Frage: zeckenbiss-dringend

lieber herr dr. bluni bin leider nicht geimpft. hatte vor ca. 8 jahre meine letzte zeckenimfpung-also imunisiert. jetzt bin ich in der 9. woche ss, und hatte gestern eine zecke. konnte leicht entfernt werden-hatte sich erst angebissen. kleine zecke. mein fa meinte impfung wäre kein problem, was meinen sie. mein hausarzt hat mir heute blut abgenommen, da es sein kann das die letzte impfung noch anhält.wenn nicht meinte er wir müssen überlegen ob wir impfen!!! bin restlos fertig, ist meine 2 ss nach fg. bitte um ihren rat. danke veron

Mitglied inaktiv - 26.06.2007, 09:05



Antwort auf: zeckenbiss-dringend

Hallo, 1. im Allgemeinen wird empfohlen, wenn die Zecke komplett entfernt wurde, sollte die Bissstelle beobachtet werden (ggf. den Hausarzt informieren) und im Falle einer ringförmigen Rötung sollte in jedem Fall eine antibiotische Behandlung erfolgen. Hier noch einmal ein paar zusammenfassende Infos: die Zecken können neben der Frühsommermeningoenzephalitis (in Endemiegebieten) Borrelien übertragen. Die Borreliose (Lyme Diesease) (Inkubationszeit 7 Tage bis mehrere Monate) zeigt sich häufig erst nach einer längeren Zeit mit unterschiedlich ausgeprägten neurologischen Symptomen oder Gelenkbeschwerden. Da die Erreger nicht immer übertragen werden, ist generell eine Therapie nur dann indiziert, wenn sich um den Einstich herum eine Rötung nachweisen lässt ringförmige Rötung = Erythema chronicum migrans), was den Verdacht auf eine Infektion lenkt. Eine Infektion des ungeborenen Kindes in der Schwangerschaft ist möglich. Über Schäden bei den Ungeborenen gibt es aber nur sehr wenige Berichte. Vorsorglich wird bei Nachweis dieser Infektion in der Schwangerschaft zur frühzeitigen Penicillintherapie geraten. Diese ist für das Kind sicher unbedenklich. Neben der Kontrolle der Bissstellte sollte laborchemisch etwa 3 Wochen nach Zeckenbiss bei der Schwangeren der Borrelientiter entnommen werden. Ist er negativ, würde man ihn ggf. nach weiteren 3 Wochen wiederholen. Frau Prof. Enders aus Stuttgart empfiehlt hier auch, dass man dann bei Geburt des Kindes aus dem Nabelschnurblut den Titer nochmals mitbestimmen lässt (allerdings ist dieses nur relevant, wenn der Biss mehr als 3 Wochen zurückliegt) 2. eine Impfung ist nur bei Aufenthalt oder Reisen in so genannte Endemiegebiete sinnvoll, wo über die ZEcken das so genannte FSME-Virus (Frühsommermeningoenzephalitis = Hirnhautentzündung) übertragen wird. Dabei ist die passive Impfung gegen FSME auch in der Schwangerschaft erlaubt; eine aktive hingegen nicht. Im ersten Schwangerschaftsdrittel sollte die Impfung oder Auffrischung aber sehr streng indiziert sein. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 26.06.2007