Hallo, ich habe einen Sohn der nun bald 5 Jahre alt ist. Er ist trocken seit er etwa 4 ist. Das ging ziemlich gut von heute auf morgen. Seit einiger Zeit geht er jedoch nicht mehr (gerne) auf Toilette. Er zappelt dann herum und wir sagen ihm, er soll gehen, aber er weigert sich strikt und rennt lieber den Flur hoch und runter, bis er irgendwann einen Tropfen in der Unterhose hat und dann muss es natürlich ganz schnell gehen. Wenn dann der Toilettenaufsatz z.B. nicht direkt zu erreichen ist, die Hose mal klemmt, etc. kann es auch mal daneben gehen. Er merkt definitiv, dass er muss, aber er weigert sich und will einfach nicht. Es ist auch nicht so, dass er dann nicht mit seinem Spiel aufhören möchte, denn wie gesagt: Er rennt dann lieber im Flur rauf und runter und spielt sowieso nicht mehr. Auch wenn er dann auf Toilette gehen will, rennt er, beim Hose runter machen, noch mehrfach ins Wohnzimmer und wieder zurück. Dazu sei erwähnt, dass er eine Wahrnehmungsstörung hat und ihn dies im gesamten Verhalten gut ein Jahr zurück befördert. Allerdings merkt er ja, dass er muss, er will nur nicht. Auch sagt er, wenn wir es ihm sagen, irgendwann es "hätte nun aufgehört" (also das er muss), was ja auch Quatsch ist und ich denke eher, dass er das sagt, damit wir ihm nicht mehr sagen, dass er auf die Toilette gehen soll. Zappeln usw. tut er dann immer noch. Wir haben es auch schon versucht, einfach gar nichts zu sagen, sodass er dann ganz von selbst geht aber das hat dann genau das selbe Ergebnis, also da ändert sich gar nichts. Was kann man da tun? Woran könnte das liegen? Wir wissen langsam nämlich echt nicht mehr weiter. :/
Liebe Grüße
von
Kerusa
am 01.06.2020, 19:47
Antwort auf:
Sohn hat keine Lust auf Toilette zu gehen
Hallo,
so wie Sie die Situation beschreiben,liegt eine Art der Blasendysfunktion vor.
Die überaktive Blase äußert sich so oftmals mit Symptomen am Tag. Der Harndrang entwickelt sich sehr plötzlich und kann sehr schlecht von den Kindern kontrolliert werden. Oftmals reagieren die Kinder dann mit Haltemanövern, wie zappeln, Beine zusammen kneifen oder in die Hocke gehen usw. Außerdem kann es dann noch zum Einnässen kommen. Diese Anzeichen kommen aber auch bei Kindern vor, die sich den Harndrang sehr lang verdrücken können und die Miktion so aufschieben. Eine bekannte Wahrnehmungsstörung kann die Symptomatik natürlich noch verstärken.
Der Grund für die Problematik kann an einem falsch antrainierten Trink- und Entleerungsverhalten liegen. Zur besseren Eingrenzung sollten Sie über zwei Tage ein Protokoll führen in dem ganz genau die Trinkmenge, die Harnmenge und Einnässepisoden sowie der Stuhlgang mit Uhrzeit dokumentiert wird. Zum Abmessen der Harnmenge kann ein einfacher Haushaltsmessbecher benutzt werden.
Das Protokoll kann dann Hinweise auf Störungen geben. Vielleicht wird zu wenig und zu falschen Zeiten getrunken? Dies kann zu stark konzentrierten Urin führen der die Blase reizt. Vielleicht ist das Blasenvolumen für das Alter zu klein oder zu groß. Die Häufigkeit der Blasenentleerung sollte bei 5-7x am Tag liegen. Liegt vielleicht eine Verstopfung vor, die die Blase reizt und ihr Platz wegnimmt.
Um sicher sein zu können, sollten sie einen Urologe aufsuchen. Dieser kann eine Ultraschallkontrolle der Blase machen und nach dem Wasserlassen kontrollieren ob die Blase restharnfrei entleert wird.
In jedem Fall kann versucht werden allgemeine Maßnahmen einzuhalten. Wirkungsvoll sind regelmäßiges über den Tag verteiltes Trinken und eine entspannte Sitzposition auf der Toilette. Dabei können Verstärkerpläne helfen, die für das "Mitmachen " belohnen sollen. Zusätzlich sind Körperwahrnehmungsübungen durch Physiotherapeuten zu empfehlen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen.
Katja Hauenstein
von
Katja Hauenstein
am 03.06.2020