Mitglied inaktiv
Hallo, zunächst meine Vorgeschichte: Mai 2001: Missed Abort in der 10. SSW Sept. 2001: Frühfehlgeburt in der 8. SSW Nov. 2002: gesunde Tochter bekommen Aug. 2004: Missed Abort in der 12. SSW Nach allen 3 FG hatte ich eine Ausschabung. Nach Rücksprache mit den Ärzten im Krankenhaus und meiner FÄ werden wohl keine weiteren Untersuchungen zwecks Ursachenfindung gemacht. Meine Fragen: Bei den 3 Fehlgeburten war ich zwar auch vorher schon zur Vorsorgeuntersuchung, es gab aber lt. meiner FÄ keinen Anlass irgendetwas zu unternehmen, da alles in Ordnung gewesen sei. Bei der SS mit meiner Tochter wurde ich allerdings bis einschl. der 12. SSW krank geschrieben, mußte mich schonen und ich habe Utrogest verschrieben bekommen. Hätte man bei der jetzigen SS nicht auch so verfahren müssen wie damals bei meiner Tochter? Hat meine FÄ hier irgendetwas versäumt? Und wofür ist Utrogest eigentlich gut? Ich lese hier auf den Internetseiten immer wieder, dass Frauen mit mehreren FG Utrogest in der nächsten SS verschrieben bekommen. Wie würden Sie in der nächsten SS vorgehen? Und kann man evtl. etwas vorher dafür tun? Danke für die Antwort! Gruß pueti
hallo, man muss hier immer differenzieren: hat die Frau drei oder mehr Fehlgeburten in Folge oder hatte sie ein oder zwei Fehlgeburten, dazwischen eine normale Schwangerschaft und vielleicht anschließend wieder eine Fehlgeburt. Es ist ein nicht ungewöhnlicher Vorgang, daß manche Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben oder zwischendurch eine Schwangerschaft austragen, bevor eine sich dann (wieder) ein intakte Schwangerschaft entwickelt. Die Wahrscheinlichkeit eines positiven Verlaufes nach einer Fehlgeburt liegt aber bei etwa 85-90%! Nach der vollendeten 6. SSW ist das Fehlgeburtsrisiko so in etwa bei 12% und nach der vollendeten 12. SSW nur noch bei etwa 4%. Bei unauffälligem Verlauf der Schwangerschaft kann die Frau deshalb beruhigt sein und sollte bei etwaigen Ängsten mit ihrem behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin zu sprechen, der/die ihr diese dann sicher nehmen kann. Unter Berücksichtigung der o.g. Zahlen gibt es keine Empfehlung, dass eine Frau sich nach früher Fehlgeburt in der kommenden Frühschwangerschaft schonen müsse, denn dieses ist sicher kein Garant für einen positiven Verlauf. Auch ist eine rein prophylaktische Gabe eines Gelbkörperhormons, wie Utrogest, in der Absicht, eine frühe Fehlgeburt zu verhindern, nicht indiziert. Auch, wenn es häufig so gehandhabt wird, gibt es für den Sinn dieses Vorgehens keine harten wissenschaftlich bewiesenen Daten ("evidence based"), die das rechtfertigen würden. Anders, wenn es Fehlgeburtsbestrebungen gibt, die auf einen Gelbkörpermangel hinweisen oder die Schwangerschaft durch eine Maßnahme der künstlichen Befruchtung zu Stande kam! Die häufigste Ursache für eine frühe Fehlgeburt sind genetische Störungen, dann folgen anatomische Ursachen, Infektionen und Medikamente . Auch können sowohl Gerinnungsstörungen als auch immunologische Ursachen eine Rolle spielen. Wenn sich Fehlgeburten häufen (mehr als drei mal hintereinander), sollte man eine weiterführende Diagnostik empfehlen und hierzu gehört neben der Untersuchung der Frau, der Genetik der Eltern ggf. auch die Suche nach den oben genannten Blutgerinnungsstörungen, die häufig unerkannt bleiben, aber dennoch in einer nicht unerheblichen Zahl die Ursache für wiederholte Fehlgeburten und Probleme in der Schwangerschaft sind. Prophylaktisch kann man nicht immer vorbeugen, da z.B. bei einer genetischen Ursache hier eine Art natürlicher Ausleseprozess abläuft. Es ist eben ein normaler Vorgang, daß mache Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben, bevor eine sich intakte Schwangerschaft entwickelt. VB