Wechselmodell Kleinkind

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Wechselmodell Kleinkind

Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, mein Sohn (geb. 09.09.16) wird momentan jeden Mittwoch und jedes zweite WE (Freitag bis Montag) von seinem Vater betreut und schläft da. Montags Mittag wenn ich ihn von der Kita abhole, ist er mir gegenüber aggressiv und abweisend. Es braucht 2 Stunden bis er wieder "warm" wird. Woran kann das liegen? Das passiert jedesmal wenn er über diese Zeit beim Vater war. Umgekehrt ist das wohl nicht der Fall. Ansonsten laufen die Tage bei uns Zuhause gut. Nur die Kita Abgabe ist mit anklammern und täglich Traurigkeit verbunden, aber wenn ich gehe, ist das lt. Erziehern vergessen. Nun möchte mein EX Mann das Wechselmodell anstreben. Allein der Gedanke, so einen kleinen Kerl jede Woche hin und her zu schieben, macht mich sehr traurig. Die Kommunikation mit der Vater ist leider nur über Email möglich, da sonst zu große Spsnnungen entstehen. Ich bin seit Geburt Hauptbezugsperson (2 Jahre Elternzei). Mein Sohn und ich ziehen außerdem im März in eine andere Stadt (25 km vom Kindsvater entfernt). Was halten sie aus psychologischer Sicht von einem Wechselmodell eines Kleinkindes in 1-wöchigem Rhythmus? Braucht so ein kleines Kind nicht ein festes Zuhause, eine Art Basis? Insbesondere da nun auch die Wohnorte nicht mehr nah beieinander liegen. Ich danke ihnen schon einmal für ihre Antwort.

von Jani1307 am 12.11.2019, 18:53



Antwort auf: Wechselmodell Kleinkind

Hallo, das ist eine schwierige Frage und die Expertenmeinungen gehen da auseinander. Ich glaube, man muß das im Einzelfall entscheiden. Wie ist der Kontakt der Eltern miteinander (Sie schreiben eher spannungsvoll) und der Kontakt des Kindes zu beiden Eltern? Ein Kind kann viel leichter beim anderen Elternteil bleiben, wenn der Kontakt gut ist, beide sich als Eltern-Teil fühlen. Wie sprechen die Einzelnen über den getrennten Partner? (Das könnte ein Grund für die Aggressivität beim Zurückkommen sein). Da all diese Fragen, gerade bei dieser spannungsvollen Situation, besser im direkten Gespräch zu klären sind, rate ich einen Termin in einer Familienberatungsstelle oder beim Jugendamt. Die sehen dann Vater, Mutter und Kind und können sich im direkten Gespräch ein Bild machen und eine Lösung mit allen erarbeiten. Tut mir Leid, dass ich keine einfache Antwort für Sie habe, aber so ein Kontakt vor Ort ist gut, weil er sicher noch häufiger gebraucht werden wird. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 13.11.2019