Frage: Immunsystemtraining

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Wahn, Wir haben zwei Kinder (fast 4 Jahre und gerade zwei Jahre geworden. Während meiner ersten Schwangerschaft gab es in den Medien ein Fall das ein Neugeborenes an einer Herpesinfektion gestorben ist und die Infektionen bzgl. Masern sind explodiert. Daher haben wir das erste Lebensjahr sehr mit Kontakten aufgepasst. Als das ältere Kind ein Jahr alt wurde und komplett geimpft war, wurde ich mit dem Geschwisterchen Schwanger und auf Grund meinem IGA Mangel und keiner vorhandenen CMV Immunität waren wir in der zweiten Schwangerschaft sehr vorsichtig, also konnte das Immunsystem im zweiten Lebensjahr wieder nicht trainieren. Unser älteres Kind ging aufgrund Umzug und Corona erst mit 3 1/2 Jahren in den Kindergarten und dann auch nur vier Monate (mit Krankheitsunterbrechungen) und dann wieder drei Monate Unterbrechung wegen Lockdown. Ich habe mal gelesen dass bei MS zum Beispiel als Risikofaktor angegeben wird wenn in der Kindheit das Immunsystem nicht richtig trainiert wird/ hat. Unser Kind wurde komplett geimpft und hatte bereits vor dem dritten Geburtstag das Drüsenfieber, dies aber ohne große Symptome. Dadurch das wir die ersten Jahre auch in einer Großstadt gewohnt haben und Freundes und Familienkreis nicht in der Nähe waren, konnte durch die Kontakte auch nicht viel das Immunsystem trainiert. 1. ist es früh genug wenn das Kind erst mit vier Jahren das Immunsystem wirklich trainiert. 2. hat unser Kind schon ein höheres Risiko für z. B. MS und andere Krankheiten und wir damit versäumt das Immunsystem von unserem Kind aufzubauen und das es jetzt damit leben muss? 3. Was bedeutet es bei MS als Risikofaktor: ein nicht ausreichend trainiertes Immunsystem in der Kindheit? Ist das auf ein bestimmtes Alter bezogen? 4. Wird das Immunsystem durch Impfungen auch trainiert? Vielen Dank im Voraus für Ihre Einschätzung und Antwort. Mit freundlichen Grüßen

von Sonne1234 am 02.03.2021, 19:29



Antwort auf: Immunsystemtraining

Ich sehe für Sie und die Kinder eigentlich derzeit keinen Grund zur Sorge. Offenbar gaben Sie Vieles überlegt und richtig entschieden. Schwere Erkrankungen blieben Ihnen erspart, Impfungen sind erfolgt. Ein erhöhtes MS-Risiko kann ich nicht erkennen. Mein Rat: Versuchen Sie gelassen die weitere Entwicklung abzuwarten, das Immunsystem wird ohne Ihr Zutun in den nächsten Jahren trainiert, dazu bedarf es keiner medikamentösen Therapie. Gruß , Ulrich Wahn

von Prof. Dr. med. Ulrich Wahn am 02.03.2021