Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Vorsorgeuntersuchungen

hipp-brandhub
Frage: Vorsorgeuntersuchungen

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo! Hätte mal eine Frage, bin jetzt in der 34. Woche und wollte wissen, was jetzt zu den Vorsorgeuntersuchungen dazugehört. hab verschiedene bekannte, und die meinen, dass jedesmal geschaut wird, wie tief das Kind liegt und nach dem Muttermund geschaut wird... Bei mir hat der Arzt bis jetzt noch nie nach dem Muttermund geschaut. Gehört das ab einer bestimmten Woche zu den Untersuchungen dazu? Weil es könnte ja sein dass er sich schon geweitet hat oder so und dann bekommt man das gar nicht mit? Ausserdem muss doch noch geschaut werden, ob das Baby überhaupt durch das Becken passt, oder? Mein Arzt ist zwar ein guter Arzt, aber mich macht das irgenwie stutzig dass er das nie prüft !?! Danke für Ihre Antwort !


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

Beitrag melden

hallo, gemacht wird in den heutigen Tagen bei der schwangeren Frau sicherlich vieles. Ob dieses nun Bestandteil der Mutterschaftsvorsorge ist und ob so manche der vielen Untersuchungen medizinische gesehen sinnvoll sind, bleibt sicher dahingestellt. Es ist so, dass in den letzten beiden Monaten nur das Zeitintervall der Untersuchungen verkürzt ist auf zweiwöchentlich. ANsonsten bleiben die Inhalte völlig gleich, sofern alles nomrmal verläuft, wenn man mal von der Bestimmung des Hepatitisantigens in der 36. SSW absieht. Auch sind bei unaufälligem Verlauf keine gynäkolgischen Tastuntersuchungen vorgesehen, die dazu dienen sollten, den Höhenstand oder geburtshilflichen Befund einzuschätzen. Dieses bleibt eigentlich besonderen Situationen mit Indikation vorbehalten. Eine gynäkologische Untersuchung ist bei Beginn der SChwangerschaft mit einem Chlamydienabstrich vorgesehen. Gegebenenfalls kann der FA/FÄ dann noch nach Bakterien & Pilzen schauen und den ph-Wert bestimmen. Auch sollte ein aktueller Krebsabstrich vorliegen. Ist der weitere Verlauf unauffällig und liegt kein Risiko vor (z.B. Zustand nach Frühgeburt oder sehr frühem Blasensprung)und es gibt keine vorzeitigen Wehen, sind weitere gynäkologische Tastuntersuchungen nicht vorgesehen, auch wenn dieses schon lange in Deutschland tägliche Praxis ist. Bezüglich all der im deutschen Mutterpaß aufgelisteten Untersuchungen gibt es mittlerweile auch in der Fachwelt eine Diskussion, inwiefern all diese dort aufgeführten Dinge inclusive der regelmäßgen vaginalen Tastuntersuchung bei jedem Besuch, selbst wenn die Frau beschwerdefrei ist, wirklich noch das bewirken, was damit beabsichtigt war,nämlich unter anderem die Rate an Frühgeburten zu reduzieren. Das Vorgehen, wie bei uns in Deutschland während der Schwangerschaft gibt es nämlich in vielen anderen technisch hoch entwickelten Ländern, wie auch den USA, die keine höheren Zahlen an Frühgeburten oder Müttersterblichkeit aufweisen, so nicht. HIer ist eher zu unterstellen, dass der Frauenarzt oder Frauenärztin sich daran orientiert,dass er/sie eben bei unauffälligem Verlauf nicht jedes mal vaginal untersucht, was bei uns zwar vorgesehen ist, was aber sicher im Ermessen des Arztes liegt, hier auch mal drauf zu verzichten. Es gab zu dieser Problematik vor einiger Zeit einen schönen und sehr kritischen Artikel in der ELTERN, ob eben wirklich (auch wenn sicher nach den Vorgaben im Mutterpass so gewollt) bei unauffälligem Verlauf, unauffälligen Abstrichen, Beschwerdefreiheit und unaufälligem Sonographiebefund jedes mal ein vaginaler Tastbefund erhoben werden muss. Am besten mal offen über das Prozedere mit der Ärztin sprechen, um eventuelle Mißverständnisse auszuräumen. VB


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.