacht. Motto: Gibst Du (Verlag) mir nicht die gewünschten Prozente, mache ich keine bundesweite Aktion mit deinen Titeln, und/oder lege selbige nicht in meine Läden. Das nennt sich dann vornehm "Sonderkonditionen"
Außerdem beschäftigen sie überwiegend Leute ohne Fach-Ausbildung (billiger) 90% der Bücher wird über Bestsellerliste vom Stapel verkauft (=> keine Beratung nötig)
Die "Kleinen" können das nicht. Die können auch nicht alles vorrätig halten. Viele "Kleine" haben deswegen ein Non-Book Bei-Sortiment (oder mehrere).
Da sind die Margen nämlich deutlich höher und die Preis frei kalkulierbar (Geschenke, Schreibwaren etc.)
Die allermeisten -auch kleinen- Buchhändler bieten übrigens den Service Bestellungen auch kostenlos nach Hause zu schicken, hast Du mal gefragt? (was dabei im Endeffekt als Gewinn bleibt kannst Du ja mal selber ausrechnen - das ist reiner Service und Versuch der Kundenbindung)
Bestellungen bei Amazon & Buchhandels-Ketten führen dazu, dass immer mehr kleine Buchhandlungen eingehen.
35% von 9,90 für ein Taschenbuch oder selbst von 24 € für einen neuen Bestseller sind nicht so üppig, wenn davon Miete, Strom, Angestellte usw. bestritten werden müssen.
Bitte, wenn es geht, kauft bei den lokalen Buchhändlern, die strampeln echt heftig, um sich über Wasser zu halten :-)
P.S. ich habe sowohl bei den Großen gearbeitet als auch bei den Kleinen
von
Bookworm
am 02.10.2019, 12:20
Ich habe bei mir ums Eck mehrere Buchhandlungen, Kette, 2 kl. Läden. Ich bevorzuge die kleinen Läden.....Aber, was mir immer die Laune verdirbt und anderen auch und sie deswegen dann doch lieber zu einer Kette gehen? Ist, dass die Verkäufer in den kleinen Läden immer sehr, sehr unfreundlich sind. Zumindest die Läden in meinem Umfeld.
Für mich wollten schon einige in meinem kl. Laden Gutscheine für mich kaufen, dort wurden sie so unfreundlich behandelt. (ich kenne nun ja die Launen in dem Geschäft und kann damit umgehen)..Pech, gehen sie halt zu der größeren Kette, denn dort sind die Verkäuferin wirklich immer sehr freundlich. Einige Läden müssen nun nicht meckern, sie vergraulen ganz von alleine die Kundschaft.
LG maxikid
von
Maxikid
am 02.10.2019, 12:31
Ja, das ist dann doof. :-(
Man muss als "Kleiner" eher ganz besonders freundlich sein. Und Service bieten, den die großen nicht haben.
Man ist immer BuchHÄNDLER finde ich. Das heißt der Kunde ist König.
Sonst sollte man lieber Literaturwissenschaftler werden, wenn einen die Kunden zwischen den Büchern eher stören ;-D
von
Bookworm
am 02.10.2019, 13:11
Das kenne ich auch. Ich bestelle viele Bücher in einer winzigen Buchhandlung, eine One Woman -Show. Die Inhaberin kennt sich gut aus, weiß, was passen könnte, ist ok freundlich. Wir haben noch eine Buchkette im Kaff mit recht großer Auswahl und eine mittelgroße Buchhandlung. Als ich da einmal nach einer Bibel gefragt habe (für die bevorstehende Taufe meiner Tochter) wurde ich sehr unfreundlich behandelt, so als hätte ich nach "Mein Kampf" in der unkommentierten Fassung gefragt. Schade, denn sie haben eigentlich eine gute Auswahl und auch schöne Karten, aber das muss nun auch nicht sein.
Obwohl literarisch interessiert und nicht gänzlich ungebildet, mag ich auch keine Buchhandlungen, in denen Kunden nur die Bücher und die intellektuelle Aura stören.
von
tonib
am 04.10.2019, 08:32
Das mit der Bibel war gut :-D.
Ich war grade nicht so gut drauf, aber da musste ich lachen, danke ! :-)
von
Bookworm
am 08.10.2019, 09:39
Da hab ich wohl echt Glück. Wir haben hier einen kleinen Laden und der Inhaber ist mehr als freundlich. Den kann man fragen - und er kann Tipps geben. Der bestellt auch mal was zum Anschauen (war neulich bei einem Reiseführer so).
