2.Baby2011
Hallo Dr. Bluni, ich hatte bei meiner ersten Schwangerschaft zum Ende hin viel zu hohe Trombozythen im Blut. Ich habe daraufhin Heparin (Fragmin P Forte) gespritzt. (Ich glaube ab der 30. Woche) Ich bin jetzt in der 7. SSW und habe gar nicht daran gedacht meinem neuen Frauenarzt darüber bescheid zu geben. Hat das für diese Schwangerschaft auch etwas zu bedeuten? Muss ich wieder Heparin spritzen oder ist das von Schwangerschaft zu Schwangerschaft unterschiedlich? Oder macht man das vorsorglich? Ich kenne mich auf dem Gebiet überhaupt nicht aus und es ist jetzt auch schon vier Jahre her. Danach habe ich mich auch nie mehr damit befasst. Wir fliegen nächste Woche in den Urlaub. (Kurzstrecke) Stellt das ein Problem dar? Liebe Grüße und vielen Dank!!!
Hallo, 1. die Frage ist immer, wie hoch genau diese Werte sind, ob sie sich veränderung und ob es mal eine Abklärung zur Ursache gab? 2. eine Heparinisierung ist nicht in jedem Fall erforderlich, sollte aber ggf. mit einer Gerinnungsambulanz abgestimmt werden. 3. fehlende Beschwerden und Risikofaktoren vorausgesetzt ist das Fliegen auch in der Schwangerschaft erlaubt. Dieses gilt auch für die Frühschwangerschaft, wobei das zweite Schwangerschaftsdrittel sicher am unbedenklichsten ist. Immer wieder geäußerte Hinweise auf mögliche negative Auswirkungen haben sich in keiner der großen Studien bestätigen können. Dieses bezieht auch Langstreckenflüge mit ein. Wenn es aus frauenärztlicher Sicht auf Grund etwaiger Risiken oder Ereignisse in der Schwangerschaft Einwände gibt, sollte vom Fliegen selbstverständlich abgeraten werden. Bei Langstreckenflügen bitte an die ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, Magnesium, viel Bewegung und evt. Kompressionsstrümpfe denken. Patientinnen in Terminnähe - laut Reglement der Lufthansa ab der abgeschlossenen 35.SSW, - und solche mit einer Risikoschwangerschaft, sollten nicht mehr fliegen bzw. bedürfen eines ärztlichen Attestes. Zu den wenigen absoluten Kontraindikationen für das Fliegen zählt z. B. die Placenta praevia Relative Kontraindikationen für das Fliegen wären z.B. -Flug in Terminnähe -Neigung zu Fehl- oder Frühgeburten in der Vorgeschichte -Starker Nikotinabusus -ausgeprägte Anämie -Herzkreislauferkrankungen -Angst beim Fliegen -mehr als 120.000 Flugkilometer pro Jahr Wie ist es mit der Strahlenbelastung durch die Höhenstrahlung? Die Strahlenexposition bei Flugreisen ist deutlich abhängig von Flugroute, Flughöhe und Fluglänge. Nach Datenlage scheint das teratogene Risiko aber als gering zu sein, denn bei einer Flugdauer von z.B. zwölf Stunden ergibt sich bei konservativer Berechnung eine Risikorate von 1:1,25-2,5 Millionen für das Auftreten von Fehlbildungen. Was ist mit der Sauerstoffversorgung in der Höhe des Flugzeuges? Durch die dem Feten über die Mutter zur Verfügung gestellte Sauerstoffmenge kann im Zusammenhang mit dem Fliegen in der zivilen Luftfahrt eine höhenbedingte Gefährdung des Feten durch Hypoxie in der gesamten Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Bei Reisen in das außereuropäische Ausland und in die USA bitte daran denken rechtzeitig eine zusätzliche Auslands-Krankenversicherung abzuschließen, da die Gesetzliche Krankenversicherung hier keine Kosten übernimmt und die meisten Privaten Kassen auch nur den in Deutschland üblichen Satz. VB Quellen Seminar «Schwangerschaft und Reisen» (Vorsitz: Prof. R. Huch, Prof. B. Langer) anlässlich der Jubiläumstagung der Oberrheinischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, 29. April 2005 in Zürich Baumann H, Bung P, Fallenstein F, Huch A, Huch R. Reaktion von Mutter und Fet auf die körperliche Belastung in der Höhe. Geburtsh. u. Frauenheilk. 1985; 45:869-76 Breathnach F, Geoghegan T, Daly S, Turner MJ (2004): Air Travel in Pregnancy: The Air-born Study. Ir Med J 97(6),167-168 Daniell WE, Vaughan TL, Millies BA. Pregnancy outcome among female flight attendants. Aviat Space Environ Med 1990; 61:840-4 Dennerstein G (1999): Flying in pregnancy. Supplement to Obstet Gynecol 157, 305-307 Friedberg W, Faulkner D, Snyder L, Darden EB, O'Brien K (1989) Galactic cosmic radiation exposure and associated health risks for air carrier crew members. Aviat Space Environ Med 60:1104–1108 Humphreys S, Deyermond R, Bali I, Stevenson M, Fee JPH (2005): The effect of high altitude commercial air travel on oxygen saturation. Anaesthesia 60,458-460 Huch R, Burkard W (1992) Kosmische Strahlenbelastung beim Fliegen (Risiko für die Schwangerschaft?). Perinatal Medizin 4: 67–69 Huch R, Baumann H, Fallenstein F, Schneider KTM, Holdener F, Huch A (1986): Physiologic changes in pregnant women and their fetuses during jet air travelling. Am J Obstet Gynecol 154,996-1000 McAuliffe F, Kametas N, Krampl E, Ernesting J, Nicolaides K. Blood gases in pregnancy at sea level and at high altitude. Br J Obstet Gynaecol 2001; 108:980-5 Newlands JC, Barkley JR (2000): Air Transport of Passengers of Advanced Gestational Age. Aviat Space Environment Med 71(8),839-842