Frage: Neugierige Blicke

Liebe Biggi, meine Tochter wird morgen 5 Monate alt. Ich stille sie seit ihrer Geburt voll und wollte dies auch bis zum vollendeten 6. Monat tun und dann langsam mit der Beikost anfangen. Jedoch bemerke ich bei meiner Tochter seid ein paar Wochen, dass sie mir ganz neugierig beim Trinken und Essen zusieht und auch danach greift (Glas, Flasche, Besteck). Ich habe ihr deshalb schon zweimal eine Karotte geschält und ihr gegeben. Sie hat dann ganz eifrig daran herumgesaugt und gekaut. Natürlich habe ich darauf geachtet, dass die Karotte dick genug ist, damit sie nichts abbeißen kann. Es tut mir so leid, wenn sie mich so anschaut und beobachtet, wenn ich esse oder trinke. Gerne würde ich ihr dann auch etwas anbieten, weil es sich so natürlich anfühlt, sie daran teilhaben zu lassen. Wie soll ich nun mit der Neugier meiner Tochter umgehen? Was kann ich ihr denn schon geben? Soll ich es vermeiden, vor ihr zu essen oder zu trinken (was schwer wird...)? Hinzu kommt noch, dass ich heute beim Kinderarzt meine Tochter habe wiegen lassen und sie in 6 Wochen nur 700 Gramm zugenommen hat. Jetzt habe ich natürlich bedenken, dass sie vielleicht nicht genug Muttermilch von mir bekommt. Wie soll ich mich nun verhalten? Außerdem wollte ich noch wissen, welches Wasser (Leitungswasser, oder dieses Babywasser aus dem Drogeriemarkt) ich meiner Tochter später geben kann, wenn ich dann zufütter. Über eine Antwort würde ich mich riesig freuen! Tausend Dank! Dieses Forum ist gold wert! Liebe Grüße Demi

Mitglied inaktiv - 13.05.2009, 12:15



Antwort auf: Neugierige Blicke

Liebe Demi, das Interesse am Essen der Erwachsenen ist ein Hinweise darauf, dass das Kind beginnt für Beikost bereit zu sein, doch es ist nicht der einzige Hinweise, es kann sich bei diesem Interesse auch um schlichte Neugier handeln. Schauen Sie sich Ihr Kind daher nochmals im Hinblick auf die anderen Anzeichen für die Bereitschaft zur Beikost an. Es gibt zwar Kinder, die bereits relativ früh (unter sechs Monaten) bereit für die Beikost sind, aber es ist eher die Ausnahme, dass ein fünf Monate altes Kind so weit ist. Es ist erst dann sinnvoll mit der Beikost zu beginnen, wenn das Baby die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt: o es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, o der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Wenn es Ihnen die Nahrung aus der Hand reißt und voller Begeisterung in den Mund steckt, dann ist sicher der Zeitpunkt gekommen, dass Sie ihm ergänzend zur Muttermilch auch andere Nahrung anbieten. Solange es aber (normale Entwicklung vorausgesetzt) nicht in der Lage ist, Nahrung selbst in den Mund zu stecken (u.a. weil es sich noch nicht alleine so aufrecht halten kann und beide Hände zum Abstützen braucht) ist es in aller Regel zu früh für Beikost. Die Gewichtszunahme verlangsamt sich mit zunehmendem Alter und nimmt auch mit Einführung der Beikost in der Regel nicht wieder zu, sondern wird eher noch langsamer. In den ersten drei bis vier Monaten liegt die übliche Gewichtszunahme zwischen 113 und 227 Gramm pro Woche. Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich. Diese Angaben bedeuten aber nicht, dass jedes Kind kontinuierlich jede Woche diese Grammzahl zunehmen muss, sondern, dass im statistischen Mittel solche Werte erreicht werden. Ihr Kind ist also absolut in der Norm. In Deutschland gehört das Leitungswasser zum bestkontrolliertesten Nahrungsmittel und normalerweise spricht nichts dagegen auch dem Baby Leitungswasser zu geben, außer ihr wohnt in einem Haus mit Bleirohren oder in einer Gegend, in der das Leitungswasser einen zu hohen Nitratgehalt aufweist (Wasserwerk fragen). Mineralwasser sollte den Aufdruck "zur Herstellung von Säuglingsnahrung geeignet" tragen, damit der Mineralgehalt nicht zu hoch ist. Die meisten Babys ziehen stilles Wasser vor, das Spritzen beim kohlesäurehaltigem Wasser ist vielen Babys unangenehm. Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein wenig weiterhelfen?! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 13.05.2009



Antwort auf: Neugierige Blicke

Liebe Biggi, vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort. Besonders beruhigt mich, dass meine Tochter normal zunimmt. Das hat mir am meisten Sorgen gemacht. Ansonsten werde ich mit dem Zufüttern erst nach dem 6. Monat beginnen. Ich denke, dass bei ihr einfach die Neugier geweckt ist, weil sie immer mehr sieht und mitbekommt und sowieso alles anfasst und in den Mund stecken will. Egal was es ist (sogar ihre volle Windel (beim Wickeln), was ich aber noch rechtzeitig verhindern konnte...:))) Also, nochmals vielen lieben Dank für die schnelle Antwort! Ich bin sehr froh, dass es dieses Forum gibt und damit viel Aufklärung und Unterstützung betrieben wird. Liebe Grüße Denise

Mitglied inaktiv - 13.05.2009, 21:12



Antwort auf: Neugierige Blicke

:-) Biggi

von Biggi Welter am 14.05.2009