Irgendwann mal wollte ich ein bestimmtes Sportbuch kaufen, dass er direkt auch gar nicht bekommen kann. Er meinte, dass ich es übers Internet bestimmt schneller kriegen könnte... Aber das wollte ich nicht.
von
Jayjay
am 13.10.2019, 20:05
Liebe Bookworm,
dann muss ich dich doch gleich was fragen:
Du schreibst oben, dass bei innerhalb 24h bestellter Bücher die Gewinnmarge niedriger ist, wenn ich das richtig verstanden habe.
Wir haben hier in unserer Kleinstadt eine unglaublich tolle inhabergeführte Buchhandlung, bei denen ich oft Bücher bestellt habe. (Geht da auch online).
Und so gut wie immer sind die Bücher in 24h da.
Meinst du, sollte ich dann dazu sagen/schreiben wenn es nicht eilt?
Ich will denen ja möglichst viel Gewinn ermöglichen und nur selten hab ich's ganz eilig.
Die sind super engagiert, gewinnen auch jährlich den Buchhändlerpreis und trotzdem berichten sie wie sehr die Branche kämpfen muss.
von
antia
am 02.10.2019, 14:11
Im Prinzip ja, aber dadurch dass bei den Verlagen, ja meist nur ab und zu (alle paar Monate, wenn sich was angesammelt hat) wg. Porto größere Mengen bestellt werden, kannst Du ruhig weiter innerhalb der 24 h bestellen.
Wenn Du schon vorher weißt, dass Du uuunbedingt dieses oder jenes Buch haben willst was erst in ein paar Wochen erscheint, dann kannst du das dort sagen, dann können sie es vll. bei der nächsten Verlagsbestellung gleich für dich mitbestellen (so wie es die andere Userin weiter unten beschreibt).
Die Bestellungen über den Zwischenhandel (24h) sind schon "besser" geworden. Vor 15 oder 20 Jahren war der Höchstrabatt 20%. Das ist schon viel entgegenkommender inzwischen. Man (Buchhändler) darf auch eher zum Zwischenhändler zurückschicken (zur Ansicht bestellt, nicht abgeholt etc.), war früher auch viel strenger. :-)
Hauptsache Du gehst überhaupt zum kleinen Buchhändler. Wenn das viele machen, hilft es :-)
von
Bookworm
am 02.10.2019, 16:52
Ich "liebe" unsere kleine Buchhandlung im Ort und kaufe fast ausschließlich dort.
Wenn ich weiß was ich will, dann rufe ich einen Tag vorher an und kann so gut wie immer am nächsten Tag meine Bestellung abholen.
Teilweise bestelle ich Neuerscheinungen schon Monate vorher und werde angerufen sobald eins davon da ist. Jetzt im Oktober erwarte ich gleich mehrere, da wird für mich gelagert, bis auch das letzte da ist, dann ein kurzer Anruf und ich hole ab, sobald ich Zeit habe.
Ob Chef oder Mitarbeiter, alle sind freundlich.
Fast immer Zeit für ein nettes Gespräch.
Und wenn ich mal ohne die Kleinen komme, dann werde ich immer gefragt, was die Zwillinge machen, wie es ihnen geht.
Wenn ich mal nicht weiß was oder ich etwas über einen Autor oder ein bestimmtes Buch wissen möchte, bin ich bisher immer sehr freundlich und gut informiert worden.
Ist entsprechendes Buch vor Ort, kann ich reinschauen, ist es nicht da, wurde auch schon "zum Reinschauen" bestellt ohne Kaufzwang.
Mir ist es auch schon passiert, dass ich bestellt habe und danach gemerkt, ich habe das Buch schon, ich musste es nicht nehmen. Dabei war es eines, was vermutlich nicht oft gekauft wird.
Was mir etwas fehlt ist ein Non-Book Bei-Sortiment, denn wenn ich ein Buch verschenke, hänge ich gerne etwas kleines, außen sichtbar dran. Gerne passend zum Buch. Dafür muss ich immer noch in ein anderes Geschäft.
von
Reh77
am 02.10.2019, 14:13
Seit ich im Rollstuhl sitze, kann ich nicht mehr mal schnell in meinen kleinen
Lieblingsbuchladen in unserer Kleinstadt. Ich gehe schon bei Einkaufsbummeln in die Ketten, um zu stöbern. oder bei Amazon. Bestelle aber bei meiner Buchhändlerin. Die bringt mir auch mal die Bücher auf dem Nachhauseweg vorbei. Das nenn ich Kundenservice 
von
Moira
am 02.10.2019, 15:32
Unsere Schulbibliothek wird auch oft pers. von einer kleinen Buchhandlung pers. beliefert, per Rad. Dort ist eine Verkäuferin sehr nett.
von
Maxikid
am 02.10.2019, 17:00
Ich gebe zu, dass ich auch eine Zeit lang viel bei Amazon bestellt habe. War halt bequem... Als die dann aber ihr Prime eingeführt haben, wurde es mir zu blöd. Seither bestelle ich die Bücher online in der kleinen Buchhandlung im Nachbarort. Muss nachher wieder hin meine Bestellung abholen. Die sind sehr nett und würden zur Not die Bestellung auch vorbei bringen. Wer mag, bekommt immer einen Kaffee, im Sommer ein Wasser und natürlich nette Beratung. Man kann aber auch, und das ist mir extrem wichtig, einfach in Ruhe stöbern.
