Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Venen

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

zur Vita

Frage: Venen

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, ich bin jetzt in der 8. SSW, habe bei meiner letzten Schwangerschaft vor fast fünf Jahren Kompressionsstrümpfe tragen müssen und hatte am Ende der Schwangerschaft sehr unter Wassereinlagerungen zu kämpfen. Auch habe ich einen Karpaltunnelsyndrom und habe ganz große Schmerzen vom Handgelenk mit Parästhesien in Daumen bis Mittelfinger an beiden Armen, dies kam erstmalig in der letzten Schwangerschaft und seitdem ist es weniger, mir wurde aber angekündigt, dass bei erneuter Schwangerschaft, dies sich wahrscheinlich verschlimmern würde. Meine Fragen nun also: 1. Kann ich jetzt vom Anfang der Schwangerschaft etwas machen um die Probleme der Venen Vorzubeugen oder einen milderen Verlauf der Problematik zu erleben. 2. Wenn ich merke, dass ich anfange Probleme zu bekommen, gibt es dann Maßnahmen um das Problem Hinaufzuschieben. Ist Bewegung gut? Oder eher Beine Hochlegen? 3. Gibt es beispielsweise Bänder die die Belastung des Kindes mit auffangen, damit die Vena Cava nicht so aufgestaut wird? Ich habe von einem Kardiologen gehört, dass dies das Hauptproblem für die Venen ist. 4. In wie fern spielt der Zustand der Bindegewebe eine Rolle? Mein Hausarzt hat mir einer Bindegewebsschwäche vor ein paar Jahren diagnostiziert. Kann sich da für mich etwas Verschlimmern da sich das Bindegewebe doch auch in der Schwangerschaft weicher wird? 4a. Würde es Sinn machen, etwas für die Stabilität des Bindegewebes auch während der Schwangerschaft zu tun oder wäre das in Blick auf die Geburt eher von abzuraten? vielen Dank, - Linn


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

Beitrag melden

Liebe Linn, 1. nicht nur der Anstieg des Schwangerschaftshormons Gestagen führt in den ersten Monaten zu einer Lockerung des Bindegewebes und damit zu einer Venenerweiterung. Auch das Wachstum der Gebärmutter übt zunehmenden Druck auf die untere Hohlvene aus, was wiederum den Druck in den Beinvenen erhöht und die Krampfaderbildung begünstigt. Es sind hier vor allem vorbeugende Maßnahmen, die empfohlen werden -Ausreichende Bewegung; übermäßige stehende oder sitzende Tätigkeiten vermeiden -Schwimmen im warmen Wasser -Übermäßige Wärmezufuhr vermeiden -täglich kalte Schenkelgüsse zum Venentraining -Regelmäßiges Hochlagern der Beine mit entsprechenden Ruhephasen -Kompressionsstrümpfe bei Schwellung oder beginnender Krampfaderbildung Es ist sicher nicht so, dass derartige Krampfadern in jedem Fall auch nach der Schwangerschaft noch verweilen. Dieses hängt sicher primär mit dem Bindegewebe der Frau zusammen. In den meisten Fällen verschwinden sie nach der Entbindung von selbst wieder. 2. wenn eine Bindegewebsschwäche besteht, ist das sicher eine der Ursachen, die solche Symptome begünstigt. Dagegen selbst können Sie außer Schwimmen und Tragen der Kompressionsstrümpfe nichts machen. 3. liegt eine Schwangere so ab der 30. SSW z.B. für das CTG auf dem Rücken, dann kann es durch eine Kompression der Hohlvene zu einem verminderten Rückfluss des Blutes zum Herzen kommen, was sich beim Kind in einem Herztonabfall zeigt, weshalb ein CTG immer in Seitenlage geschrieben werden sollte und am besten in Linksseitenlage. Viel Schwangere in diesem Schwangerschaftsalter bemerken dieses Phänomen Vena-Cava-Kompressionssyndrom auch mal zuhause und legen sich schon automatisch in Seitenlage. Es gibt aber keine generelle Empfehlung, sich schon in der 20. oder 25. SSW nicht auf den Rücken zu legen oder gar nur noch in Seitenlage zu schlafen - wie sollte man das auch realisieren? VB


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.