Hallo Herr Dr. Bluni!!
Ich hatte am 25.05. eine Fehlgeburt in der 11./12. Woche, die mich sehr getroffen hat. Momentan hab ich aber das Gefühl, dass ich es sehr gut verarbeiten konnte und mein Freund und ich uns einig sind, dass wir es so bald wie möglich wieder probieren wollen. Was nicht bedeutet, dass ich die FG total aus meinem Kopf gestrichen habe!!
Mein FA hat mir dazu geraten, für 3 Monate die Pille zu nehmen, damit sich alles wieder normaliesiert und es hinterher leichter wieder klappt. Nach diesen 3 Monaten könnten wir es auf jedem Fall wieder weiter versuchen. Das Gleiche hatten sie mir auch in der Klinik geraten.
Jetzt meine Frage an Sie: Was sagen Sie dazu? Und wie hoch ist das Risiko, wieder eine Fehlgeburt zu bekommen? Muss ich bei einer erneuten SS dann noch vorsichtiger sein und mich noch gründlicher untersuchen lassen.
Ausserdem wollte ich mal fragen, wie gefährlich dass Medikament Claversal und Decortin H für ein Ungeborenes ist? Diese AZM muss ich nehmen, da ich an Morbus Crohn leide und mich immer wieder Schübe plagen, die dann wohl noch gefährlicher fürs Kind sind. Ich bin ziemlich unsicher und wäre für einen guten Rat sehr dankbar!!
Vielen Dank schon mal im voraus,
Tina aus München!!
Mitglied inaktiv - 05.06.2005, 13:35
Antwort auf:
Wann wieder schwanger werden nach einer Fehlgeburt???
liebe Tina,
1. entgegen häufigen Empfehlungen Wartezeit von 3-4 Monaten einhalten, ist nach der Durchsicht der hierzu vorliegenden Literatur davon auszugehen, dass der zeitliche Abstand allein keine Einflussgröße für die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Fehlgeburt darstellt.
Die Wahrscheinlichkeit eines positiven Verlaufs liegt nach einer Fehlgeburt bei etwa 85-90 Proozent.
Nicht nur aus organischer, sondern sicher auch aus psychologischer Sicht Trauerreaktion und erneuter Kinderwunsch scheint es sinnvoller zu sein, nach einer frühen Fehlgbeburt - bis auf einige Ausnahmefälle - auf ein vorgegebenes Zeitintervall bis zu einer erneuten Schwangerschaft zu verzichten.
Da es häufig aber eh etwa 2-3 Zyklen (und manchmal auch mehr) bis zur nächsten Schwangerschaft dauert, erübrigt sich diese Diskussion von selbst.
2.Der Eintritt einer Schwangerschaft muss nach einer solchen Erkrankung nicht erschwert sein. Bei entzündlichen Darmerkrankungen kann es in vielen Fällen während der Schwangerschaft zum Stillstand kommen; bei Bedarf kann aber auch, ähnlich bei einer Colitis ulcerosa oder eines Morbus Crohn die Medikation mit Salofalk fortgesetzt werden.
Dieses sollte im Einzelfall vor Ort mit einem Gastroenterologen besprochen werden.
Auf das Kind selbst hat die Darmerkrankung keine negative Auswirkung.
Im übrigen finden sich im Internet zum Thema entzündliche Darmerkrankungen und Schwangerschaft sehr hilfreiche Informationen.
Zum Beispiel in der Patientenbroschüre, die unter der Internetadresse
http://www.drfalkpharma.de/media/S82.pdf
als pdf-Dokument abrufbar ist.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 05.06.2005