Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Ursache Spätaborte, Gebärmutterspiegelung?

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Ursache Spätaborte, Gebärmutterspiegelung?

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Hallo, ich war bisher zweimal schwanger und habe beide Kinder jeweils in der 21. SSW verloren (das erste Kind im März 2002 nach vorzeitigen Blasensprung in der 18. SSW, das zweite Kind im Juli 2003 nach vorzeitiger Öffnung des Muttermundes mit Fruchtblasenprolaps - die Fruchtblase bildete in der 17. SSW einen Trichter in den Gebärmutterhals, im Abstrich wurden B-Streptokokken festgestellt, ich bekam eine Cerclage, 2 Wochen nach der OP öffnete sich trotz Cerclage der Muttermund wieder - ich bekam eine zweite Cerclage, wiederum 2 Wochen später bekam ich vorzeitige Wehen, die nicht mehr gestoppt werden konnten). Die Ärzte vermuten bei mir Zervixinsuffizienz und Bakterien, die durch den offenenen Muttermund in die Gebärmutter eingedrungen sind und später Wehen ausgelöst haben. Deshalb haben mir empfohlen, in einer erneuten Schwangerschaft einen frühzeitigen totalen Muttermundverschluß machen zu lassen. Jetzt hat meine Mutter mir erzählt, daß sie einen uterus bicornis hat. Nun meine Fragen: 1) ist diese Gebärmutterfehlbildung erblich? 2) könnten meine Spätaborte darauf zurückzuführen sein oder ist bei meiner Geschichte (Trichterbildung, Öffnung des Muttermundes, Bakterien, im Ultraschall wurde nie ein Hinweis auf eine Gebärmutterfehlbildung entdeckt) das eher unwahrscheinlich? 3) kann man eine Gebärmutterfehlbildung sicher nur durch eine Gebärmutterspiegelung feststellen? Wie läuft diese ab (ambulant oder Krankenhaus, Vollnarkose?)? Ich möchte einerseits vor einer neuen Schwangerschaft gerne alles abklären, andererseits habe ich aber Angst vor dem Eingriff bei einer Gebärmutterspiegelung und möchte diese nur machen lassen, wenn die Wahrscheinlichkeit besteht, daß bei mir eine Gebärmutterfehlbildung vorliegen könnte. Gruß Stefanie


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Stefanie, beim Uterus bicornis handelt es sich um eine antomische Variante der Gebärmutter. Die Häufigkeit von Gebärmutterfehlbildungen liegt bei etwa 1: 600 bei fruchtbaren Frauen, 1:30 bei unfruchtbaren frauen und 1: 200 bei der generellen weiblichen Bevölkerung (nachzulesen unter http://www.wdxcyber.com/ninfer05.htm ) Zum Uterus subseptus/bicornis/duplex kann man, ohne alle Varianten aufzuführen, sagen, dass es eine anatomische Abnormität der Gebärmutter ist, die von einer Art Wand zwischen der Höhle bis hin zu praktisch 2 separaten Gebärmuttern reichen kann. Diese anatomische Variante kann man am besten in der Hysteroskopie (Spiegelung der Gebärmutter in Narkose)beurteilen, sie kann schon mal die Ursache von gehäuften Fehlgeburten und auch Frühgeburten sein. Eine Gebärmutterfehlbildung muss man aber nicht immer sehen, weder im US, noch bei einem anderen Eingriff. Bei einer Bauchspiegelung kann man dieses manchmal erkennen, aber wenn es nur ein Septum ist, würde man dieses hier auch nicht sehen. Bei der Spiegelung wird eine Art Fernglas in die Gebärmutter eingeführt, mit dem man sie genau von innen beurteilen kann. Insofern ist es nicht ausgeschlossen, dass auch eine solch anatomische Variante mit verursachend ist. Aber die von Ihnen beschriebenen Abläufe sind eben häufig multifaktoriell: es spielen Keime eine wichtige Rolle, aber ebenso anderere Faktoren. VB


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