Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

SS Diabetes?

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: SS Diabetes?

Mitglied inaktiv

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Hallo, bei mir wurde SS Diabetes festgestellt, allerdings glaube ich das nicht so recht. Meine Werte sind gar nicht so schlecht (laut Internet) aber seit heute soll ich Insulin spritzen! Meine Ärztin kennt sich nicht aus und die Diät Assistentin geht garnicht auf meine Fragen ein. Leider kann ich auch nicht wechseln also hier meine Frage ist es Diabetes? Werte: nüchtern 100-115 mg/dl 1.Std. nach Frühstück (1 S.Vollkornbrot+Pute) 120-130 1.Std. nach Hauptmahlzeit 80-125 Danke für Ihre Mühe und Hilfe! MfG Melanie


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo, mit einem Nüchternwert von 100-115 mg/dl steht die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes. Nach den offiziellen Vorgaben " Diagnostik und Therapie des Gestationsdiabetes" liegt nach einer Belastung mit 75 Gramm Glucose ein Gestationsdiabetes in der Schwangerschaft (GDM) vor, wenn mindestens zwei der folgenden drei Grenzwerte erreicht oder überschritten werden (Werte aus dem kapillären Vollblut) nüchtern: größer/gleich 90 mg/dl nach 1 Std: größer/gleich 180 mg/dl nach 2 Std :größer/gleich 155 mg/dl Erreicht oder überschreitet nur ein Wert die oben angegebenen Grenzen, so liegt definitionsgemäß eine eingeschränkte Glucosetoleranz (IGT) vor, diese wird, bezogen auf die Behandlungsbedürftigkeit, wie ein diagnostizierter GDM gewertet. 1. eine Diabetikerin/ Schwangere mit einem Schwangerschaftsdiabetes kann heute eine Schwangerschaft in aller Regel "normal" austragen und ein gesundes Kind zur Welt bringen. Es ist aber zu fordern, dass sie sich schon bei der Planung, spätestens sofort nach Feststellung der Schwangerschaft, von einem diabetologisch erfahrenen Internisten und einem mit diabetologischen Problemen vertrauten Gynäkologen gemeinsam betreuen läßt. Wichtigstes Ziel der Prophylaxe und Behandlung ist eine normoglykämische (normale Zuckerwerte) Diabeteseinstellung. Dieses Ziel ist erreicht, wenn die Blutglukosewerte vor den Mahlzeiten unter 90 mg/dl, eine Stunde nach dem Essen unter 140 mg/dl, zwei Stunden danach unter 120 mg/dl liegen. In der ersten Schwangerschaftshälfte soll das HbA1c im oberen Normbereich, später im unteren Normbereich stoffwechselgesunder Schwangerer liegen (Normbereich mit 4,8 bis 6,0 %). Das Therapiekonzept des Gestationsdiabetes sieh als erste Stufe eine Ernährungsberatung vor. In 90% der Fälle genügt diese Ernährungsumstellung (bei der übrigens kaum eine Patientin Hungergefühl hat), um das Therapieziel zu erreichen. Gleichzeitig sollte eine ausreichende Bewegung der Schwangeren sichergestellt sein. Bereits ein halbstündiger Spaziergang nach dem Essen kann die Blutzuckerwerte deutlich senken. Nur bei Schwangeren, die auch dann noch ein pathologisches Blutzuckertagesprofil (wie oben angegeben) aufweisen, ist zusätzlich eine Insulingabe notwendig. Zur Ernährungsumstellung ist folgendes zu sagen: Empfohlen wird eine Ernährung, die eine für die Bedürfnisse der Schwangerschaft adäquate Kalorienmenge und Zusammensetzung enthält. Der Kalorienbedarf für eine Schwangere im 2. und 3. Schwangerschaftsdrittel (Trimenon) beträgt ca. 30 kcal/kg Körpergewicht. Bei Frauen mit einem Body-Mass-Index von größer 27 kg/ Quadratmeter Körperoberfläche am Beginn der Schwangerschaft sollte die Kalorienmenge auf 25 kcal/ kg Körpergewicht reduziert werden. Die Kostverordnung soll von einer ausgebildeten Fachkraft nach Kohlenhydrat-Einheiten (KE) quantifiziert werden. Weiteres sollten Sie mit den Experten vor Ort besprechen, insbesondere die Frage, was zu tun ist, wenn hier noch Hungerphasen eintreten. Das Kind wird hierbei aber sicher nicht unterversorgt werden. 2.Die Mutterschaftsvorsorge bei Diabetikerinnen ist während der ganzen Schwangerschaft intensiver als bei stoffwechselgesunden Frauen. Die Zusammenarbeit mit einem Perinatalzentrum, das in der Betreuung diabetischer Schwangerer Erfahrung hat, ist zumindest geboten. Neben dem Frühultraschall zur genauen Berechnung des SS-Alters sollte in der 20.-22.SSW eine eingehende US-Untersuchung zum Ausschluss von Organfehlbildungen durchgeführt werden. Das zunächst vierwöchentliche Intervall von US-Untersuchungen sollte in der Spätschwangerschaft durch zweiwöchige Intervalle ersetzt werden. Hier sollte neben dem Gewicht des Kindes auch die Fruchtwassermenge beurteilt werden. Ab der 28. SSW wird eine intensivierte fetale Zustandsdiagnostik mit Kontrolle der fetalen Bewegungen, einem CTG (Cardiotokogramm) und eine Doppler-Untersuchung empfohlen. Die Häufigkeit sollte individuelle festgelegt werden. Das CTG sollte ab der 32.-33. SSW 2x/Woche und ab der 35. SSW 3x/Woche durchgeführt werden. Bei problemlosem Verlauf ist eine vaginale Entbindung am Termin anzustreben. Ein Austragen über den Termin hinaus sollte nach Möglichkeit vermieden werden. Die letzten Empfehlungen stammen von der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Schwangerschaft bei der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. 3.Frauen, die einen Schwangerschaftsdiabetes hatten, haben im Verlauf der folgenden 10 Jahre ein bis zu 30%iges Risiko, einen Diabetes zu entwickeln. Deshalb sollten die Betroffenen mit ihrem Diabetologen vor Ort über ihr Risiko und die sinnvollsten Kontrollen sprechen. Regelmäßige Nachkontrollen sind hier also extrem wichtig. Von einigen Fachvertretern wird deshalb für diese Frauen gefordert, jährlich einen oralen Glucosetoleranztest zu wiederholen. 4.Auf den Internetseiten der Deutschen Diabetes-Klinik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf http://www.diabetes.uni-duesseldorf.de/download/DDFI_Broschuere_Schwangerschaft.pdf können Sie dazu eine sehr informative Broschüre für Betroffene downloaden. VB


