Unser Sohn Ist 3,5 Jahre alt, seit 7 Monaten großer Bruder und seit Dezember im Elementarbereich seiner Kita, davor 2 Jahre in der Krippe. Er ist sehr intelligent (lt. Kinderärztin, weil er bei der Untersuchung zum 3. Geburtstag problemlos Quadrate, Dreiecke, Blumen und Herzen gemalt hat. Er konnte mit 2 auch schon Zahlen lesen). Er spricht sehr gut. Mit 2 Jahren fing er an zu sagen, dass ich ihn wickeln soll, bevor was in der Windel war, setzte sich zum Spaß aufs Töpfchen. Wir haben nie Druck ausgeübt. Im Elementarbereich (seit Dezember) hielt er dann trotz Windel immer an, sodass zu Hause alles kam - groß und klein. Da haben die Erzieherinnen uns vorgeschlagen, dass sie in der Kita die Windeln weglassen, damit er auf Toilette geht, da er offenbar nicht mehr gewickelt werden will. Da war ich dagegen, weil ich der Ansicht bin, dass es in der Kita stressiger ist als zu Hause, zumal er da noch nicht so lange in der Gruppe ist.
Jetzt, da wir alle wegen Corona zu Hause sind, habe ich ihm die Windeln tagsüber gegen eine Unterhose getauscht. Nach 4 Tagen ist es immer dasselbe: Er hibbelt und zappelt, drückt weg, wenn ich ihm sage, dass wir jetzt auf Toilette gehen, ist er bockig und will nicht. 10 Minuten später ist die Hose nass. Zweimal hat es erfolgreich auf der Toilette geklappt, wir haben ihn gelobt und er war auch sehr stolz. Aber das war's dann auch. Er lässt sich die Hose jetzt auch nicht mehr im Bad umziehen, es muss genau in der einen Ecke seines Zimmers geschehen. Das geht nicht immer, weil ich auch das Baby habe, dann schreit er die ganze Zeit, dass er nicht ins Bad kommt, ich soll zu ihm kommen. Auf die Toilette geht er gar nicht mehr. Generell muss ich sagen, dass er eher einen bockigen Charakter hat. Es ist nicht nur die Trotzphase, es ist schon immer so gewesen, dass er das macht, was er will, und sich schwer für Neues begeistern lässt. Als Beispiel: Er war noch nie auf einer Schaukel, weil er das aus Prinzip nicht macht, auch nicht auf dem Laufrad, beim Turnen macht er auch nur bestimmte Sachen mit, andere überhaupt nicht. Er hat auch schon mal wochenlang das Trinken verweigert, weil er nie wieder trinken wollte. Mit Suppe, Gurken etc. bekam er gerade so genug Flüßigkeit.
Was soll ich tun? Ich habe ihm angeboten, die Windeln wieder anzuziehen, aber das will er nicht mehr. Zu festen Zeiten (nach dem Aufstehen, vor dem Rausgehen,...) will er auch nicht auf Toilette. Er will jetzt einfach nur in die Hosen machen und ich soll sofort springen und ihm die Hose wechseln. Das schaffe ich nicht, das Baby braucht mich auch. Belohnungssysteme hatten wir auch schon. :-/
von
Zweifach-Mama
am 01.04.2020, 15:18
Antwort auf:
Junge 3,5 will nicht auf Toilette - wieder Windeln?
Hallo Zweifach-Mama
Ja, das ist einmal eine Herausforderung und es braucht sicher viel von ihrer kostbaren Geduld :-(((. Manchmal kann man einfach nicht sagen weshalb Kinder absolut nicht auf die Toilette wollen und ihr kleines „bockiges Supertalent“ :-))) ist da aus unserer jahrelangen Erfahrung auch kein Einzelfall.
Ich kann sie beruhigen, sie haben alles richtig gemacht und ihn sehr verständnis- und liebevoll unterstützt in seiner Entwicklung zu einer eigenständigen Blasen- und Darmkontrolle.
Es geht bei diesem Reifungsprozess um KÖRPERLICHE und GEISTIGE Reifung und die ist bei jedem Menschen individuell, hat also bei jedem Individuum sein eigenes Zeitfenster.
