Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Windpockenimpfung vor Schwangerschaft - Vor- und Nachteile bzw.

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Windpockenimpfung vor Schwangerschaft - Vor- und Nachteile bzw.

Nuna81

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Hallo Herr Dr. Bluni, da wir schwanger werden wollen, haben wir uns natürlich vorher beim Frauenarzt schlau gemacht, welche "Vorbereitungen" wir zu treffen haben. Mir wurde Blut abgenommen und es wurde festgestellt, dass ich noch nie mit Windpocken in Kontakt war, obwohl ich als Kind immer mit vielen Kindern zusammen war, die damals genau so wie ich auch nicht geimpft waren (vor 15-25 Jahren). Da ich dieses Jahr bereits mehrere Leiden durchmachte - es war eine Vermutung, das ich an MS erkrankt sein könnte, was jedoch ausgeschlossen wurde - möchte ich selbstverständlich jedes Risiko vermeiden, was diese Krankheit auslösen könnte (wir haben einen MS Fall in der Familie). Ich hatte gelesen, dass die Windpockenimpfung ein Auslöser für MS sein KÖNNTE (u.a. weil Lebendimpfstoff). Nun auf der anderen Seite möchten wir natürlich jedes Risiko in der Schwangerschaft (z.B. an Windpocken zu erkranken) vermeiden. Ich bin daher ziemlich zwiegespalten und weis nicht was ich machen soll. Mein Hausarzt meinte, dass die Windpockenimpfung kein Lebendimpfstoff wäre... ich frage mich, wie er darauf kommt!? Gibt es auch die Möglichkeit die Windpockenimpfung als passive Immunisierung vor der Schwangerschaft? Da ich eigentlich nur mit meinen Neffen regelmäßigen Kontakt habe (diese sind geimpft), schätze ich das Risiko an Windpocken zu erkranken als sehr gering ein. Was würden Sie mir raten? Impfen, ja oder nein? Ich freue mich sehr auf eine schnelle Antwort! Viele Grüße Nanu81


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo Nuna, 1. gibt es seitens der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut die Empfehlung, dass Frauen mit Kinderwunsch immer hinsichtlich ihres Windpockenstatus untersucht und dann ggf. auch geimpft werden, wenn eine Schwangerschaft angestrebt wird. Die Impfung sollte selbstverständlich vorher erfolgen. 2. zu den möglichen Risiken einer Impfung zählt sicher nicht die Auslösung einer MS., Dieses ist ein Ammenmärchen. 3. bei dem verwendeten Impfstoff handelt es sich um abgeschwächt lebende Viren (Varizella-Zoster-Viren) 4. da es diese Empfehlung nunmal gibt, sind wir als Ärzte gehalten, jeder Frau darauf hinzuweisen und in der Abwägung wird wohl immer das Risiko eine möglichen Nebenwirkung deutlich geringer sein, als das Risiko etwaiger Folgen einer frischen Windpockeninfektion im Erwachsenenalter und des möglichen Risikos für das ungeborene Kind. Liebe Grüße VB


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