Mitglied inaktiv

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Ich bin auch betroffen, und glaube, dass du leider Diabetes hast. Der Nüchternwert soll unter 90 liegen. Bei mir liegt er,seit ich Diät halte, zwischen 61 und 74. Die anderen Werte scheinen mir auch recht hoch. Wie waren denn deine Ergebnisse beim Zuickerbelastungstest? Übrigens gelten für Schwangere verschärfte Werte, vielleicht hast du die Normalwerte im Internet gefunden. Geh doch mal in eine richtige Diabetespraxis oder in eine Klinik. Es muss dir doch jemand vernünfitg erklären können, was los ist. Alles Gute!


Mitglied inaktiv

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hallo! also dein nüchternwert ist eindeutig zu hoch!!! er darf nicht höher als 90 sein!!! der wert eine stunde nach dem essen sollte nicht höher als 140 sein, also bei dir super und der wert zwei stunden nach dem essen sollte weniger als 120 betragen!!! ein depot-insulin (das lange) sollte eigentlich ausreichen für die nacht und wende dich an einen diabetologen, das wird sinnvoller sein als ein arzt, der sich nicht auskennt!!! hast du denn den zuckerbelastungstest bereits gemacht??? wenn ja, wurde das abgenommene blut ins labor geschickt??? grüße ~ evi


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