Nina+3Kids
Sehr geehrter Hr. Dr. Bluni, wieder einmal möchte ich mich mit einer Frage an sie wenden. Nach 3x Sectio bin ich nun mit unserem 4. Kind schwanger. Die Gebärmutterwand war von Anfang an ein Problem, da sie bei der Kaiserschnittstelle nur mehr 1/4 (also ca 2mm) dick ist. Nun stehe ich unter ständiger Beobachtung und wie es aussieht werden wir nicht über die 34-35ssw kommen. Es wurde mir ans Herz gelegt nicht mehr zu heben und mich sehr zu schonen. Bald muss ich wieder ins KH zur Kontrolle und es wird so sein dass ich die letzten Wochen vor der Entbindung auch dort verbringen werde, da es von Woche zu Woche wohl immer gefährlicher wird.Auch steht seit Anfang der SS schon die Frage im Raum ob die Gebärmutter eine Dehizenz aufweist, welches aber durch US nicht sicher beurteilbar ist. Wenn die Bauchdecke eröffnet ist lässt sich die Wandstärke erst wirklich feststellen und auch kann erst hier eine Dehizenz ausgeschlossen oder festgestellt werden wurde mir gesagt. Nun haben meine Kinder mich auch noch mit Bronchitis und Rachenentzündung angesteckt. Dagegen nehme ich Biocef 200mg Antibiotikum ( 1/2-0-1/2). Jetzt frage ich mich aber natürlich wie sich die Gebärmutter bei Husten verhält. Ist sie denn dadurch einer stärkeren Belastung ausgesetzt und sollte ich deswegen eventuell schon früher ins KH? Merken tue ich den Husten natürlich schon im Bauch, aber es ist schwer zu beurteilen ob denn nun die Gebärmutter weh tut, oder etwas anderes. Meine zweite Frage ist folgende: In Österreich ist eine Unterbindung vor dem vollendeten 25Lj. wohl verboten. Dennoch würde ich diese gerne machen lassen. Ich habe auch schon mit dem OA gesprochen. Dieser sieht es ähnlich und meinte, er würde mit dem Leiter der Geburtshilfe sprechen welche Möglichkeiten wir haben. Andererseits habe ich Angst vor diesem Schritt, da es so endgültig ist. Nun würde mich auch interessieren ob man denn die Gebärmutter beim Kaiserschnitt soweit "flicken" kann, dass eine erneute Ss möglich wäre. Oder ist es so, dass sich die Wandstärke weiter verringern würde? Ich weiss das ist eine komplizierte Frage, doch ich mache mir natürlich in letzter Zeit sehr viele Gedanken. Derzeit bin ich Ende 29ssw. Vielen Dank schon im Vorraus für ihre Antwort. Lg Nina
Liebe Nina, 1. bei einer Schwangerschaft/Geburt nach einem oder mehreren Kaiserschnitten ergeben sich besondere Risiken im Wesentlichen durch die mögliche Ruptur der Gebärmutter. Dieses kann während der Gravidität (sehr selten) als auch unter der Geburt eintreten. Man spricht von einer kompletten Ruptur, wenn es zur Zerreißung des Bauchfells über der Gebärmutter (viszerales Peritoneum) mit teilweisem Vorfall fetaler Anteile in die Bauchhöhle kommt. Dies bringt eine akute Gefährdung von Mutter und Kind mit sich. Geht die Naht ein wenig auseinander (Nahtdehiszenz), kann dieses ohne Symptome verlaufen. Die Ruptur der Gebärmutter noch während der Schwangerschaft bei regelmäßiger Wehentätigkeit ist offensichtlich so selten, dass es hierzu keine Zahlen in der Literatur gibt, auch wenn die Anzahl der Kaiserschnitte deutlich zugenommen hat. Das Risiko einer Uterusruptur für Frauen nach einem Kaiserschnitt liegt nach Informationen der WHO bei etwa 0,32% (Spong CY et al. Risk of uterine rupture and adverse perinatal outcome at term after cesarean delivery. Obstet Gynecol 2007;110: 801-7). Das Risiko für eine Ruptur nach Kaiserschnitt ist bei der Spontangeburt mit 0,74% am größten verglichen mit einem primären oder sekundären erneuten Kaiserschnitt. Das Wiederholungsrisiko einer symptomatischen oder gedeckten Ruptur beträgt 6,4% (Royal College of Obstetricians and Gynaecologists (2007). Birth after previous cesarian birth. Greentop Guideline No.45). In einer Situation nach Kaiserschnitt, bei dem (z.B. wegen einer Frühgeburt) die Gebärmutter längs eröffnet wurde, ist das Risiko mit 4-9% bedeutend höher. Das Wiederholungsrisiko für eine Uterusruptur nach einmaliger Ruptur in der Vorgeschichte