Hallo,
wir sind ratlos und mit unserem Latein am ende.
Unser Sohn (5) macht seit gut 7 Monaten wieder in die Hose. Felix war mit 4 komplett trocken. Tag und Nacht aber seit 7 monaten tagaüber nicht mehr.
An schlimmen Tagen sind es 5-6 Hosen und an guten Tagen bloß 1.
Er schafft es teilweise sogar mal 2-3 Tage nicht in die hose zu machen allerdings danach die doppelte Menge.
Wir waren bereits beim kinderarzt doch der konnte trotz sorgfältiger Untersuchung nichts organisches feststellen.
Wenn ich felix frage warum das heute nicht geklappt hat, sagt er das er es nicht weiß oder nicht auf toilette gehen wollte.
Nachts klappt alles super. 1 mal nachts einnässen in 3 Monaten.
Ich hoffe sie können mir weiter helfen
von
Claudia_Carls
am 08.04.2015, 01:38
Antwort auf:
Mein Sohn 5 macht tagsüber wieder in die Hose
Hallo Claudia_Carls
Sie müssen sich zunächst einmal keine Sorgen machen, da ihr Kinderarzt ja organische Ursachen schon ausgeschlossen hat :-).
Der Umstand, dass ihr Sohnemann es geschafft hat 7 Monate komplett trocken zu sein und die gute nächtliche Blasenkontrolle sprechen dafür, dass er in der ganz normalen Entwicklung der Blasenfunktion wohl eher nur ein bisschen verzögert ist. Dieser Reifungsprozess ist bei ca.15 bis 20 % aller Kinder sowieso erst mit Beendigung des 5. Lebensjahres abgeschlossen.
Die Entwicklung der Blasenkontrolle ist eine komplizierte Angelegenheit und dieser Lernprozess ist für sehr viele Kinder sehr schwierig in den Alltag zu integrieren.
Die Kleinen haben am Anfang dieses Reifungsprozesses noch einen ganz unruhigen Blasenmuskel, der sie gaaaanz häufig am Tag mit einem plötzlichen, sehr starken Harndrang zur Toilette schickt – also eine „richtige Zickenblase“ :-)))).
Sie machen dann aber oft die Erfahrung, dass trotz des starken Drucks nur sehr wenig Pipi kommt - für den es sich jetzt EIGENTLICH gar nicht gelohnt hat auf die Toilette zu gehen ;-).
Das führt dazu, dass sie sich irgendwann z. B. im Spiel, beim Fernsehen usw. entscheiden nicht oder später zu gehen – weil „wahrscheinlich kommen ja doch nur ein paar Tropfen“ für die es sich eigentlich gar nicht lohnt auf die Toilette zu gehen und plötzlich haben sie sich verschätzt und die Hose ist nass – so ein Pech :-(.
Hinzu kommt, dass viele Kinder bei diesem „nervigen“ Verlauf – bedingt durch diese immer wiederkehrenden Ereignisse - irgendwann in Situationen, in denen sie stark abgelenkt sind, den Harndrang gar nicht mehr wahrnehmen. Sie zappeln dann herum, da alle Muskeln irgendwie versuchen zuzuhalten :-(, merken aber nicht, dass sie Pipi müssen und verneinen häufig auch auf Nachfrage ;-).
Wichtig ist, die Kleinen in diesem Moment nicht einfach mit Druck auf die Toilette zu schicken, da sie ja spontan erst einmal keinen Harndrang verspüren. Besser wäre es, sie aus diesen Ablenkungssituationen herauszuholen und mit ihnen gemeinsam zu überlegen ob sie vielleicht gerade Pipi müssen. Dabei können die Kinder zur Unterstützung die Hände auf den Bauch im Bereich der Blase legen.
Sie sollten danach auch selbst entscheiden ob sie jetzt gehen oder nicht, denn die Kinder können NUR ALLEINE LERNEN wann und zu welchem Zeitpunkt sie auf den Harndrang reagieren sollten um die Toilette noch trocken zu erreichen. Auf diese Weise lernen sie Eigenverantwortung zu übernehmen, indem sie bei Harndarng sofort und in Ruhe zur Toilette gehen.
Um diesen Ablauf häufig am Tag üben zu können sollten sie zusätzlich ausreichend und regelmäßig über den Tag verteilt trinken – ca. 7 x am Tag 150 bis 200 ml alle 2 Stunden.
Unterstützen sie den kleinen Mann bei diesem Lernprozess, nehmen ihm jedoch nicht die Verantwortung ab und geben ihm gerne ganz in Ruhe und ohne Druck noch ein wenig Zeit.
Liebe Grüße
Conny Ackmann
von
Conny Ackmann
am 09.04.2015