Guten Tag Dr. Bluni
Bei uns in Österreich ist der Zuckerbelastungstest seit Kurzem verpflichtend. Man muss dann bei einer Untersuchung drei Mal Blutabnehmen, einmal nüchtern, einmal eine Stunde nach Trinken des Zuckergetränkes, und eine Stunde später erneut.
Was ist der Vorteil dieses Testes gegen Urinkontrollen?
Zudem schmerzt nun eine Einstichstelle. Woran kann das liegen?
Danke Edith (26. ssw)
Mitglied inaktiv - 05.11.2010, 11:42
Antwort auf:
Zuckerbelastungstest - wirklich sinnvoll?
Liebe Edith,
ja, die Untersuchung zum Ausschluss eines Schwangerschaftsdiabetes ist sicher eine der sinnvollsten Untersuchungen:
Die Routineuntersuchung im Rahmen der Schwangerenvorsorge, nur den routinemäßigen Urintest auf Zucker (Glucosurie), ist allerdings unzuverlässig.
Denn die Nierenschwelle ist in der Schwangerschaft meist erniedrigt. Das heißt, auch bei relativ niedrigen Blutzuckerwerten wird schon Glucose im Harn ausgeschieden. Durch den Urintest wird im Übrigen nur ein Bruchteil der Frauen mit einem Schwangerschaftsdiabetes erkannt.
Aus diesem Grund gibt es auch in Deutschland schon seit längerem Bestrebungen, einen objektivierbaren Blutzuckertest: Suchtest mit 50 Gramm Glucose oder oraler Glucosetoleranztest = oGTT mit 75 Gramm Glucose in die allgemeine Schwangerenvorsorge (24. - 28. SSW) zu integrieren, um durch eine frühzeitige Diagnose eine erfolgreiche Behandlung einleiten zu können.
Zeigen sich nun im Urintest erhöhte Werte von Zuckerausscheidungen, sollte dieses kontrolliert werden und bei Anhalten sollte ggf. ein entsprechender Test (oraler Glucosetoleranztest= oGTT) durchgeführt werden.
Da der unerkannte Schwangerschaftsdiabetes mit erheblichen Folgen für Mutter und Kind verbunden sein kann - mit dem Zuckertest werden letztlich nur 10% der Betroffenen erkannt - sind sich die Experten einig, dass eine solche Suche sinnvoll ist.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 05.11.2010