Frage: niedrige Thrombozyten

Sehr geehrter Herr Prof. Hellmeyer, ich 'leide' schon mein ganzes leben an einem blutplättchenmangel. Bis auf ein paar blaue flecken lebe ich sehr gut damit. Mir wurde in meiner jugend schon einmal knochenmark entnommen; blutplättchen werden gut gebildet und auch sonst fanden sich keine anzeichen für irgendeine erkrankung. Nun erwarte ich mein drittes kind. Die ersten beiden kinder kamen per kaiserschnitt unter teilnarkose zur welt, wobei bei der zweiten geburt aufgrund der schlechten blutwerte schon alles gegen eine spinalanästhesie sprach. Nun habe ich heute meinen aktuellen wert erfahren. Zur zeit liegen die thrombozyten bei 55.000. In knapp vier monaten ist entbindungstermin. Ein arzt aus dem krankenhaus rät mir zu einer blutplättchentransfusion- ich hingegen bin davon garnicht überzeugt, zumal das ja sowieso nichts auf dauer wäre. Irgendwann sind auch die neuen blutplättchen aufgebraucht und das risiko, eine blutkonserve mit irgendwelchen krankheitserregern zu erhalten, macht mir angst. Zumal ich ja wirklich keine beschwerden habe. Meine fragen: 1. Was ist eigentlich in meinem fall das risiko einer spinalanästhesie? Warum geht aber vollnarkose? 2. Sollte ich mich für eine transfusion entscheiden, ist es möglich, die von meinem mann zu erhalten? Er hat die gleiche blutgruppe. Ich danke Ihnen sehr für Ihre Einschätzung und wünsche Ihnen noch alles Gute für das neue Jahr! Anni

von smukke-pige am 03.01.2013, 12:27



Antwort auf: niedrige Thrombozyten

Hallo, die Thrombozytenfunktion ist entscheidend und kann eine ausreichende Gerinnung auch bei niedriger Blutplättchenzahl gewährleisten. Haben Sie denn eine Diagnose (Morbus Werlhof als Beispiel oder idiopathische Thrombozytopenie?). Eine Transfusion ist meines Erachtens erst unter 30.000/ Mikroliter notwendig, aber auch dann erst bei der Sectio. Die Gefahr der Antikörperbildung ist sehr groß, so dass man die Transfusion eigentlich vermeiden sollte. Die gegebenen Blutplättchen halten aber auch nur ein paar Stunden. jetzt ist die Transfusion definitiv nicht sinnvoll. LG und alles Gute

von Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer am 03.01.2013