Mitglied inaktiv
Guten Morgen, schwanger bin ich nicht, habe aber trotzdem Fragen. Um die zu verstehen muß ich aber erst einmal meine Geschichte erzählen. Ich bitte also um etwas Geduld. Im Januar 2002 habe ich nach etlichen Untersuchungen weil meine Gelenke immer wieder rausspringen verkündet bekommen das bei mir ein Gendefekt vorliegt. Mein Körper produziert ununterbrochen Schwangerschaftshormone. Mein damaliger FA meinte dann "sehr gefühlvoll" auf diesen Befund hin: "Wenn man schon schwanger is´, kann man´s nimmer wäre." Mit Worten ins Deutsch übersetzt sollte das wohl heißen das ich nicht schwanger werden kann. Noch im selben Jahr, im Juli, erzählte er mir dann aber das ich schwanger bin! Darüber war ich so überrascht und wütend das ich wohl unangebracht reagiert habe. Ich dachte er erlaubt sich einen bösen Scherz mit mir. Nun gut, ich war schwanger. Und diese Schwangerschaft war von Anfang an die Hölle. Ich habe ständig nur gebrochen. Zwei mal war ich deshalb auch im Krankenhaus. Beim 2. mal habe ich mich aber auf eigene Verantwortung entlassen weil der gleiche Arzt zu mir meinte ich würde ja nur kotzen weil ich mein Kind nicht wolle und das solange tun bis es abgeht. In der 26. SSW schien diese Prophezeiung dann auch tatsächlich wahr zu werden. Mit 3 Minuten Wehenabstand bracht mich mein Mann damals in ein anderes Krankenhaus. Selbst da, habe ich munter weitergebrochen. Wir haben Glück gehabt, der Arzt dort hat die Situation sehr schnell Begriffen und konnte die Geburt sozusagen in letzter Sekunde verhindern. Das letzte viertel Jahr der Schwangerschaft mußte ich allerdings liegend verbringen. Erst jetzt wurde ich richtig untersucht und ziemlich schnell wurde bei mir Schwangerschaftsdiabetes festgestellt. Mir wurde erklärt dass das Erbrechen und die vorzeitigen Wehen auf die SSDiabetes zurück zu führen ist. Das schien auch zu stimmen, denn kaum wurde ich auf die SSD behandelt war mir auch nicht mehr schlecht. Körperlich ging es mir jetzt mit jedem Tag besser. Und, bis auf das Liegen, konnte ich das erste mal das Gefühl schwanger zu sein wirklich genießen. Im laufe der nächsten Wochen wurde dieses schöne Gefühl jedoch immer mehr durch Angst ersetzt. Plötzlich konnte mir keiner mehr sagen ob mein Baby gesund war. Es war davon die Rede das durch die solange unbehandelte SSD mein Baby wahrscheinlich nicht richtig entwickelt wäre. Die Organe könnten nicht fertig entwickelt sein, von Hirnschäden wurde gesprochen, sogar davon das unser Kind vielleicht die Geburt gar nicht erleben würde weil die Gefahr bestand das die Plazenta vorher ihre Arbeit einstellen könnte. Trotz aller Horrorgeschichten kam unsere Tochter am 27.02.03 gesund, per Kaiserschnitt, auf die Welt. Unsere Tochter ist jetzt 16 Monate alt und mein Mann fängt an von einem weiteren Kind zu reden. Eigentlich will ich das ja auch. Ich wollte schon immer mehrere Kinder. Aber ich habe Angst. Tierische Angst. Uns wurde damals gesagt das ich bei jeder weiteren Schwangerschaft auch Diabetes haben würde. Und das diese von mal zu mal schlimmer würde. Aber diesmal wüßten wir ja bescheid und könnten von Anfang an etwas dagegen tun. Wie sieht denn nun so eine Behandlung von Anfang an aus? Könnte sich das mit den vorzeitigen Wehen wiederholen? Wäre die Gefahr dass das nächste Baby nicht gesund ist wieder so hoch? Wäre diese Übelkeit auch wieder so lange da? Meine neue Frauenärztin sieht darin kein Problem. Sie ist ziemlich sauer auf die Leute im Krankenhaus das sie mir das alles erzählt haben. Ich weiß nur nicht wie ich meine Angst in Schach halten soll. Kann sich Angst negativ auf eine Schwangerschaft auswirken? Ich danke ihnen jetzt schon für´s zulesen. Und hoffe auf eine baldige Antwort. Liebe Grüße, Stani
hallo Stefanie, sicher ist es hier auch die Aufgabe, die Frau dahingehend zu beruhigen, dass eine Frau, deren Schwangerschaftsdiabetes gut eingestellt ist, die Schwangerschaft auch problemlos austragen kann. Hiermit kann man schon eine Menge Ängste nehmen. Im übrigen ist weder ein Erbrechen noch sind vorzeitige Wehen ein Hinweis auf einen Schwangerschaftsdiabetes. Nach einer Schwangerschaft mit einem GDM (Gestationsdiabetes=Diabetes in der Schwangerschaft) besteht ein Risiko von etwa 50% für das erneute Auftreten einer Glucosetoleranzstörung in der folgenden Schwangerschaft. Es ist also eine frühzeitige (in den ersten drei Monaten) Diagnostik und Besprechung des Vorgehens indiziert. Das individuelle Vorgehen hinsichtlich Ernährungsberatung und/oder medikamentöse Maßnahmen ist durch die diabetologischen Spezialisten vor Ort zu klären. Eine Vorgeschichte mit vorzeitigen Wehen stellt sicher ein erhöhtes Risiko für das erneute Auftreten vorzeitiger Wehen inklusive der Frühgeburtlichkeit dar, wobei man dieses zahlenmäßig nicht allgemein gültig benennen kann. Wichtig bei einer Folgeschwangerschaft ist sicher neben der ausreichenden Aufklärung und Information durch den behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin auch das Gespräch über mögliche und sinnvolle Präventivmaßnahmen & Diagnostik: Dazu gehören die Ausschaltung von Risikofaktoren wie Rauchen; Ausschluss bakterieller Besiedlungen der Scheide, ph-Wert-Kontrollen, die prophylaktische Einnahme von Magnesium und der frühzeitige Ausschluss einer vorzeitigen Wehentätigkeit und eine Verkürzung des Gebärmutterhalses gemessen im vaginalen Ultraschall. VB