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Sehr geehrter Herr Dr. Karle, ich war letzte Woche bei 6+4 SSW beim Frauenarzt und man konnte schon den Herzschlag sehen und die größengerechte Entwicklung (6,7mm). Letztes Jahr hatte ich eine verhaltene Fehlgeburt mit Ausschabung. Danach habe ich meine damalige Frauenärztin gefragt, was ich tun kann, um eine künftige Einnistung und eine erfolgreiche Schwangerschaft zu unterstützen. Sie hat mir damals Progesteron mit grünem Rezept verschrieben, das ich ab dem Eisprung nehmen sollte. Nachdem ich die Packungsbeilage gelesen hatte, war ich verunsichert, ob ich das Progesteron wirklich nehmen soll, da dort u.a. auch Zyklusverschiebungen und sonstige Störungen aufgelistet waren. Ich hatte nie Auffälligkeiten bei irgendwelchen Untersuchungen. Ich hatte nur regelmäßig PMS mit Brustschmerzen und eine recht kurze Blutung mit 2 Tagen richtiger Blutung und ca. 3 Tagen Schmierblutung. Der Progesteronwert wurde bei mir auch mal vor und nach dem Eisprung gemessen und es war damals in der Norm. Wegen der Progesteroneinnahme ab Eisprung wollte ich mir dann eine 2. Meinung einholen und habe meinen aktuellen Frauenarzt angesprochen, der diese nicht als notwendig erachtet hat, sodass ich das Progesteron auch nicht genommen habe. Letzte Woche hatte ich dann meinen 1. Termin beim aktuellen Frauenarzt, nachdem ich positiv getestet hatte. Vor dem Ultraschall meinte der Frauenarzt, dass er erstmal ein Ultraschall macht und wir dann wegen einer Progesteroneinnahme schauen wollen. Im Ultraschall war dann alles super und das Gespräch quasi beendet. Weil er aber vorher das Progesteron erwähnt hat, habe ich ihn dann nochmal darauf angesprochen. Er meinte zunächst, dass alles super aussieht und es nicht nötig wäre. Dann hat er mir aber doch Utrogest 200mg mitgegeben und ich soll abends eine Kapsel einführen. Der Arzt meinte es könne nicht schaden und hat mein Alter erwähnt (34,5 Jahre). Ich habe mir den Beipackzettel angeschaut und dort ist als Anwendungsgebiet die Kinderwunschbehandlung aufgeführt und außerdem dass Anomalien beim Baby nicht ausgeschlossen werden können. Ich bin jetzt hin- und hergerissen, ob ich das Utrogest wirklich nehmen soll. Ich möchte natürlich alles machen, was nötig ist, um die Schwangerschaft zu erhalten, aber ich weiß nicht, ob die Einnahme wirklich notwendig ist, da die Schwangerschaft ohne Kinderwunschbehandlung entstanden ist und bisher auch alles super aussieht. Ich habe noch keine Kinder und bin leider auch keine entspannte Schwangere aufgrund der verhaltenen Fehlgeburt im letzten Jahr. Würden Sie mir zu einer vorsorglichen Progesteroneinnahme raten und wird der Progesteronwert eigentlich bei der regulären Blutabnahme im Rahmen der 1. Schwangerschaftsuntersuchung bestimmt? Ich meine damit die Untersuchung, wo die Blutgruppe bestimmt wird und der HIV-Test durchgeführt wird. Danke, dass Sie sich die Zeit nehmen, meine Fragen zu beantworten. Viele Grüße
Guten Tag, Versuchen Sie ein Vertrauensverhältnis zu Ihrem Arzt aufzubauen. Die Notwendigkeit einer Therapie entscheidet der behandelnde Arzt. Das können Sie nicht aus der Packungsbeilage herauslesen. Aus Ihren Angaben kann ich keine zwingende Indikation für eine Progesteron-Behandlung herauslesen. Eine Progesteron Bestimmung ist keine Routine Untersuchung in der Frühschwangerschaft. Bleiben Sie gelassen und hoffnungsvoll und machen Sie sich das Leben nicht zu schwer. Alles Gute wünscht Ihnen Dr Christian Karle