Kopf-Becken-Mißverhältnis

Dr. med. Stefan Kniesburges Frage an Dr. med. Stefan Kniesburges Chefarzt und Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Kopf-Becken-Mißverhältnis

Guten Tag, ich hätte gern gewusst was es für Möglichkeiten gibt das Becken auszumessen um zu beurteilen ob ein Mißverhältnis zwischen der Größe des Beckens und des Babykopfes besteht. Ich bin zur Zeit in der 38. Wo mit meinem zweiten Kind schwanger. Mein erstes Kind wurde per KS nach 30 St Wehen und Geburtsstillstand auf die Welt geholt. Keiner konnte mir damals sagen was der Grund für den Geburtsstillstand war, nur vermutet, dass ich vielleicht ein zu enges Becken habe (KU war gerade mal 36 cm). Mein Sohn hatte auch 2x die Nabelschnur um den Hals, die ihn evtl. immer wieder zurückgezogen hat, so dass er nicht genug Druck auf dem Mumu ausüben konnte (war zum Schluß gerade mal bei 6 cm). Nun geht es in dieser Schwangerschaft darum ob ich spontan entbinden darf oder ein geplanter KS gemacht wird und lt. Chefarzt von meinem Wunschkrankenhaus könnte man nur per MRT oder Ausmessen beim KS des letzten Kindes ob das Becken zu eng ist (was damals leider nicht gemacht wurde). Er rät mir vorsichtshalber einfach mal zum KS. Ich hab aber eher das Gefühl, dass er nur auf Nummer sicher gehen will und irgendwie sind alle seine Gründe nicht wirklich aussagekräftig für mich. Das Kind würde noch nicht fest im Becken sitzen und das wäre ein weiteres Zeichen dafür. Andererseits hab ich schon oft gehört, dass sich die Kinder bei Zweitgebärenden erst später oder erst unter der Geburt senken. Ich würde wirklich gern versuchen spontan zu entbinden, aber andererseits hab ich die letzte Geburt schon als arg schlimm im Kopf und möchte nicht nochmal so lange in den Wehen liegen und es dann doch noch zum KS kommen lassen wenn es wirklich absehbar ist, dass es die gleichen Probleme gibt. Vielen Dank schonmal im voraus für Ihre Antwort. Lilli

Mitglied inaktiv - 29.03.2009, 12:48



Antwort auf: Kopf-Becken-Mißverhältnis

Hallo, da bei der Frage, ob ein Kind durch das mütterliche Becken passt, sowohl Größe und Form des Beckens als auch die Größe des Kindes eine Rolle spielt und es außerdem unter der Geburt zu einer Formänderung des kindlichen Kopfes zur Anpassung an den Geburtskanal kommt, ist es zur Diagnose eines Mißverhältnis nicht ausreichend einfach das Becken mit einem Beckenzirkel zu vermessen, was eine einfache und bei einer ambulanten Vorstellung problemlos durchführbare Untersuchung wäre. Ein verengtes Becken mit auffälligen Beckenmassen ist heute auch sehr selten die Ursache eines Mißverhältnisses. Öfter ist es ein grosses Kind. Aber auch das Vermessen des Kindes alleine kann ein Mißverhältnis nicht sicher vorhersagen. Es gibt Frauen, die bekommen 4500g schwere Kinder ohne Probleme und andere bei denen tritt ein 3500 g schweres Kind nicht ins Becken ein, weil eben das Becken zu eng oder die Form des Beckens die Ursache ist. Eine Röntgenuntersuchung, die sowohl Becken als auch Kind darstellen kann ist wegen der Strahlenbelastung nicht angezeigt. Die beste Vorhersage eines Mißverhältnis kann heute mit Hilfe einer Kernspinuntersuchung getroffen werden, die es ermöglicht mütterliches Becken und Kind ohne Strahlenbelastung zu vermessen. Es gibt aber auch hier zwei Haken. Zum einen ist diese Untersuchung so teuer, dass keine Krankenkasse sie zur Beantwortung dieser Frage bezahlt, zum andern berücksichtigt auch diese Methode nicht die Dynamik der Geburt, bei der es eben zu einer Formanpassung des Kopfes an den Geburtskanal kommt. Letztendlich wird man die Diagnose Mißverhältnis also erst aus dem Geburtsverlauf ableiten können. Wenn man weiß, dass das Kind sehr gross (US-Untersuchung) oder das mütterliche Becken sehr eng (Größe der Mutter, Beckenmaße) ist, dann wird man bei einem Geburtsstillstand (Kopf tritt auch unter Wehen nicht in das Becken ein) die Diagnose Mißverhältnis stellen und die Entbindung durch einen Kaiserschnitt beenden. Dass der Kopf jetzt noch nicht ins Becken eingetreten ist, bedeutet nicht automatisch dass ein Mißverhältnis vorliegt. Oft tritt der kopf erst unter Wehentätigkeit in das Becken ein. Dr. S. Kniesburges, St. Marienkrankenhaus Ratingen

von Dr. med. Stefan Kniesburges am 29.03.2009



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