wird mit 4% angegeben und steigt mit der Anzahl der vorhergehenden Rupturen weiter an. Ein ca. 8% Risiko besteht für ein drittes Reißen der Gebärmutter. In einer Studie in der Zeitschrift Obstetrics & Gynecology aus 2010 zum Einfluss des Zeitintervalls zwischen dem Kaiserschnitt und der darauffolgenden Schwangerschaft auf das Rupturrisiko konnte gezeigt werden, dass erstens ein Abstand von weniger als 18 Monaten das Rupturrisiko um den Faktor 3 statistisch signifikant erhöht, jedoch ein Zeitintervalle von 18-24 Monaten nicht mehr (Quelle: “Risk of Uterine Rupture Associated With an Interdelivery Interval Between 18 and 24 Months”, May 2010 - Volume 115 - Issue 5 - pp 1003-100, Bujold, Emmanuel MD, MSc; Gauthier, Robert J. MD). Aus diesem Grund wird zumindest ein Abstand von etwa 18 Monaten zwischen einem Kaiserschnitt und der nächsten Geburt, die nicht per Kaiserschnitt erfolgt, empfohlen. Aus einem Bericht der WHO geht hervor, dass es für Frauen ohne vorherige Operationen an der Gebärmutter (inklusives Kaiserschnitt) nur einen einzigen Report zur Uterusruptur am wehenlosen Uterus gibt und der gibt ein extrem geringes Risiko von (0.006%) an. (Quelle: http://www.who.int/reproductive-health/global_monitoring/articles/uterinerupture.pdf ) Weltweit wurden in den letzten 30 Jahren knapp 40 Fälle beschrieben. (Cisse, CT, Faye EO, de Baernis L (2002):Uterine rupture in Senegal. Med Trop 62, 619-622. Ansonsten tritt die Uterusruptur bei Erstgebärenden im Vergleich zu Mehrgebärenden in einem Verhältnis von 1:16 auf (Pan, HS, Huang LW,(2002)Uterine rupture in an unscarred uterus after application of fundal pressure.J Reprod Med 47, 1044-106). 2. für die Dicke der Gebärmutterwand gibt es keine Daten, da aus ihr alleine keine Rückschlüsse zu ziehen sind. 3. durch Husten wird es kaum zur Ruptur kommen 4. in Deutschland gibt es kein Gesetz, das ein Alter oder eine Mindestanzahl an Kindern vorschreibt, ab der eine Sterilisation dann erlaubt wäre. Hier sollte vielmehr der Frauenarzt oder Frauenärztin vor Ort in einem ausführlichen Gespräch mit der Frau entscheiden, ob er es für gerechtfertigt und sinnvoll hält. Insofern ist es möglich, z. B. auch eine unter 30jährige Frau, die angibt, dass ihre Familienplanung abgeschlossen sei, zu sterilisieren. Nur, sollte man sie über die Konsequenzen, dass der Eingriff praktisch nicht rückgängig zu machen ist und dass es auch andere, sehr sichere Methoden der Verhütung gibt, in Kenntnis setzen. Darüber hinaus zeigen große Studien, dass bei Personen, die sich unterhalb eines Alters von 30 Jahren sterilisieren lassen, die "Bereuer-Quote", Jahre nach dem Eingriff deutlich höher ist. Das gilt auch für Männer, die sich haben sterilisieren lassen. Nicht unbeachtet bleiben sollte auch der männliche Partner, bei dem der Eingriff einfacher, risikoärmer, preisgünstiger und mit der gleichen Sicherheit durchgeführt werden kann. Bei der Langzeitverhütung mit hoher Sicherheit ist demzufolge die Sterilisation der Frau eine Option; die des Mannes eine andere neben diversen Langzeitverhütungsmethoden für die Frau. Vor diesem Eingriff bei der Frau sollte auch immer über Alternativen und die Möglichkeit eines so genannten "Poststerilisationssyndroms" aufgeklärt werden: Dieses beschreibt ein verändertes Zyklusgeschehen mit stärkeren und schmerzhaften Blutungen und selten auch dem vorzeitigen Eintritt von Beschwerden der Wechseljahre, was zum Teil auch erst nach Jahren auftreten kann. Im Übrigen ist die Sterilisation – anders, als häufig angenommen - kaum sicherer, als manch andere Methode. 5. in der von Ihnen beschriebenen Situation mit bereits ausgedünnter Gebärmutterwand wird Ihnen wohl kein Arzt mehr guten Gewissens zu einer weiteren Schwangerschaft raten können, da mit jeder weiteren Schwangerschaft das Risiko für Sie und das Kind deutlich zunehmen wird und man muss das Schicksal ja nicht direkt herausfordern. VB
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