Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

wirklich ks ?

Frage: wirklich ks ?

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hallo, es hat sich raus gestellt das mein komplettes becken zu eng sei. mittler weile sind es so starke schmerzen, dass ich nicht mehr richtig laufen, stehen, sitzen und liegen kann. wenn ich liege, hab ich das gefühl das mein becken taub wird und ich habe dann starke schmerzen in den beinen. mein fa sagt, das es auf einen ks raus läuft, da mir mein becken, ganz besonders die symphyse und auch beide ischiasnerven total schmerzen, da jetzt mein kleiner fest im becken liegt. hinzu sagte der fa auch das der kleine nicht durch passen wird und eine normale geburt horror werden würde. ich bin jetzt ende 36 ssw und ich soll noch mindestens 2 wochen mit dem schmerzen auskommen lt. fa., dann will er entscheiden was passiert. ob ich das noch schaffe ist fraglich, denn es wird jeden tag schlimmer. meine fragen sind jetzt, -kann man da wirklich nur einen ks machen oder gibt es noch andere möglichkeiten diesen evtl zu umgehen? -in welcher ssw wird ein ks gemacht? -wird überhaupt schon früher ein ks gemacht, wenn die schmerzen kaum noch aus zuhalten sind? -was werden dann alles für untersuchungen auf mich zu kommen? -kann ich mich da dann auch für eine pda entscheiden oder muss es dann unter vollnarkose gemacht werden? ich hoffe, es sind nicht zuviele fragen aufeinmal und sie können mir einwenig weiter helfen. vielen dank im vorraus! gruß netti


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo Netti, in einer derartigen Situation kann die Entscheidung zum primären Kaiserschnitt schon sinnvoll sein. Dieses sollten Sie aber mit der Entbindungsklinik absprechen. in Deutschland ist es so üblich, dass man in den meisten Fällen einen geplanten Kaiserschnitt in der abgeschlossenen 38. SSW, wenn die Kinder reif genug sind und wenn noch keine Wehen da sind, durchführt. Wartet man bis zur 40. SSW und es stellen sich Wehen oder ein Blasensprung ein (häufig dann nachts) dann ist das Ganze mit mehr Komplikationen verbunden und für die Schwangere viel unangenehmer, was man doch verhindern möchte. Darüber hinaus wird in einer solchen Situation eigentlich nie eine Vollnarkose durchgeführt. Sofern Beschwerden vorhanden sin, wird man sie möglichst symptomatisch behandeln. VB


