Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Vorsorgeuntersuchung

Frage: Vorsorgeuntersuchung

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Hallo, ich bin Jetzt in der 39+1 SSW, und hatte heute Termin zur Vorsorge, es wurde aber nur ein CTG geschrieben! Ist das üblich ich dachte zum Schluß würde immer vaginal Untersucht und nochmal nach dem Fruchtwasser geschaut, oder leitet man das alles vom CTG ab wie es dem Kind geht? Ich hab Angst es könnte irgendetwas nicht in Ordnung sein, obwohl das CTG lt. Sr. gut gewesen sein sollte! Danke


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo Rondra, in den letzten beiden Monaten wird im Abstand von 2 Wochen untersucht: Urin, Höhenstand Gebärmutter, Herzaktionen. Eine gynäkologische Untersuchung und ein CTG sind bis zum Erreichen des Termins -wenn keine besondere Indikation vorliegt- nicht vorgesehen. Was das Vorgehen nach einer Terminüberschreitung angeht, so gibt es hier in Deutschland keine einheitlichen Standards.In den meisten Fällen wird - ein unauffälliger Verlauf vorausgesetzt - die Kontrolle alle zwei Tage bevorzugt. Hier wird dann meist neben dem CTG auch ein geburtshilflicher Tastbefund erhoben. Dieser erlaubt es, neben der Befunderhebung auch den Muttermund ein wenig zu dehnen. Das CTG erlaubt eine Zustandsbeurteilung des Kindes. Andere Untersucher empfehlen daneben die Ultraschallkontrolle der Fruchtwassermenge, eine US-Doppler-Untersuchung oder einen Wehenbelastungstest. Eine Geburtseinleitung erfolgt meist nicht vor dem 10. Tag der Terminüberschreitung, wenn der bisherige Verlauf es erlaubt. Zur Frage der Notwendigkeit einer Amnioskopie (Fruchtwasserspiegelung zur Beurteilung der Farbe des Fruchtwassers und damit Zustandsbeurteilung des Kindes) kann man meines Erachtens einen Absatz aus einem sehr aktuellen Lehrbuch der Frauenheilkunde zitieren, dem so nichts mehr hinzuzufügen ist: Die Autoren sagen, dass es aus ihrer Sicht vor dem errechneten Entbindungstermin keine Indikation zur Durchführung einer Amnioskopie gibt Die von Saling (1966) empfohlene Amnioskopie sei ihres Erachtens geeignet zur Beurteilung des fetalen Zustands bei rechnerischer Übertragung. Diese Technik ist allerdings inzwischen weitgehend durch den Oxytocin-Belastungstest, die Kine-Kardiotokographie (Schreiben des CTG bei Bewegung der Mutter) und die Ultraschall-Dopplertechnik abgelöst worden „Dunkel verfärbtes Fruchtwasser ist ein unspezifisches Hinweiszeichen auf eine nicht näher quantifizierbare, abgelaufene intrauterine (in der Gebärmutter) Notsituation des Feten. Die Amnioskopie ist ein historisches Verfahren, das von uns nicht mehr eingesetzt wird.“ (aus „Frauenheilkunde“, Urban & Fischer-Verlag, 2. Auflage,2001, Feigel, Rempen, Würfel, Jawny, Caffier, Seite 281) VB


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