Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Dr. Bluni, ich komme im Moment mit meinen Gefühlen gar nicht zu recht. Ich finde alles so schlimm- die ganze Welt und die Gesellschaft in der wir alle leben. Die ganze Ungerechtigkeit... Zu leichten Stimmungsschwankungen neige ich leider schon immer, aber im Augenblick bin ich fast nur noch depressiv. In der 1. SS (Junge) war es extrem. Ich ging da aber davon aus, dass es an meinem Arbeitsverhältnis lag. In der 2. SS (Mädchen) war es nur ganz kurz am Anfang aus Angst es wird wie bei der 1.SS . Ich bin jetzt in der 27 SSW (Junge) und könnte den ganzen Tag (eigentlich grundlos- mir und meiner Familie geht es ja gut) heulen, und das seit der 4. SSW. Alle sind rund um die Uhr für mich da, aber ich fühl mich total einsam. Ich kann mir mit Vernunftargumenten nicht helfen. Ich selbst habe eine Hashimoto- Thyreotitis, kann das auch ein Grund sein? In wie weit spielen denn die kindlichen Hormone eine Rolle? Ich bin für jeden Rat dankbar! Vielen Dank Suwi
Hallo, 1. die Hashimoto-Erkrankung ist hier eher weniger ursächlich. 2. eine gewisse Antriebslosigkeit und Abgeschlagenheit nach der Geburt ist sicher keine untypische Erscheinung, da mit der Muterrolle doch eine erhebliche Veränderung einhergeht, die auch nicht nur auf hormonelle Umstellungen oder eine eventuelle Blutarmut zurückzuführen ist. Dieses ist meist ein sehr komplexes Geschehen, bei dem neben den Abläufen der Geburt auch psychosoziale Gründe eine erhebliche Rolle spielen, auch, wenn dieses für die Betroffen nicht primär so zu sein scheint. Auch, wenn diese Veränderungen häufig nur temporär begrenzt auftreten, bedarf es manchmal einer recht langen Zeit bis die Frau sich in dieser neuen Rolle mit einer ganz anderen Beanspruchung, einem ganz anderen Tagesablauf, anderen Anforderungen in nicht unerheblichem Maße zurechtfindet. Sicher wird auch vom Partner eine große Menge an Einfühlungsvermögen, und entsprechende tatkräftige & emotionale Unterstützung gefordert. Allerdings sollte die Frau hier auch immer mit ihren betreuenden Arzt/Ärztin sprechen, da die Abgrenzung gegenüber einer Depression schwierig sein kann und die Übergänge hier fließend sein können, was die Diagnose manchmal erschwert. Bei Vorliegen von Depressionen ist es in jedem Fall ratsam mit einer/einem Therapeutin/Therapeuten zu sprechen, denn eine behandlungsbedürftigen Depression sollte während der Schwangerschaft therapiert/ fortgesetzt werden. VB