Mit seinen 3 ½ Jahren gehört ihr Sohnemann allerdings auch noch zu den Kleinen und hat somit noch Zeit bis zu seinem 5. Lebensjahr bis Blase und Darm wunschgemäß arbeiten können sollten.
Zunächst einmal erfordert es viel Ausdauer und Geschicklichkeit von den kleinen Mäusen – sie müssen lernen Geduld zu haben eine längere Zeit sicher und entspannt auf der Toilette sitzen zu können, damit sie den Beckenboden und damit auch die Schließmuskeln entspannen können.
Dann gibt es Kinder, die haben Angst, dass das Wasser an ihren Po spritzen oder sie in die Toilette fallen könnten.
Wieder andere erleben gerade die Stuhlabgabe auf der Toilette als Kontrollverlust oder brauchen für die Toilettengänge sogenannte Rituale - eine bestimmte Körperhaltung, einen bestimmten Ort für die Entleerung, manchmal sogar eine vertraute Geräuschkulisse; die Aufzählung lässt sich so vielfältig weiterführen, wie es Kinder gibt…. ;-))).
Bekannt ist auch ein Phänomen welches Toilettenphobie/Toilettenangst genannt wird. Dabei wird eine Art Toilettenverweigerung bei Kleinkindern beobachtet (also bei Kindern im Alter ihres Sohnes). Empfohlen wird therapeutisch, dass man versucht dem Thema wenig Bedeutung beizumessen und das Thema eine Zeitlang ganz ruhen zu lassen. Vermutet wird nämlich, dass es sich dabei um eine Art Machtkampf handelt - ein Thema, mit dem sich Kinder in dem Alter gerne beschäftigen, sie testen aus...
Hier könnten sie sich unter Umständen auch Unterstützung bei einer Erziehungsberatungsstelle holen????
Ich kann sie hier im Rahmen dieses Forums nur allgemein beraten, daher glaube ich, dass sie sich unbedingt mit ihrem Haus-/Kinderarzt/ -ärztin beraten sollten. Die Experten für das Thema Toilettenverweigerungssyndrom sind Kinderpsychiater/Psychologen.
Zunächst einmal empfehle ich ihnen, dem kleinen Mann die Windel wieder schmackhaft zu machen, einen festen Platz zum Wickeln mit ihm auszuhandeln, um die Situation für alle Beteiligten wieder zu entspannen und dann ohne Druck das Thema erst einmal ruhen zu lassen. Ich bin sicher, wenn er sich zutraut auf die Toilette zu gehen wird er es sie wissen lassen :-))).
Herzliche Grüße
Conny Ackmann
von
Conny Ackmann
am 02.04.2020
Antwort auf:
Junge 3,5 will nicht auf Toilette - wieder Windeln?
Herzlichen Dank für Ihre ausführliche Antwort! Wir werden das Thema ruhen lassen und es beim Kinderarzt ansprechen. Er trägt jetzt wieder Höschenwindeln und geht absolut nicht zur Toilette. Es ist also zumindest alles wieder beim Alten und er kann entspannt spielen! :-) - Sollen wir wirklich warten, bis er das Thema von sich anspricht? Oder in den Sommerferien wieder versuchen, die Windeln wegzulassen? (Da wäre er wieder mehrere Wochen zu Hause...)
von
Zweifach-Mama
am 02.04.2020, 21:13
Antwort auf:
Junge 3,5 will nicht auf Toilette - wieder Windeln?
Hallo Zweifach-Mama
Das Thema bis zu den Sommerferien ruhen zu lassen, halte ich für eine gute Idee :-))). Starten sie dann gerne ohne Druck oder zu hohe Erwartungen einen Versuch aber lassen ihn entscheiden ob er sich zutraut die Toilette zu benutzen. Entwicklungen bei unseren Kindern können wir als Eltern eben nur FÖRDERN aber nicht FORDERN!!! Kinder benötigen hierfür ganz individuell ihre Zeit und entwickeln sich in ihrem ureigenen Tempo. Ich wünsche ihnen, dass sich alle Beteiligten in den nächsten Monaten richtig schön entspannen können ;-))).
Liebe Grüße und eine gesunde Zeit
Conny Ackmann
von
Conny Ackmann
am 03.04.2020