Meine Tochter bekam zum Ende der Grundschulzeit mal einen Gutschein einer anderen kleinen Buchhandlung geschenkt. Wir sind dann zusammen hin und Kind wäre am liebsten gleich wieder raus. Die Frau stand die ganze Zeit wie ein Schießhund daneben und hat sofort alles kommentiert... Nach dem Motto "das ist noch nichts für dich"...
Kind hatte im Kindergarten angefangen zu lesen und in den Weihnachtsferien der ersten Klasse Ronja Räubertochter durch ;-) Dass manche Bücher dann vielleicht von der Thematik nicht geeignet sind ist ja OK, aber da wären wir wahrscheinlich auch alleine drauf gekommen. Einfach mal die ersten Seiten anlesen war dort unmöglich.
Meinen Mann habe ich jetzt auch soweit, dass er in die Buchhaltung an seinem Arbeitsort geht.
Hoffentlich bleibt die Preisbindung noch lange erhalten.
von
einafets
am 05.10.2019, 10:02
Hallo Bookworm,
ich habe deinen Beitrag auch jetzt erst gesehen.
Das ist ja mal interessant, einen Blick hinter die Kulissen zu erhaschen. Als Kunde weiß man das ja nicht.
Also generell versuche ich schon die kleinen Geschäfte in unserem Viertel zu unterstützen und eher dort zu kaufen als in großen Ketten. Da habe ich in der Regel den Vorteil, dass ich zu Fuß dorthin gehen kann und es z. B. in der Bäckerei auch noch besser schmeckt.
Wenn ich allerdings gezielt in ein inhabergeführtes Geschäft gehe, erwarte ich (wie in jedem Geschäft auch) Service und Kundenfreundlichkeit.
In einer der Buchhandlungen, auf die ich mich in meinem Posting bezog, gibt es für mich keinen erkennbaren Service.
Ich gehe rein ins Geschäft, keiner grüßt, keiner sagt "Tschüß" oder erkundigt sich, ob er mir helfen kann. Wenn ich dann die Verkäuferin anspreche, kommt einsilbige Antwort und sie zeigt irgendwo in den hinteren Ladenteil nach dem Motto "such selbst".
Warum soll ich da nochmals hingehen? Wenn ich es verhindern kann, sicher nicht!
In der zweiten Buchhandlung hat mich erst letzte Woche eine Verkäuferin beraten. Sie war freundlich und hilfsbereit und kannte sich wirklich aus. Sie hat mir ein Jugendbuch empfohlen für meine Große, das ich zwar auch in der Hand hatte, aber nicht gekauft hätte, weil ich dachte es paßt nicht. Dank der Verkäuferin habe ich es aber doch gekauft ... und meine Große liebt es! 
Diese Buchhandlung ist fast schon eine kleine Kette. Der Chef hat noch andere Buchhandlungen in anderen Städten. Dort werde ich sicher wieder hingehen!
Bestellen und nach Hause senden lassen macht übrigens keine dieser Buchhandlungen. Begründung eben wie du es schreibst: Es lohnt sich nicht.
Generell muss ich aber sagen, dass ich in einer der Ketten noch nie unfreundlich behandelt wurde, sondern immer sehr freundlich und zuvorkommend.
LG
Streuselchen
von
Streuselchen
am 06.10.2019, 10:58
Hätte nicht eine Kette die kleine Buchhandlung bei uns in der Nähe übernommen nach dem plötzlichen Tod des Buchhändlers vor knapp einem Jahr wäre diese Buchhandlung nun auch nicht mehr da.
LG Muts
von
Muts
am 16.10.2019, 22:05
Sehr interessant. Ich versuche, die kleinen Buchläden in der Umgebung zu unterstützen. Es gibt drei. Einer ist super, hat aber keine Ahnung von Kinderliteratur, einer ist so mittelprächtig, funktioniert, wenn man weiß, was man will und beim dritten sind sie mir schon mehrfach dummgekommen- sie hatten ihre Chancen, weil jeder mal einen schlechten Tag hat, aber nicht 10. Der Thalia vor Ort ist übrigens toll. Sehr freundlich und kettenuntypisch super Beratung. Deswegen gehe ich da ab und an auch mal hin. Die Trefferquote ist manchmal besser als bei meinem kleinen Lieblingsbuchladen...
Grüße,
Jomol
von
Jomol
am 22.10.2019, 17:24