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Hallo Netti, hatte selbst schon zwei Kaiserschnitte, vielleicht darf ich auch was dazu sagen, wenn Du magst. Was Deine Symphysenprobleme angeht, so könnten diese natürlich (bei deutlicher Lockerung) ein Argument für einen KS sein. Aber das sogenannte relative Kopf-Becken-Missverhältnis ist oft eine Art Noterklärung dafür, wenn eine Geburt wegen Geburtsstillstands scheitert. In Wirklichkeit kommt es wohl nur selten vor, dass ein Kind auf keinen Fall durchpasst. Entscheidend ist hier nämlich oft nicht, ob das Becken schmal ist oder nicht. Sondern ob sich der Schädel des Kindes optimal ins Becken eindreht unter der Geburt. So kommt es, dass auch große Babies durch schmale Becken passen - und umgekehrt, ein zierliches Kind in einer breiten Frau steckenbleiben kann, weil es sich nicht optimal ins Becken einstellt. Dies kann man aber nicht unbedingt vorhersagen. Mein Doc sagt immer, man solle eine spontane Entbindung ruhig auf jeden Fall versuchen, wenn man sie sich wünsche, denn meist klappe das. Man kann auch unter der Geburt problemlos zum Kaiserschnitt umschwenken, wenn es nötig ist. Meine Oma war ein zierliches Persönchen, superschmal gebaut und wog nur 45 Kilo. Mein Opa war ein großer, sattlicher Mann. Meine Oma bekam mit ihrem schmalen Figürchen drei Kinder spontan - mitten im Krieg und mit nur wenig Geburtshilfe, weil es niemanden gab, der helfen konnte. Ich selbst bin auch schmal gebaut. Ich hatte meinen ersten Kaiserschnitt wegen wirklich sehr großem Kind (4000 g) und Geburtsstillstand. Trotzdem rieten mir die Klinikärzte und mein eigener Arzt beim zweiten Kind, es ruhig nochmal spontan zu probieren, weil das oft doch nochmal klappt. Leider entschied sich unser Sohn ebenso spontan für die Querlage - relativ kurz vor dem ET ;-) Daher werde ich wohl nie erfahren, ob es dieses Mal von der Größe her (auch 4000 g) geklappt hätte... Übrigens ist es ein gutes Zeichen, wenn sich ein Kind ins Becken gesenkt hat - bei Kopf-Becken-Missverhältnis tun sie das nämlich oft nicht, sondern bleiben oben. Ich würde es daher, wenn Du Dir eine spontane Geburt denn doch eher wünschen würdest als einen Kaiserschnitt, auf jeden Fall spontan probieren. Du kannst zu jedem Zeitpunkt der Geburt sagen, dass Du jetzt nicht mehr magst - der Kaiserschnitt läuft nicht weg. In der Entbindungsklinik ist man IMMER und 24 Stunden am Tag in Kaiserschnittbereitschaft. Ein geplanter Kaiserschnitt sollte (auch bei Beschwerden) nicht zu früh gemacht werden. Ein solcher Kaiserschnitt ohne Wehen ist eine große Belastung für das Kind. Nicht selten müssen sogar schwerere Babies trotzdem vorübergehend intensivmedizinisch betreut werden (samt Inkubator), weil sie Anpassungs- und Atemprobleme haben, wenn der Kaiserschnitt zu früh gemacht wurde. Bei Kaiserschnitt unter der Geburt sind die Babies übrigens viel fitter: Die Hormone, die die Wehen auslösen, sorgen dafür, dass das Fruchtwasser aus der Lunge transportiert und der Organismus des Babies fit für die Außenwelt wird (auch dies ein Argument, es ruhig spontan zu probieren). Dies fehlt, wenn man das Kind ohne Vorwarnung relativ brutal aus der warmen Dunkelheit ans Licht reißt - ein Kaiserschnitt ist nämlich eine durchaus rustikale Angelegenheit, da wird kräftig gezerrt und geruckt, damit das Kind durch den möglichst schmalen Schnitt passt. Ich habe wie gesagt beides erlebt: Den ungeplanten Kaiserschnitt und den geplanten. Beim ersten, der unter der Geburt fällig wurde, war meine Tochter gleich danach topfit (prima Apgar-Werte). Beim geplanten Kaiserschnitt war mein Sohn sehr schwach und hatte mehrere Tage lang Anpassungsprobleme (starke Schläfrigkeit, zu niedriger Muskeltonus). Nach der Geburt musste er Sauerstoff bekommen und hatte schlechte Apgarwerte. Je früher der Kaiserschnitt gemacht wird, desto belastender für das Kind. Optimal ist etwa eine Woche vor dem ET. Schon zwei Wochen gelten als viel. Mein Sohn kam 11 Tage vor ET. Ein Kaiserschnitt wird in den meisten Kliniken unter Spinalanästhesie gemacht, es sei denn, er wird sehr plötzlich nötig und dem Kind geht es nicht gut (dann Vollnarkose, weil das schneller geht). Die Spinale ist kein Problem, sie wirkt nach dem Setzen rasch und sehr zuverlässig (sicherer in der Wirkung als die PDA), man spürt wirklich überhaupt keine Schmerzen! Wenn Du jetzt wegen der Schmerzen eine vorzeitige Entbindung per Kaiserschnitt anstrebst, so kann ich Dich vielleicht ein bissel bremsen, wenn ich Dir (ziemlich gemein, ich weiß...) sage, dass Du danach einige Tage lang noch wesentlich mehr Schmerzen haben wirst. Ein Kaiserschnitt tut spätestens nach Ende der Spinalanästhesie (nach einigen Stunden hört die Wirkung auf) oder direkt nach dem Aufwachen aus der Vollnarkose arg weh. Klar kriegt man Schmerzmittel, so dass es erträglich wird. Richtig toll wirken die aber nicht, weil man ja das Baby über die Muttermiclh nicht zu sehr belasten will. Meine beiden Kaiserschnitte (moderne, sanfte Technik) haben sehr weh getan, da beißt die Maus keinen Faden ab. Schließlich handelt es sich hier um eine der sogenannten "Großen Bauchoperationen" - und das merkt man hinterher auch. Lange Vorbereitungen braucht man beim KS nicht. Wenn es ein geplanter ist, wird einmal Blut abgenommen, ein Ultraschall und ein CTG gemacht und fertig. Ich hoffe, ich konnte Dir auch schon einige Fragen beantworten und etwas Klärung für Deine Planung bringen. Liebe Grüße und probiere es lieber spontan, es ist immer einen Versuch wert, eh? Bonnie


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Hallo, kann mich wohl als Leidensgenossin bezeichnen. Bei mir sind vermutlich die unteren Wirbel der Wirbelsäule versteift und deshalb lassen die sich unter einer natürlichen Gburt nicht nach außen drücke, das Baby bleibt also zwangsläufig mit dem Kopf, groß oder klein, stecken. In der ersten Schwangerschaft lag das Baby sehr früh mit dem Kopf in diesem Becken drin, weil es beim Nießen hineinrutschte. Vor diesem Moment an konnte ich mich nicht mehr rühren, 12 Wochen lang bis zur KS- Entbindung, es war ein Albtraum, anders nicht zu beschreiben. In meienr jetzigen SS (30. Woche) mache ich seit der 10. SSW jeden Tag Krankengymnsatik und die Rücekschmerzen sind noch nicht soooo schlimm, aber sie sind schon da. Das Baby macht aber keine Anstalten, seinen Kopf ins Becken zu bewegen, sondern liegt auch oft mit dem Kopf nach oben, oder quer, oder drüber. Ein einziges Hin und Her, aber ins Becken geht er nicht, wird vermutlich wissen, warum. Ich hätte gerne eine natürliche Geburt, will es auf alle Fälle versuchen, obwohl die Chancen natürlich gegen Null tendieren. Zumindest werde ich keinen geplanten KS mehr machen. Ich werde auf die Wehen warten und dann ins Krankenhaus fahren. Dann wird es vermutlich schnell zum KS kommen. Wie gesagt, es gibt also tatsächlich mütterliche Beckenanomalien, die eine natürliche Geburt unmöglich machen. Meine Versteifung rührt vermutlich von einer Verletzung im Alter von 10 Jahren her. Deswegen bin ich froh, dass es die Möglichkeit des KS gibt, aber wie gesagt, nie wieder ein geplanter, nur noch mit vorherigen Wehen! Liebe Grüße Marina Ach ja, mein Sohn wurde 16 Tage vor dem Termin geholt. Das war eindeutig zu früh, aber es lag halt auch an meinen Schmerzen, von dene ich dachte, die nicht eine Sekunde länger zu ertragen.


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