Sylvia_B
Sehr geehrter Hr. Dr. Bluni, ist in der Schwangerschaft das Thromboserisiko wirklich so erhöht, dass man fast davon ausgehen muss ein gerinnsel zu bekommen? Wie kann ich das Risiko messen? Lg
Hallo, 1. nein, natürlich nicht. 2. nach den aktuellen epidemiologischen Erhebungen zur Inzidenz einer tiefen venösen Thrombose können wir folgende Zahlen benennen: Risiko 1-2 : 10.000 für Frauen im Reproduktionsalter Risiko 3-4 : 10.000 für Frauen unter Pilleneinnahme Risiko 5 : 10.000 in der Schwangerschaft Risiko 20 : 10.000 im Wochenbett Im Vergleich mit nichtschwangeren Frauen besteht eine Steigerung um den Faktor 5. Das bedeutet, eine Thromboseinzidenz von 1:1.000-2.000 Schwangerschaften für Frauen bis 35 Jahre Bei Frauen über 35 Jahren ist dieses Risiko erhöht und liegt etwa bei 2,4:1.000 Schwangerschaften. Dabei ist eine deutliche Bevorzugung des dritten Trimesters und der postpartalen Phase (Wochenbett) zu verzeichnen. Liegen angeborene Gerinnungsstörungen vor, dann erhöhen sich die genannten Wahrscheinlichkeiten selbstverständlich. Liebe Grüße VB Quellen Blann AD, Lip GY; Venous thromboembolism. BMJ. 2006 Jan 28;332(7535):215-9 Lockshin MD, Venous thromboembolism during pregnancy. N Engl J Med. 1996 Dec 12;335(24):1847. Reducing the Risk of Thrombosis and Embolism during Pregnancy and the Puerperium, Royal College of Obstetricians and Gynaecologists (November 2009) Sellman JS, Holman RL; Synopsium: thromboembolism during pregnancy - risks, challenges and recommendations. J Postgrad Med (online), 2000; 108 (4). Thromboembolic Disease in Pregnancy and the Puerperium: Acute Management, Royal College of Obstetricians and Gynaecologists (2007)